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COP26: Ecuador hat die Chance, den Amazonas zu retten

Der neue Präsident Ecuadors, Guillermo Lasso versprach mehr Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen. Bisher mit geringem Erfolg, findet Doménica Montaño.

Von Doménica Montaño (Twitter:@domemontano)

Mit ihrem extraktiven Wirtschaftsmodell gefährdet die Bergbau- und Rohstoffindustrie seit den 1960er Jahren das ecuadorianische Amazonasgebiet. Die Folgen sind verheerend. Es kam zu Ölverschmutzungen – exemplarisch der Fall Chevron-Texaco –, Millionen Hektar Tropenwald wurden abgeholzt und Hunderte von indigenen Gemeinschaften vertrieben.

Nach seinem Amtsantritt im Mai 2021 versprach Ecuadors neuer Präsident Guillermo Lasso, seine Regierung werde sich für den Umweltschutz einsetzen. Er gründete das Ministerium für Umwelt, Wasser und ökologischen Wandel (MAATE), das die Nachhaltigkeit in Ecuador fördern soll. Die bislang umgesetzte Wirtschaftspolitik ist allerdings alles andere als nachhaltig.

Mit ihrem Programm Dekret 95 zum Beispiel will die Regierung die Ölproduktion verdoppeln. Jedes Jahr fördert Ecuador 194 Millionen Barrel Öl. Eine neue Studie zur Erdölförderung in Ecuador geht davon aus, dass Erdöl in zehn Jahren nicht mehr die Haupteinnahmequelle des Landes sein wird, und rät dringend zu einem anderen Wirtschaftsmodell. Damit ist das Dekret 95 das genaue Gegenteil dessen, was die Fachleute empfehlen.

Bleibt das Dekret 95 in Kraft, wird der Amazonas für immer zerstört. Laut Jessika García von der COICA wurden inzwischen 17 Prozent des Amazonasgebiets abgeholzt und vernichtet. Ist die 20-Prozent-Marke erst einmal erreicht ist, gibt es kein Zurück mehr, - mit katastrophalen Folgen für die ganze Welt.

Gustavo Manrique, Minister für Umwelt, Wasser und ökologischen Wandel, hob in einem Interview hervor, Ecuadors Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen betrage gerade einmal 0,15 Prozent. Wenn es aber den Regenwald im Amazonasgebiet nicht mehr gibt, wird Ecuador in weitaus größerem Ausmaß zum Klimawandel beitragen.

Allein schon die Abholzung für die Rohstoffindustrie greift, wie der Wissenschaftler Thomas Walschburger erläutert, tief in den Kohlenstoffkreislauf ein, erhöht die Kohlendioxidemissionen und trägt somit maßgeblich zur globalen Erderwärmung bei. Hinzu kommen noch die CO2-Emissionen, die dadurch entstehen, dass in den 447 Ölförderanlagen des Landes das überschüssige Erdgas aus der Erdölförderung abgefackelt wird, sowie die Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung, die ebenfalls eine Folge der Rohstoffgewinnung ist. Die Regierung Lasso ist erst seit vier Monaten im Amt. Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen bietet der ecuadorianischen Regierung die Chance, den Extraktivismus zu stoppen und den Amazonas und unseren Planeten zu retten.

Aus dem Englischen von Christine Hardung
 

Doménica Montaño ist eine Journalistin aus Ecuador, die gerne über die Umwelt, den Klimawandel, indigene Gemeinschaften und Menschenrechte schreibt. Ihre Lieblingsgeschichte ist eine, die sie vor über einem Jahr über neun Mädchen geschrieben hat, die den ecuadorianischen Staat verklagt haben, weil er ihre Rechte mit den Gasabfackelungsanlagen verletzt hat, die immer noch von Ölfirmen im Amazonasgebiet verwendet werden. Sie ist sehr stolz darauf, dass diese Geschichte bei einem Wettbewerb für Menschenrechtsjournalismus mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet wurde.

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