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„Für den Frieden!“

„Wir treten ein für ein atomwaffenfreies Europa […]“ lautete der Aufruf unter dem sich am 10. Oktober 1981 über 300.000 Demonstrant_innen am Bonner Hofgarten versammelten. Aufhänger für die Planung der Großdemonstration in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn waren die Entwicklungen rund um den NATO-Doppelbeschluss. Die Sorgen vor der Möglichkeit eines Atomkriegs und dessen Folgen, infolge des NATO-Doppelbeschlusses und der atomaren Aufrüstung in Ost und West, ließen vor allem in den USA und in Westeuropa eine soziale Bewegung für den Frieden entstehen. Zwischen 1979 und 1983 gab es zahlreiche Aktionen innerhalb dieser Bewegung.

Die Bestände von Heinrich Albertz und Erhard Eppler, die sich an den Kundgebungen im Hofgarten beteiligt hatten, sind online auf unserem iServer recherchierbar.

Die Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten war eine der ersten Großveranstaltungen gegen Aufrüstung und Atomwaffen und jährt sich dieses Jahr zum 38. Mal. Anlass genug für uns, um in unserem #AdsD50-Blog einmal zurückzuschauen. Wie ist das abgelaufen? Wer war da? Und vor allem wie war das Wetter eigentlich?

Die drängendste Frage nach dem Wetter des 10. Oktober 1981 zuerst: um die 10° Grad, bewölkt, zwischendurch der ein oder andere Regenschauer. Perfektes rheinländisches Herbstwetter also, um den Tag bei einer Demonstration im Freien zu verbringen.

Zum Ablauf: Die meisten Demonstrant_innen erreichten Bonn mit Sonderzügen und Bussen. Hier startete die Veranstaltung ausgehend von fünf verschiedenen Sammelorten mit einem „Sternmarsch“ zum Hofgarten. Dort gab es dann eine große gemeinsame Kundgebung mit verschiedenen Reden und einem Kulturprogramm.

Die Teilnehmer_innen: Obwohl sich der amtierende Bundeskanzler und Sozialdemokrat Helmut Schmidt und einige führende Politiker_innen gegen die Demonstration positioniert hatten, nahmen zahlreiche sozialdemokratische, oppositionelle und spätere Grünen-Politiker_innen an der Kundgebung im Hofgarten teil. Das Who-is-Who der Friedensaktivist_innen sowie von in der Friedensbewegung engagierten Politiker_innen, Theolog_innen und Künstler_innen gaben sich die metaphorische Klinke in die Hand. Die Reden, unter anderem von Erhard Eppler, Heinrich Böll und Petra Kelly, wurden durch ein musikalisches Rahmenprogramm des amerikanischen Sängers Harry Belafonte und des Chores der Kölner Gewerkschafter begleitet.

Die Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten 1981 ging als positives Beispiel für eine friedliche Massendemonstration in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein. Die Demonstrierenden blieben friedlich und bewiesen den Kritiker_innen der Veranstaltung, welche im Vorfeld vor drohenden Ausschreitungen und Gewalt gewarnt hatten, dass eine Demonstration für den Frieden und gegen Atomwaffen durchaus friedlich stattfinden kann. Als Auftaktdemonstration stand sie beispielhaft für die gewaltfreie Umsetzung der folgenden Veranstaltungen der Friedensbewegung.

Fast 40 Jahre nach der Friedensdemonstration am Bonner Hofgarten fanden sich am 20. September 2019 ca. 15.000 Menschen in Bonn zusammen, um für das Klima zu demonstrieren. Was mit einem Schulstreik einer jungen Schwedin vor knapp einem Jahr begonnen hat, hat mittlerweile Tausende dazu bewegt sich für eine klimafreundlichere Politik einzusetzen. Damals wie heute zeigen die Demonstrierenden ihren Unmut über politische Entscheidungen und Handlungen anhand von friedlichen Kundgebungen.

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