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Was ist das MISLA-Modell? Wie schaffen Sie es, in 5 Schritten Ihren Gegenüber zu überzeugen? Für alle, die nicht dabei sein konnten oder das Erlebte auffrischen wollen: Wir blicken zurück auf unser Seminar "Rhetorik für Integrationräte" mit Sarah Morcos, Jürgen Schipper und Ksenija Sakelsek...
Herausforderungen benennen und Lösungen anbieten, das soll ein politisches Statement leisten. Das MISLA-Modell nach R. Wittsack ist eine hilfreiche Struktur, um in fünf Schritten eine gewinnende Rede zu halten. Anfangs soll die MOTIVATION der Rede geschildert werden, beispielsweise Beschwerden über Lautstärke in der Nachbarschaft. Im Anschluss verdeutlicht der IST-ZUSTAND die aktuelle Lage und wird mit dem SOLL-ZUSTAND verglichen. So wird sich abends zum Beispiel laut vor der Haustür unterhalten, obwohl ab 22 Uhr eine Nachtruhe gilt. Dazu bietet der/die Reder_in dann LÖSUNGEN an, um das Problem anzugehen, wie mehr Grünflächen außer Hörweite zum Verweilen und besseren Lärmschutz. Im APPELL geht es abschließend um konkrete Aktionen, die die Hörer_innen ansprechen, zum Beispiel Freiflächen identifizieren. So überzeugt der/die Redner_in nicht nur mit Benennung von Problemen, sondern auch mit gangbaren Lösungsvorschlägen.
In ihrer täglichen Arbeit benötigten Integrationsräte eine umfassende rhetorische Ausstattung, denn die politische Auseinandersetzung lebt von einem lebendigen Diskurs. Nicht allein Positionen vertreten, sondern auch überzeugen, darum geht es in der großen Debatte um Integration. Sicherheit in der Rede und Selbstbewusstsein in Haltung sind deshalb notwendig und müssen eingeübt und trainiert werden.
10 Integrationsräte waren daher mit vielfältigen Hintergründen aus NRW angereist, um im Seminar „Rhetorik für Integrationsräte – souverän politische Reden halten“ methodisch und praktisch auf solche Debatten vorbereitet zu werden. Einige brachten bereits rhetorische Erfahrungen aus der Arbeit mit. Andere erhofften sich vom Seminar, im Anschluss verbal gestärkt in politische Konflikte gehen und schlagfertig zu parieren zu können.
Begrüßt wurden die Teilnehmer_innen neben Jürgen Schipper und Seminarleiterin Sarah Morcos auch durch Ksenija Sakelsek, der stellvertretenden Vorsitzenden des Landesintegrationsrates NRW. Sie hob die langjährige Kooperation zwischen FES und Landesintegrationsrat hervor und bedankte sich für das Engagement der FES, Integrationsräte zu vernetzen und in ihrem Amt zu stärken.
Nachdem die Teilnehmer_innen sich kennengelernt hatten, wurden ihnen erste Grundlagen der verbalen und non-verbalen Kommunikation vermittelt. So entwickelten sie ein gemeinsames Verständnis über die Bedeutung von Auftreten in der Rhetorik. Denn nicht nur der Inhalt ist entscheidend, um Hörer_innen für sich zu gewinnen. Mimik, Gestik, Sprache, Akustik – all das macht aus, ob ein_e Redner_in das Publikum für seine/ihre Ideen gewinnt. Hörbar und eindeutig müssen Stimme und Sprache sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein offener Blickkontakt zum Publikum signalisiert Glaubwürdigkeit. Ein fester Stand auf zwei Beinen unterstreicht diesen Eindruck und stärkt auch das eigene Selbstbewusstsein. „Ausstrahlung“ und „Selbstbewusstsein“ waren Attribute, die auch die Teilnehmer_innen wählten, um eine_n gute_en Reder_in zu beschreiben.
Am nächsten Tag ging es in die praktische Anwendung – die richtige Vorbereitung auf eine sichere und überzeugende Rede. Dazu mussten sich die Integrationsräte einige Fragen stellen: Vor wem spreche ich? Warum spreche ich? Wie kann ich meine Botschaft mit angemessener Sprache und klarer Struktur nachhaltig vermitteln? Insbesondere bei Statements sollte den Teilnehmer_innen dabei das MISLA-Modell nach Richard Wittsack helfen, das Trainerin Morcos vorstellte. In fünf Schritten gibt dieses Modell eine klare Struktur für eine überzeugende Aussage.
Aber auch die am besten vorbereitete Rede hilft nicht gegen das ungeliebte Lampenfieber. Auch da gab Sarah Morcos hilfreiche Tipps, der Aufregung zu begegnen. So eignen sich autogenes Training oder ein simples tief Ein- und Ausatmen zur Entspannung, aber auch Rituale und Glücksbringer, um sich der Situation zu stellen. Zum Schluss mussten die Teilnehmer_innen dann ihr neu gewonnenes Wissen praktisch anwenden: Sie sollten einen kurzen Vortrag formulieren, der das Publikum überzeugen oder informieren sollte. Die Übung zeigte: Rhetorik will trainiert werden wie ein Muskel. Mit ihren neuen Fähigkeiten konnten die Integrationsräte motiviert ihre Arbeit fortsetzen.
Quelle für das MISLA-Modell: Papst-Weinschenk, Marita (2016): Stimmlich stimmiger Unterricht: Professionelle Kommunikation und Rhetorik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, S. 90-91.
Bild: Rhetorik fuer Integrationraete von Jürgen Schipper (FES)
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