1: Tetyana A. Bevs: Partija nacional'nych interesiv i social'nych perspektyv (Polityčna istorija UPSR), Kyїv 2008, S. 188. Tetyana Bevz analysiert die Position der UPSR zur Autonomie im Detail. Für die Sozialrevolutionär:innen war die Autonomie entweder kein endgültiges Ziel oder wurde im weitesten Sinne konföderativ interpretiert.
2: Vladyslav F. Verstjuk: Vcerosijs'ki ustanovči zbory, in: NAN Ukraїny (red.): Encyklopedija istoriї Ukraїny (elektronnyj resurs), [Kyїv 2003] URL: http://www.history.org.ua/?termin=Vserosijski_Ustanovchi. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
3: Olena D. Bojko: Ukraїnc'ki ustanovči zbory, NAN Ukraїny (red.): Encyklopedija istoriї Ukraїny (elektronnyj resurs), [Kyїv 2019], URL: http://www.history.org.ua/?termin=Ukrainski_Ustanovchi. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
4: Die von Ellan Blakytnyi vorgeschlagene Parole lautete: "Lasst uns die KP(b)U winden, verschütten und überfluten". Ein großer Teil der Ukrainischen Kommunistischen Partei lehnte die Parole ab und bekämpfte die Bolschewiki. Diejenigen, die sich anschlossen, taten ihr Bestes, um die ukrainischen Rechte zu sichern. Sogar der Name "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken" und nicht nur Russland und seine Provinzen wurden von der borotbystischen Opposition durchgesetzt. Die Zugeständnisse endeten jedoch mit der Änderung des Namens, echte föderative Beziehungen oder ukrainische Rechte gestatteten die Bolschewiki nicht. Auf dem 9. Kongress der Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki) im Jahr 1920 sagte Lenin: "Anstelle eines Borotbistenaufstandes, der unvermeidlich gewesen wäre, haben wir dank der richtigen Politik des Zentralkomitees, die vom Genossen Rakowski hervorragend ausgeführt wurde, die besten Borotbisten in unsere Partei aufgenommen, unter unserer Kontrolle und mit unserer Anerkennung, während die übrigen von der politischen Bühne verschwunden sind. Dieser Sieg ist mehrere gute Schlachten wert" (zitiert nach Ivan Maistrenko: Borot’bism. A Chapter in the History of the Ukrainian Revolution, ed. Chris Ford, Stuttgart 2019, S. 253, Übersetzung durch den Autor). Mit diesem Zitat zeigte Lenin, dass alle Zugeständnisse an die Borotbysten politische Manipulationen waren, um eine der stärksten Parteien zu entwaffnen, die sich den Bolschewiki auf ihrem eigenen Boden entgegenstellen konnte.
5: O. J. Chodčenko: Meninity v period "Machnovs'kї Respubliky (kinec' 199 r.), in: Cučasni doslidžennja z himeckoї istoriї, (2022) 48, S. 51-68.
6: llja Bitanovyč: Istorija Ukraїns'koho kooperativnoho ruchu, New York, 1964, S. 194-195.
7: Vgl. A. Klymenko: Ctavlennja ukraїnckych pomirkobannych ta radykal'nych livych v osobi USDRP ta UKP do Varšavskoho dohovory 1920 roky, 2.7.2022, URL: https://proletar-ukr.blogspot.com/2022/07/1920.html. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
8: Načerk proekty Deržavnoho zakonolady dlja "Ukraїnc'koї Trudovoї Respubliky" (Taboru Hajdamakiv-povstanciv v Cholodnomy Jaru na Čyhirinščyni) 1919", in: https://constituanta.blogspot.com/2012/10/1919_24.html. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
9: Jaroslav Muzyčenko: Vijna za narod, in: Ukraїna moloda, 11.11.2010, URL: https://www.umoloda.kiev.ua/number/1778/222/63054/ (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
10: "Narodna vijna" - častyna 2 kartynok z bystabky. Otaman Zelenyj, machnovci i ukraїnizacija votnem, 5. Dezember 2010, URL: https://www.istpravda.com.ua/artefacts/4cfbd1f9e30eb/ (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
11: Abgesehen von den bekannten totalitären und faschistischen Tendenzen des ukrainischen Aufstandes während des Zweiten Weltkriegs gab es aufständische Gruppen mit kommunistischen und sozialistischen Überzeugungen sowie eine bedeutende reformistische Fraktion in der UPA, die ein sozialdemokratisches, multikulturelles Programm verfolgte.
