Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Häufigere Extremwetterereignisse und ansteigende Durchschnittstemperaturen machen die Auswirkungen des Klimawandels auch in Deutschland zunehmend greifbar. Selbst bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad, wie sie das Pariser Klimaabkommen vorsieht, werden sie an Intensität und Häufigkeit noch weiter zunehmen. Egal ob Hitzewellen oder Starkregen, der Klimawandel ist inzwischen soweit fortgeschritten, dass umfassende Anpassungsmaßnahmen notwendig sind.
Der Klimawandel gehört zu den neuen sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts. Denn seine Folgen werden vor allem sozial benachteiligte Menschen besonders stark betreffen. Deswegen ist Klimaanpassungspolitik auch Politik für mehr soziale Gerechtigkeit. Sie muss eine ganzheitliche Perspektive einnehmen und die Ursachen für die unterschiedliche Betroffenheit, nämlich die soziale Ungleichheit, berücksichtigen. Klimaanpassungspolitik darf sich nicht nur darauf beschränken, physische Infrastrukturen vor den direkten Folgen des Klimawandels zu schützen.
Die Studie „Soziale Frage Klimawandel“ thematisiert die sozialen Risiken des Klimawandels für Deutschland und verdeutlichen die Auswirkungen über föderale und sektorale Grenzen hinweg.
Sie beleuchtet die Handlungsfelder der Klimaanpassungspolitik und bietet einen Überblick über die Anpassungsstrategien der unterschiedlichen föderalen Ebenen und nichtstaatlichen Akteure.
Im Fokus steht insbesondere das Konzept der sozialen Vulnerabilität, anhand dessen Unterstützungsbedarfe und Handlungsempfehlungen aus sozialpolitischer Perspektive abgeleitet werden.
Download PDF
Ansprechpartner Max Ostermayer030 26935-8319Max.Ostermayer(at)fes.deReferat Politische Beratung und Impulse
Errata: In der ursprünglichen Fassung der Studie enthielt Abbildung 5 eine fehlerhafte Quellenangabe, die nun in der Web-Version korrigiert ist. Leider wurde der Fehler erst nach dem Druck der ersten Auflage entdeckt, sodass diese noch die fehlerhafte Angabe enthält.
Unter Adaptation (Anpassung) an den Klimawandel werden alle Maßnahmen verstanden, die darauf abzielen, die Auswirkungen des bereits eingetretenen oder (als unvermeidbar) zu erwartenden Klimawandels auf Gesellschaften, bestimmte soziale Gruppen oder Individuen, aber auch auf natürliche Systeme und insbesondere die Biodiversität abzufedern, das heißt, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Klimaschutz und Klimaanpassung sind keine Alternativen, sondern sind als untrennbare Aspekte der Vorsorge zu verstehen.
Adaptation Mainstreaming bezeichnet das Ziel, Klimaanpassung in die Breite zu tragen. Dies bedeutet die Integration von Anpassungsbelangen einerseits in sektorale Fachpolitiken (z. B. verschiedene Ressorts: horizontales Mainstreaming), andererseits in die verschiedenen Governance-Ebenen (vertikales Mainstreaming). Adaptation Mainstream gilt – neben der gezielten, eigenständigen Entwicklung von Klimaanpassungspolitiken – als weitere Option, um Anpassungsstrategien effektiv und effizient umzusetzen.
Unter Anpassungskapazität wird die Fähigkeit verstanden, sich an bestimmte Folgen des Klimawandels anzupassen oder dessen negativen Auswirkungen aktiv entgegenzuwirken. Dieses Konzept wird teilweise dahingehend kritisiert, dass dabei die strukturellen Ursachen (Kernursachen/Root Causes) für hohe oder niedrige adaptive Kapazitäten unberücksichtigt bleiben.
Die Intensität oder Stärke, mit der eine Klimafolge zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort auf ein soziales oder natürliches System, eine Gruppe oder ein Individuum tatsächlich einwirkt. Die Exposition kann zeitlich, situativ und räumlich variieren. Tatsächliche nachteilige Folgen einer Exposition von Klimawandelfolgen hängen zudem von der Sensitivität gegenüber diesen Folgen ab.
Gefahr bedeutet im Kontext des Klimawandles „das potenzielle Eintreten eines natürlichen oder vom Menschen verursachten physischen Ereignisses oder Trends, das zu Todesfällen, Verletzungen oder anderen gesundheitlichen Auswirkungen sowie zu Schäden und Verlusten an Eigentum, Infrastruktur, Lebensunterhalt, Ökosystemen und Umweltressourcen“ führen kann. (Quelle: IPCC)
Planungen und Maßnahmen zur Klimaanpassung, die schrittweise und eher kurzfristig konzipiert werden, oft je nachdem, wo sich der größte Handlungsbedarf zeigt oder wenn situativ entsprechende Ressourcen verfügbar sind.
(Fehlerhafte) Anpassungsmaßnahmen, welche anstelle zu einer geringeren Vulnerabilität durch Klimawandelfolgen zu einer höheren führen – gegebenenfalls auch nur bei bestimmten Bevölkerungsgruppen oder Individuen. Dies kann insbesondere bei ohnehin schon benachteiligten Bevölkerungsgruppen der Fall sein.
Unter Mitigation wird allgemein der Klimaschutz verstanden, das heißt alle Maßnahmen, die dazu beitragen können, die weitere globale Erwärmung – insbesondere durch die Reduktion von Treibhausgasemissionen – zu verringern.
