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"Fair Games, Fair Play“

Wie es einer internationalen Gewerkschafts-Kampagne gelingt, mehr Fairness, Menschlichkeit und Verantwortung ins Spiel der FIFA zu bringen.

Bild: FES Podiumsdiskussion von BWI

Bild: FES Podiumsdiskussion von BWI

„Wir organisieren doch nur Fußballspiele!“ Mit dieser unschuldig anmutenden Aussage käme Sepp Blatter, der ehemalige Präsident des Weltfußballverbandes FIFA, heute nicht mehr weit. Denn seit die internationale Gewerkschaftsbewegung unter Führung der Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) ihre „Fair Games Fair Play“ Kampagne gestartet hat, sind sportliche Großereignisse Gegenstand weltweiter Kritik

Was einst bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika begann, als Bauarbeiter_innen streikten und mehr Sicherheit auf den Stadionbaustellen und bessere Löhne einforderten, hat spätestens seit der WM-Vergabe an Katar die Weltöffentlichkeit erreicht: Der Sport trägt Verantwortung für die Bedingungen, unter welchen Spiele und Turniere ausgerichtet werden.

Sport trägt Verantwortung

Die FIFA ist gemeinsam mit den Sponsoren und den internationalen Baukonzernen verantwortlich für bessere Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter, verantwortlich für den Zustand von Unterkünften und Transportwegen, den Einsatz von Sicherheitsdiensten und das Bereitstellen von Catering. Das geschickte Vorgehen von BHI zwischen ihren Kampagnen („Rote Karte für FIFA“ und „Fair Games - Fair Play“), ihre Dialogbereitschaft mit der FIFA und die internationale Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften zeigt Wirkung: Mit dem katarischen Organisationskomitee wurden unabhängige Baustelleninspektionen vereinbart und durchgeführt, die Sicherheit von Beschäftigten drastisch erhöht, Unterkünfte verbessert und politische Veränderungen im Golfstaat angestoßen.

Spürbare Veränderungen

Es gibt eine neue Lohnpolitik. Das Kafala-System, welches Arbeiter_innen an bestimmte Arbeitgeber_innen bindet, wird nach und nach außer Kraft gesetzt und erste Formen von demokratischer Interessenvertretung eingeführt.

Auch die FIFA hat sich verändert. Sie hat sich eine Menschenrechtspolitik verordnet, deren Umsetzung von einem Beratungsgremium begleitet wird. Ausschreibungskriterien und die Turnierorganisation berücksichtigen die UN-Richtlinien für Wirtschaft und Menschenrechte.

Diese Politik färbt ab. Auch die UEFA hat ihre Bewerbungskriterien verändert. Die in Deutschland 2024 stattfindende Europameisterschaft ist der Lackmustest. Werden die verlangten Sorgfaltspflichten und Nachhaltigkeitskriterien tatsächlich eingehalten? Kommen strenge Vergaberichtlinien zur Geltung, werden die Dienstleister und ihre Subunternehmer kontrolliert und in Haftung genommen, wenn Arbeitsstandards- und Branchenlöhne nicht respektiert werden?

Es liegt an den Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft, dafür zu sorgen, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die ausrichtenden Städte keine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit erlauben.

Dann wäre Fair Play tatsächlich im Sport angekommen.


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