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Morus, Marx und Murks. Verpasste Utopien und Chancen früher und heute

Veranstaltungsnummer: 280212als .ics herunterladen

Vortrag und Gespräch mit: Dr. Alexander Amberger

„Eine Weltkarte, die das Land Utopia nicht enthielte, wäre es nicht wert, das man einen Blick auf sie wirft, denn in ihr fehlt das einzige Land, in dem die Menschheit immer landet.“ (Oscar Wilde)

Die Anfänge politischer und sozialer Utopien reichen bis in die Antike zurück. Entscheidend ist jedoch das Jahr 1516, als Thomas Morus mit seinem Buch „Utopia“ eine ganze Gattung begründete. Umgangssprachlich wird „utopisch“ gern abwertend verwendet, das trifft aber nicht das Wesen der Utopie. Ihr ging es immer darum, ihre bestehende Gesellschaft zu analysieren und zu kritisieren. Hinzu kommt der Entwurf eines alternativen Systems. Das kann positiv sein, es kann aber auch in Form von Dystopien geschehen.

Morus kritisierte vor 500 Jahren den Frühkapitalismus, als „die Schafe die Menschen“ auffraßen, und setzte ihm eine streng geordnete Inselutopie entgegen. Später entstanden anarchistische Utopien und es kam zu Versuchen, die Texte in die Realität umzusetzen. Das reicht von erfolgreichen Kommune- und Stadtkonzepten bis hin zu blutigen kommunistischen Diktaturen im 20. Jahrhundert. Marx und Engels waren übrigens keine Anhänger der Utopie. Sie stellten ihr den „wissenschaftlichen Sozialismus“ als Theorie eines Gesellschaftsaufbaus ohne konkret ausgemalte Alternative entgegen. Dennoch sind die realen Umsetzungsversuche auch mit ihren Namen verhaftet, auch der ganze Murks, der daraus entstand.

Womit wir bei der DDR wären. War sie eine Utopie? Oder eher eine Dystopie? Was hatte sie geschichtsphilosophisch mit Morus und Marx zu tun? Und warum schrieben ihre Oppositionellen linke Utopien, um die SED-Führung zu bekämpfen?
Schließlich stellt sich die Frage: Brauchen wir heute wieder Utopien?

Darüber sprechen wir mit Alexander Amberger, geboren 1978 in Gotha, 1999-2006 Studium der Politikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, lebt seit 2007 in Berlin. 2014 erschien seine Dissertation über „Bahro-Harich-Havemann“. Er forscht und publiziert zur Geschichte politischer Utopien, zu DDR-Philosophie und zur Geschichte der Wachstumskritik.

Es laden ein: Die Friedrich-Ebert-Stiftung, Landesbüro Thüringen, in Zusammenarbeit mit Arbeit und Leben Thüringen, Bildung vereint e.V., KommPottPora e.V., Verein für Stadtgeschichte Gotha e.V.

Termin

Mittwoch, 27.11.24
18:00-20:00 Uhr

Registrierung möglich
bis Mittwoch, 27.11.24

Teilnahmepauschale
keine

Veranstaltungsort

Am Tivoli 3
99867 Gotha

Ansprechpartner_in

Mirko Hempel

Kontaktanschrift

Friedrich-Ebert-Stiftung
Landesbüro Thüringen
Anger 73
99084 Erfurt
Tel. 0361-598020

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