Ökosystembasierte Anpassung setzt darauf, Leistungen der Natur zu nutzen, um die Anpassung der Menschen an den Klimawandel zu verbessern, z. B. durch den Schutz oder die Wiederherstellung von Grünflächen und Frischluftschneisen zur Kühlung oder von Gewässern zu Speicherung von Niederschlägen.
Ein Risiko (engl.: Risk) ergibt sich aus „dynamischen Wechselwirkungen zwischen klimabedingten Gefahren und der Vulnerabilität der betroffenen Systeme [Menschen, Regionen, Gesellschaften, Ökosysteme] durch diese Gefahren“.(Quelle: IPCC) Soziale und ökonomische Verhältnisse sowie politische und administrative Entscheidungen werden dabei als Faktoren gesehen, welche die Risiken beeinflussen können. Dabei wird auch auf die Interaktion klimatischer (z. B. Hitze) und nichtklimatischer Faktoren (z. B. soziale Ungleichheit) hingewiesen, die in kombinierten Risiken (Compounding Risks) und in komplexen, sich über Handlungsfelder und Regionen hinweg verstärkenden Wirkungsketten (Cascading Risks) resultieren können. Bei der Analyse von Risiken steht die Eventualität, nachteilig betroffen zu sein, im Fokus; das Konzept ist somit stärker vorausschauend und vorsorgend orientiert als Vulnerabilitätsbetrachtungen.
Das Ausmaß, in dem ein soziales oder natürliches System, eine Gruppe oder ein Individuum durch eine Klimaveränderung direkt oder indirekt beeinflusst werden kann. Eine Sensitivität bedeutet ein mögliches Risiko; sie besteht dauerhaft, wirkt sich aber erst bei entsprechender Exposition nachteilig aus. Im Gesundheitskontext wird Sensitivität oftmals mit Blick auf individuelle Faktoren wie Alter oder Vorerkrankungen diskutiert.
Diese grenzt die Vulnerabilität von Individuen oder Bevölkerungsgruppen von der biophysischen Dimension natürlicher Gefahren ab. Konzepte sozialer Verwundbarkeit unterscheiden verschiedenartige Faktoren, wie etwa „interne”, personenspezifische Merkmale (z. B. Alter, Geschlecht, Ethnie, Gesundheitsstatus) und „externe” Faktoren (z. B. sozioökonomischer Hintergrund, Wohnform, Zugang zu Bildung, sozialen Netzwerken und politischer. Soziale Vulnerabilität bestimmter Individuen oder Bevölkerungsgruppen kann räumlich, geophysisch und strukturell bedingt sein und von soziodemografischen (Geschlecht, Alter), sozioökonomischen (Einkommen/Vermögen, Berufstätigkeit, Bildung), soziokulturellen (Wertorientierung, Lebensstil, auch Umwelt- und Klimabewusstsein etc.) oder persönlichen Merkmalen (ethnische Zugehörigkeit, Sprachkenntnisse, Gesundheitszustand etc.) abhängen. Zudem spielen weitere Faktoren wie die Wohnsituation und -umgebung oder der Zugang zu öffentlichen Gütern (z. B. Gesundheitsversorgung, Verkehrs- und Energieinfrastrukturen etc.) eine Rolle.
Sozioökologische Systeme sind voneinander abhängige und miteinander verbundene Systeme aus Mensch und Natur. Der Begriff fokussiert die Wechselwirkung menschlicher und ökologischer Systeme und betrachtet Menschen als Teil der Natur, die sie von lokaler bis globaler Ebene formen und gleichzeitig von der Fähigkeit der Natur abhängen, (Ökosystemdienst-)Leistungen für das menschliche Wohlbefinden und die gesellschaftliche Entwicklung bereitzustellen.
Eine transformative Anpassung setzt auf Strategien, die nicht nur einzelne räumliche oder soziale Verwundbarkeiten abmildern, sondern die Anpassung an den Klimawandel in einen ganzheitlich verstandenen, langfristig zu planenden sozialökologischen Umbau (Transformation) der Gesellschaft integrieren. Sie widmet sozial benachteiligten und von Klimawandelfolgen überdurchschnittlich betroffenen Bevölkerungsgruppen besondere Aufmerksamkeit und beschäftigt sich neben dem Klimawandel auch mit historischen und aktuellen Prozessen der (Re)Produktion gesellschaftlicher Ungleichheiten.
Vulnerabilität (oder Verwundbarkeit) ist ein Schlüsselbegriff; Vulnerabilität bezeichnet das Maß, in dem eine Person, eine geografische Region oder ein soziales System von Auswirkungen des Klimawandels negativ beeinflusst werden kann. Vulnerabilität besteht in einer Kombination von Gefahr, Risiko, Sensitivität, Exposition und adaptiver Kapazität. Dementsprechend ist der Vulnerabilitätsbegriff multidimensional und umfasst eine Vielzahl von Konzepten und Elementen.
Ambitionierter Klimaschutz ist in den Augen der Bevölkerung notwendig. Damit sich abstrakte Zustimmung aber in konkrete Mehrheiten übersetzt, muss die…
Ab dem Jahr 2027 gilt der Europäische Emissionshandel auch für Gebäude und den Straßenverkehr. Was bedeutet das für die Entwicklung der CO2-Preise und…
Klimaschutz bleibt für viele Menschen wichtig – auch in Krisenzeiten. Eine mehrheitsfähige Klimapolitik muss aber planvoll, verlässlich, und…
In Deutschland bleiben Wohlstand und Zukunftschancen ungleich verteilt. Der sozioökonomische Disparitätenbericht 2023 untersucht, wie sich…