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Die Entscheidung der Delegierten des SPD-Parteitags am 15. November 1959 in Bad Godesberg war eindeutig: 324 Ja-Stimmen, nur 16 Nein-Stimmen. In seinem Schlusswort konnte der Parteivorsitzende Erich Ollenhauer daher verkünden:
„Wir haben ein neues Programm. Das ist kein alltägliches Ereignis. Ich denke, was immer man von dem einen oder anderen Gedanken in dem Programm halten mag – einige von uns sind nicht völlig mit dem zufrieden, was wir beschlossen haben –, die Tatsache ist nicht zu bestreiten, daß die deutsche Sozialdemokratie im Jahre 1959 nach den Wirren von Jahrzehnten und nach einer Entwicklung, umtost von Katastrophen, von politischen Kämpfen, fähig war, für ihre Arbeit eine neue programmatische Grundlage zu finden. Das ist ein bleibender und dauernder Gewinn; es ist ein Ereignis – mindestens für die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie.“
Im elektronischen Lesesaal der Bibliothek der FES sind die SPD-Parteitagsprotokolle in einer Online-Edition bis zum Godesberger Parteitag 1959 verfügbar.
Alle weiteren Grundsatz-, Regierungs- und Wahlprogramme der SPD von 1949 bis heute finden Sie hier.
Ollenhauer sollte Recht behalten: Heute gilt die Verabschiedung des Godesberger Programms tatsächlich als ein Meilenstein der deutschen Sozialdemokratie. Es löste das bis dahin gültige Heidelberger Programm aus dem Jahr 1925 ab und gab als erstes bundesrepublikanisches SPD-Grundsatzprogramm neue Leitlinien vor. Erstmals wurden die Erfahrungen der Nazizeit und des Neuanfangs nach 1945 in die Programmatik aufgenommen. Gleichzeitig war das Programm aber auch eine Reaktion auf die für die SPD enttäuschenden Ergebnisse bei den Bundestagswahlen 1953 und 1957.
Sowohl ein neues Programm als auch eine inhaltliche Neuausrichtung der Partei schienen also notwendig. Das Programm, dessen Inhalte wesentlich durch Willi Eichler geprägt waren, lehnte sich an den damaligen SPD-Slogan „Geh mit der Zeit – Geh mit der SPD“ an und brach mit bislang wesentlichen sozialdemokratischen Inhalten. Die Partei entfernte sich vom Marxismus und akzeptierte die aktuelle Gesellschaftsordnung und den Pluralismus, erkannte sogar die bislang bekämpften Kirchen als gesellschaftliche Akteure an. Mit dieser Öffnung für breite Bevölkerungsschichten markierte das Godesberger Programm den Aufstieg der SPD von der Klassenpartei der Arbeiter hin zur linken Volkspartei. In den folgenden Jahren konnte die SPD ihr Wahlergebnis stetig verbessern: 1966 wurde sie zunächst Juniorpartner in der Großen Koalition mit der CDU/CSU, ab 1972 stellte sie mit Willy Brandt den Bundeskanzler, und bei der Bundestagswahl 1972 erhielt sie schließlich erstmals mehr Stimmen als die Unionsparteien.
Die seit 1869 verabschiedeten acht Grundsatzprogramme sind eine bedeutende Quelle für die Forschung, da in ihnen die wesentlichen politischen Leitlinien der Partei formuliert werden. Sie bilden damit den programmatischen Rahmen der wechselvollen über 150-jährigen Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Ergänzend stehen im AdsD die Überlieferungen der SPD-Parteitage, die Organisationsakten von Parteivorstand und Gliederungen sowie verschiedene Personenbestände zur Verfügung, die einen Einblick in die innerparteiliche Debatten und Willensbildungsprozesse und in die Genese von Grundsatzprogrammen ermöglichen.
Archiv der sozialen Demokratie
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Weitere Informationen wie u.a. Herbert Wehners berühmte Rede, um den Parteitag vom neuen Grundsatzprogramm zu überzeugen, gibt es hier... weiter
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