12: Dmytro Stefanovič: Juvilej T. H. Ševčenka i students'ki zavorušennja v Kyjevi 100 rokiv tomy, in: "Kyїvskyj politechnik", 9/2014, URL: https://kpi.ua/shevchenko-revolt. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
13: Mykyta Šapoval: Velyka revoljucija i ukraїns'ka vizvol'na prohrama (Byklady v Ameryci), Praha, 1927, S. 38-39 (Übersetzung des Autors). Drahomanow war der "Vater" des ukrainischen Sozialismus, ein Kritiker von Marx und Autor der einzigartigen ukrainischen liberal-anarchistischen und ethisch-sozialistischen Tradition namens Hromadivstvo (Kommunalismus).
14: Die Bolschewiki betrachteten die Kosaken nicht als eigene Gemeinschaft oder Nationalität, die Ukrainer:innen hingegen schon. Je nach Klassifizierung konnte die sowjetische Politik der Entkosakisierung ab 1919 als ethnische Säuberung oder als Völkermord betrachtet werden (https://en.wikipedia.org/wiki/De-Cossackization). (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
15: Vsevolod Holubnychy/Illia Vytanovych: Kooperative Bewegung, in: Internet-Enzyklopädie der Ukraine, ed. Canadian Institute of Ukrainian Studies, 1984, URL: https://www.encyclopediaofukraine.com/display.asp?linkpath=pages%5CC%5CO%5CCo6operativemovement.htm. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
16: Es ist wichtig zu erwähnen, dass es in der bolschewistischen Partei eine beträchtliche Anzahl von Ukrainer:innen gab, die eine unabhängige Ukraine oder zumindest föderative Beziehungen wollten. Da die bolschewistische Partei autoritär und zentralistisch war, wurde die Politik in der Regel in Petrograd entschieden. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Leute wie der prominente Bolschewik Wasyl Schachraj wegen ihrer Haltung zur Unabhängigkeit der Ukraine von Russland aus der Partei geworfen wurden.
17: Ivan V. Chmil': Vceukraїns'kyj z'їsd rad seljans'kych, rob. i soldat. Deputativ 1917 r., in: NAN Ukraїny (red.): Encyklopedija istoriї Ukraїny (elektronnyj resurs), [Kyїv 2003] URL: http://resource.history.org.ua/cgi-bin/eiu/history.exe?&I21DBN=EIU&P21DBN=EIU&S21STN=1&S21REF=10&S21FMT=eiu_all&C21COM=S&S21CNR=20&S21P01=0&S21P02=0&S21P03=TRN=&S21COLORTERMS=0&S21STR=Vseukrainskyj_zizd_Ra (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
18: "Wie groß waren unsere Überraschung, Bitterkeit und Empörung, als Petljura plötzlich das Radnarkkom-Telegramm über die Kriegserklärung an die Ukraine verkündete? Hier wurde deutlich, dass wir verloren haben, und es gab für uns auf dem Kongress nichts mehr zu tun. Auf Petljuras Ruf antwortete der Saal mit einem bedrohlichen ‘Raus mit den Moskowitern aus der Ukraine!’ - bezeugt E. Bosh. "Ja, die Erklärung löste bei der Kongressmehrheit große Empörung aus und brachte uns in eine sehr schwierige Lage, weil wir den Text des Telegramms noch nicht kannten und auf einen solchen Schritt der Petrograder Genossen noch nicht vorbereitet waren", - schreibt H. Lapchynsky. Vgl. Andrij Zdorov: Ukraїnc'kyj Žovten'. Robitnyčo-seljans'ka revoljucija v Ukraїni (listopad 1917 - ljutyj 1918 rr.), Odesa, 2007, S. 147-154 (Übersetzung durch den Autor).
19: Bis die russisch-bolschewistische Armee das Territorium der Ukraine betrat, war die sowjetische Regierung in hohem Maße demokratisch und der bolschewistischen Partei in der Ukraine selbst fehlte es an Autorität, da die örtlichen Sowjets ohne Parteikommando entschieden. Der Regierung in Charkiw schlossen sich sogar einige Linksradikale aus der ukrainischen Sozialdemokratie an, die versuchten, eine pro-ukrainische Politik zu verfolgen. Man könnte spekulieren, dass es sich entweder um eine Strategie handelte, um Unterstützung zu gewinnen, oder um einen ehrlichen Versuch der ukrainischen Bolschewiki, eine sowjetische Demokratie zu organisieren - eine Demokratie, die mit der zunehmenden Zentralisierung und dem Autoritarismus in Petrograd nicht zu vergleichen ist.
20: Henry Abramson: A Prayer for the Government: Ukrainians and Jews in Revolutionary Times, 1917-1920, Cambridge/Mass., 1999, S. 34-35.
