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Daniel Buhr, Harald Kohler

Wer hat, dem wird gegeben?

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Fördermitteln für Wissenschaft, Forschung, Innovation und Technologie. Aber wohin fließen sie eigentlich?

 



Die erheblichen strukturellen Unterschiede zwischen Deutschlands Regionen führen zu sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, wenn es um die Gestaltung der ökologischen und digitalen Transformation geht. Regionale und strukturpolitische Fördermaßnahmen sind daher unentbehrlich, um diesen Prozess in der Fläche erfolgreich zu gestalten.

Die vorliegende Studie zeigt auf, dass in den für die ökologisch und digitale Transformation besonders relevanten Bereichen der Wissenschaft-, Forschung-, Innovations- und Technologieförderung das Gesamtvolumen der Bundes- und EU-Mitteln in den letzten Jahren gestiegen ist. Deren regionale Verteilung ist jedoch sehr ungleich und ein Großteil der Förderausgaben konzentriert sich auf wenige forschungsintensive Regionen. Dies kann regionale strukturelle Differenzen weiter verfestigen.

Als Grundlage für eine regional zielgerichtete und raumwirksame Förderpolitik bedarf es zunächst einer transparenteren Datenerfassung der Mittelverteilung auf Bundes- und auf Länderebene. Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf, da Daten über die Verteilung der Mittel bisher nur eingeschränkt vorliegen und die Evaluation der bestehenden Förderstrukturen nur stark eingeschränkt und unter hohem Aufwand möglich ist.

Ungeachtet dieser Einschränkungen lässt sich jedoch bereits festhalten, dass Fördermaßnahmen zukünftig stärker auf weniger forschungs- und innovationsstarke Regionen ausgerichtet werden sollten. Das kann einen Beitrag dazu leisten, dass der anstehende Transformationsprozess in der Fläche nicht durch zunehmende regionale Disparitäten gehemmt wird.

 

Förderausgaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung


Im bundesweiten Vergleich konzentrieren sich die Förderausgaben des BMBF bezogen auf die Ausgaben je Einwohner_in vor allem auf Berlin, Hamburg, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern, wobei Berlin bei der Projektförderung mit großem Abstand führend ist. Nord- und ostdeutsche Bundesländer bekommen (mit Ausnahme von Berlin, Hamburg und Sachsen) deutlich geringere Fördermittel pro Kopf – insbesondere bei der Projektförderung, aber zumeist auch bei der institutionellen Förderung. Bremen und Niedersachsen bilden bundesweit die Schlusslichter, sie müssen mit weniger als einem Drittel der Berliner Pro-Kopf-Ausgaben auskommen.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF): Ausgaben Einzelplan 30 nach Förderarten und Bundesländern in EUR je Einwohner_in und in % des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts 2019

Ausgaben für Forschung und Entwicklung in allen Sektoren


Die Bruttoausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) über alle Sektoren (Wirtschaft, Staat und Hochschulen) fallen in den westdeutschen Bundesländern am höchsten aus. In Regionen mit forschungsintensiven Unternehmensclustern, wie z.B. Stuttgart und Oberbayern, bilden die FuE-Ausgaben der Unternehmen einen großen Teil der Gesamtinvestitionen und haben einen verstärkenden Effekt auf die öffentliche und private Förderung von Forschungseinrichtungen. In Ostdeutschland sind Berlin und Dresden bei den FuE-Ausgaben führend. Dresden gehört als einzige ostdeutsche Region zu den fünf FuE-stärksten Regionen gemessen am Verhältnis zum regionalen BIP.

Bruttoausgaben für FuE für alle Sektoren (in Mio. EUR) pro Einwohner_in (in EUR) und in % des Bruttoinlandsprodukts in 2019

Ansprechpartnerin in der FES:  Vera Gohla

 

 

Kohler, Harald; Buhr, Daniel

Wer hat, dem wird gegeben?

Blinde Flecken der Förderpolitik im Bereich Wissenschaft, Forschung, Innovation und Technologie
Bonn, 2022

Zum Download (PDF) (1,1 MB PDF-File)

Ansprechpartner

Vera Gohla
Vera Gohla
030 26935-8331
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