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Jakob Maria Mierscheid

Mit über 1.000 Personenbeständen bewahrt das Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) das historische Gedächtnis der deutschen und internationalen Sozialdemokratie. Hierzu zählen mehrere 100 Meter umfassende Nachlässe wie das Willy-Brandt-Archiv, aber auch kleinste Nachlasssplitter wie etwa der Bestand von Marie Juchacz. Weithin vergessen werden oftmals die Politiker aus der zweiten Reihe, auch als Hinterbänkler bezeichnet. Zu Unrecht, denn ohne sie wäre der Bundestag nicht nur um manche Debatte ärmer, auch so mancher Strippenzieher und Stichwortgeber käme nicht zu seinem gerechten Ruhm.

Alle Mitteilungen Jakob Maria Mierscheids in seiner Funktion als Abgeordneter finden Sie auf der Seite des Deutschen Bundestags.

Unsere Bibliothek bietet darüber hinaus viele weitere Publikationen von Jakob Maria Mierscheid selbst, aber auch über ihn und seine beeindruckende Biografie.

Das AdsD erinnert aus diesem Grund an einen der bedeutendsten Hinterbänkler: Jakob Maria Mierscheid. Mierscheid ist seit 1979 ununterbrochenes Mitglied des Deutschen Bundestags.[1] Er rückte als Nachfolger von Carlo Schmid in den Bundestag. Nur wenige Abgeordnete, Wolfgang Schäuble etwa, arbeiten länger als Parlamentarier. Dabei ist Mierscheid gerade erst 87 Jahre jung und denkt noch nicht ans Aufhören. Über Twitter ließ er zuletzt am 16. März vermelden, dass er es „vermisse[ ], nicht zu den Plenardebatten zu erscheinen.“[2] Aber Mierscheid vermeidet derzeit aus naheliegenden Gründe jede Ansammlung von mehr als zwei Personen.

Entspannungspolitik der 1970er Jahre und Reformen der Agenda 2020 sind sicherlich nicht die Begriffe, an die man sich erinnert, wenn der Name Mierscheid fällt. Der Parlamentarier aus dem Hunsrück beschäftigte sich intensiv mit der „Aufzucht und Pflege der geringelten Haubentaube in Mitteleuropa […]“.[3] Zu seinen größten Erfolgen gehörte aber 1983 der statistische Nachweis, wonach sich mit der Entwicklung der deutschen Rohstahlproduktion eine nahezu sichere Prognose über den Ausgang der Bundestagswahlen für die SPD voraussagen lässt.[4] Dieses Gesetz erspart der SPD seit Jahren, unnötig Geld, Zeit und Personal in aufwendige Wahlkampagnen zu investieren.

Parteinahe Archive können nicht das Schriftgut eines jeden Parlamentariers aufnehmen. Aus schlichten Platzgründen muss das AdsD wie jedes andere Archiv auch sorgfältig prüfen, wessen und welche Unterlagen es übernehmen kann. Bei Mierscheid gab es nie einen Zweifel, er gehörte von Anfang an zu unseren Rückgratbeständen. Aufgrund seiner Bescheidenheit hat er das AdsD jedoch nie persönlich gefragt, ob seine Unterlagen für die Nachwelt archivwürdig sein könnten und aus umsichtiger Höflichkeit haben wir auch nicht weiter nachgefragt. Das AdsD sammelt dennoch ausnahmslos alle Parlamentsreden und Wortbeiträge Mierscheids in Ausschüssen und Fraktion. Eine umfangreiche Dublettensammlung an Publikationen von, zu und an Mierscheid findet sich derzeit noch im Aufbau.

Der Personenbestand Jakob Maria Mierscheid im AdsD[5] ist archivfachlich noch nicht bewertet oder verzeichnet und kann daher ohne schriftliche Zustimmung Mierscheids auf unbestimmte Zeit nicht eingesehen werden.

 

Autor: HK

 

[1]https://www.bundestag.de/abgeordnete/mierscheid  

[2]https://www.twitter.com/jakobmierscheid

[3]https://www.spdfrakion.de/abgeordnete/mierscheid?wp=19  

[4]https://www.statistik-bw.de/Service/Veroeff/Monatshefte/PDF/Beitrag06_03_09.pdf

[5]https://www.nachlassdatenbank.de ; https://www.fes.de/archiv-der-sozialen-demokratie/bestaende-findmittel-digitalisate

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