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Mit diesen Worten schloss Bürgermeister Rajko Kravanja die Schüler-Ratssitzung in Castrop-Rauxel - das Finale einer mehrtägigen Politiksimulation. Junge Menschen für Politik begeistern und Verständnis für Kommunalpolitik schaffen - diesem Ziel ist man nach dem 19.9.2024 in Castrop-Rauxel ein wenig näher.
Bild: von FES Jugend und Politik
Wie kann man junge Menschen für Politik begeistern und ihnen gleichzeitig ein tieferes Verständnis für politische Prozesse vermitteln? Eine Möglichkeit bietet das Konzept, Politik durch praxisnahe Erlebnisse greifbar zu machen.
Diesen Monat war es wieder soweit: In Castrop-Rauxel konnte erneut das Interesse junger Menschen an der Politik geweckt werden – und zwar durch ein spannendes Planspiel zur Kommunalpolitik, initiiert von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Unter der Leitung von Kerstin Ott, Leiterin des Bereichs "Jugend und Politik", und in Zusammenarbeit mit der Stadt Castrop-Rauxel, wurde im Rathaus eine fiktive Stadtratssitzung für politisch interessierte Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse des Adalbert-Stifter-Gymnasiums veranstaltet.
Das Planspiel Kommunalpolitik ermöglicht es Jugendlichen, in die Rolle von Kommunalpolitiker_innen ihrer Stadt zu schlüpfen. Sie nehmen an einer Stadtratssitzung teil, bilden Fraktionen und erarbeiten in Zusammenarbeit mit realen Kommunalpolitiker_innen eigene Anträge. Diese werden abschließend in einer fiktiven Ratssitzung unter der Leitung des echten Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin verhandelt.
Im September erhielten die Schüler_innen des Zusatzkurses Politik des Adalbert-Stifter-Gymnasiums die Möglichkeit, in einer solchen Simulation echte politische Abläufe kennenzulernen.
Es gliedert sich in mehrere Phasen: In der ersten Phase erwerben die Jugendlichen politisches Grundwissen mit geschulten Teamer_innen der FES und nehmen an einer echten Stadtratssitzung teil. In der zweiten Phase, einer Projektwoche, bilden sie ihre eigenen Fraktionen – politische Gruppen mit gemeinsamen Interessen. Dabei entstanden in Castrop-Rauxel sechs fiktive Fraktionen, die einen spannenden Einblick in die Lebenswelt und Meinungen der Schülerinnen und Schüler boten. Zu den Fraktionen zählten unter anderem die antifaschistische "Unabhängige Demokratische Union (UDU)", die "Junge Nachhaltigkeitspartei (JNP)", die "Perspektive" sowie die "Castroper Ordnungs-Partei (COP)".
Die Jugendlichen entwickelten präzise Anträge und Kommunikationsstrategien für ihre eigene Ratssitzung. Unterstützt wurden sie dabei von erfahrenen Kommunalpolitiker_innen aus Castrop-Rauxel sowie von der Stadtverwaltung. Jede Fraktion wurde von wechselnden Expert_innen begleitet, um möglichst umfassende Einblicke in die verschiedenen politischen Perspektiven zu erhalten.
Die Themen der Anträge reichten von der Bereitstellung kostenloser iPads an Schulen, über den Bau von Sportparks bis hin zu Initiativen zur Erhöhung der Sicherheit für Frauen an gefährlich empfundenen Orten. Auch ein Antrag zur politischen Aufklärung gegen Rechtsextremismus war Teil der Debatte.
Am 19. September fand schließlich das Finale, die Schüler-Stadtratssitzung, statt. Die Sitzung wurde von Rajko Kravanja, dem Bürgermeister von Castrop-Rauxel, geleitet. Nach der Eröffnung, der Bestätigung der Tagesordnung und einer Fragerunde mit dem Bürgermeister, wurden die eingereichten Anträge debattiert und abschließend abgestimmt.
Besonders großes Interesse weckte der Antrag für einen Aktionstag zur Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus. Aufgrund der intensiven Diskussion musste dieses Thema zwar aus Zeitgründen vertagt werden, doch der Schulleiter des Adalbert-Stifter-Gymnasiums kündigte an, es im schulischen Rahmen weiter zu verfolgen.
Auch die schwierige Balance zwischen finanziellen Zwängen und Überzeugungen wurde für die Schülerinnen und Schüler spürbar. So wurde beispielsweise der Antrag der Fraktion „Perspektive“ auf einen neuen Spiel- und Bewegungspark trotz nahezu einstimmigem Interesse aus finanziellen Gründen abgelehnt.
Die Ruhr-Nachrichten berichteten und gaben diesem Schülerprojekt somit die verdiente öffentliche Aufmerksamkeit.
Sie resümierten sehr passend, dass das Planspiel ein großer Erfolg gewesen sei! Schüler_innen, Lehrkräfte und Politiker_innen waren gleichermaßen begeistert von dem Engagement und der Disziplin, mit der die Jugendlichen bei der Sache waren.
Weitere Projekte dieser Art wären wünschenswert, denn, wie Bürgermeister Kravanja treffend zusammenfasste: „So begeistert man die Jugend für Politik."
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