21: Ebd., S. 40.
22: Ebd., S. 81. (Original) “...all the decent peoples of Ukraine must assist with all their strength the work of the General Secretariat and the local administrations in their struggle with the pogroms, which are an inheritance of tsarism...We have issued decrees [to the effect] that every Ukrainian should consider our freedom insecure until we are free of national hatred and anti-Jewish pogroms, a black spot on our faces, which makes the entire world consider us a people who are still enslaved.”
23: Ebd. (Original) “I, as General Secretary for Military Affairs in the Ukrainian People’s Republic, call upon all of you, my comrades and friends, to work in unity during this difficult time. Be organized and unified, one for all and all for one. Our army is young, it is just standing on its feet, but it will live up to the reputation of our ancestors. All must unite for the Central Rada and its General Secretariat. Do not tolerate any pogroms or disorderly behavior, because tolerating such activity will bring shame on the name of the Ukrainian army. No pogroms must occur on our land. I have already called upon Ukrainian troops to protect the order in Ukraine. Be ready throughout all of Ukraine, particularly on the railroads, to put a stop to any pogrom activity...This responsibility I can place only on your shoulders, and I will have trust in you, Ukrainian soldiers.”
24: Ebd., S. 83.
25: Dies ist ein einzigartiges Beispiel für die kooperative Privatisierung von Staatseigentum, die den nicht-staatlichen und dezentralen Charakter der ukrainischen Revolution unterstreicht.
26: Illja Vitanovyč: Istorija Ukraїns'koho kooperativnoho ruchu, New York, 1964, 194 f.
27: Vsevolod Holubnychy/Illia Vytanovych: Die Genossenschaftsbewegung, in: Internet-Enzyklopädie der Ukraine [1984]. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024) Vgl. Illja Vytanovych: Istoriia ukraïns'koho kooperatyvnoho rukhu, New York, 1964.
28: Volodymyr Čechivs'kyj: Za Cerkvu, Chrystovu hromadu, proty carstva t'my, New York, 1974.
29: Kurze Amtszeiten der Regierungen waren in dieser Zeit üblich. Von Dezember 1918 bis November 1920 wechselte die ukrainische Regierung de facto sechsmal, wobei sie von der radikalen Linken zur gemäßigten Linken “sprang”, von dort zu einer unpolitischen Regierung, zu einer moderaten Linken, dann wieder zur Linken, dann zu den Zentristen und schließlich zur unpolitischen Halbdiktatur von Petljura.
30: Borys Martos: Vyzvol'nyj zdbyh Ukraїny, New York, 1989, S. 192 (Übersetzung des Autors).
31: Arsen L. Zinčenko: Povstannja Seljans'ki proty bil'šovyckoho režymu 1929-1932, in: NAN Ukraїny (red.): Encyklopedija istoriї Ukraїny (elektronnyj resurs), [n. d.] Link. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
32: Isaak P. Mazepa: Bol'ševizm i okupacija Ukraїny. Socijal'no-jekonomyčni pryčyny nedozrilosti syl ukraїns'koї revoljucї, L'viv/Kyїv, 1922; Volodymyr Vynnyčenko: Vidrodšennja nacї. Istorija ukraїns'koї revoljucї (marec 1917 r. - hruden' 1919), Kyїv/Viden', 1920.
33: Mykyta Šapoval: Velyka revoljucija i ukraїns'ka byzbol'na programa, Praha, 1927.
34: Zum "linken Flügel" der OUN vgl. das Interview mit Borys Levitskyi (der später einige Jahre für den RES tätig war (http://poliskasich.org.ua/?p=630). Zu den Nationalkommunisten vgl.: Volodymyr V. Dz'bak: Konflikti v OUN(b) i ïch vplyv na ukraïns'kyj Ruch Oporu (1941-1944 rr.), Kyïv, 2005, S. 36. Vgl. auch T. Bul'ba-Borovec': Za ščo boret'sja Ukraïns'ka Povstans'ka Armija (UPA) (1942 r.). Link. (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)
35: Jevhen Staxiv: Rol' Schidnoï Ukraïny u formuvanni novych idejno-polityčnych zasad OUN-b, in: NAH Ukraïny, Instytut ukraïnoznavstba im. I. Krip'jakevyča (red.): Ukraïns'ka Povstans'ka Armija u borot'bi proty totalitarnych režymiv, L'viv, 2024, S. 51-55.
36: Borys Zacharov: Rosochac'ka grupa, 24.5.2005, Link (Übersetzung des Autors). (zuletzt aufgerufen 16.05.2024)