„Freiheit!“ - Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und Eiserne Front gegen Monarchismus, Kommunismus und Nationalsozialismus

Unter der Überschrift „Abrechnung!“ warb die Eiserne Front auf Wahlplakaten 1932 für eine „Generalabrechnung“ mit den „Nationalsozialisten“ und ihrem „Führer“. Seit Ende 1931 vereinten sich Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbunds (ADGB), des Allgemeinen freien Angestelltenbunds (AfA) und des Arbeiter-Turn und Sportbunds (ATSB) als Reaktion auf den politischen Erfolg des Nationalsozialismus bei den Reichstagswahlen 1930 in der Eisernen Front.

Im Archiv der sozialen Demokratie finden sich unter anderem (Wahl-)Plakate der Eisernen Front und eine gut erhaltene Uniform des Reichsbanners. Ferner bewahren wir auch die Nachlässe der Bundesvorsitzenden des Reichsbanners Otto Hörsing (1874–1937) und Karl Höltermann (1894–1955) und weiterer Mitglieder auf.

Drei Pfeile von rechts oben nach links unten wurden zum einprägsamen Symbol der Eisernen Front. Mit diesen drei Pfeilen wurden systematisch Hakenkreuze übermalt und „zerstört“. Das Drei-Pfeile-Symbol wurde zu einem wichtigen Stilmittel im Kampf gegen den Nationalsozialismus und das Hakenkreuz. Daneben wurden ironische und spöttische Parolen wie „Schlagt Hitler den Gendarmen/Und Hauptmann Röhm den Warmen“ und „Heil’t Hitler – vom Größenwahn!“ verbreitet.

Bevor sich die Eiserne Front als sozialdemokratischer Kampfbund zusammenschloss gründete sich bereits im Frühjahr 1924 das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer_innen, in welchem sich Kriegsveteranen des Ersten Weltkriegs in einem überparteilichen Bund zum Schutz der Republik vereinten. Die – nach eigenen Angaben bis zu drei Millionen – Mitglieder des Reichsbanners verband das Ziel die Weimarer Republik gegen ihre monarchistischen, kommunistischen und nationalistischen Feinde zu verteidigen und das demokratische Erbe der Revolution von 1848 zu erhalten. Neben ihrer politischen Motivation verfolgten sie auch gesellschaftliche und kulturelle Aktionen; so fanden unter anderem Feierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer der Revolution von 1848, zum Tag der Arbeit am 1. Mai und zum Todestag von Friedrich Ebert statt. Nach seinem Tod wurde Ebert, welcher bereits zuvor als eng mit dem Reichsbanner verbunden galt, zur sozialdemokratischen Symbolfigur des Reichsbanners.

Die politischen Entwicklungen des Jahres 1932 und nicht zuletzt der sogenannte „Preußenschlag“, die Unterwerfung des preußischen Staats vom 20. Juli, verpassten der euphorischen Bewegung der Eisernen Front und des Reichsbanners einen Dämpfer. Während sich die organisierte sozialdemokratische Arbeiterschaft im Widerstand an legale Mittel hielt, zeugte der Staatsstreich unter Reichskanzler Franz von Papen von den rücksichtslosen und kriminellen Machenschaften der nationalsozialistischen Bewegung. Die Moral und die Motivation von Reichsbanner und Eiserner Front waren dauerhaft gebrochen und wandelten sich Ende 1932 in Resignation. Kurz vor den schicksalhaften Wahlen im März 1933 und dem Verbot der SPD hieß es seitens sozialdemokratischer Verbünde Ende Januar 1933 noch, dass „der Faschismus […] bis heute nicht zur Macht gekommen [ist], und er wird auch 1933 nicht an die Macht kommen, wenn wir es nicht wollen“. Doch die nationalsozialistische Diktatur beendete die Weimarer Republik und das Ziel von Eiserner Front und Reichsbanner, die Republik zu schützen und zu bewahren, verwirklicht sich nicht. Verfolgungen und Bedrohungen zum Trotz engagieren sich einige Mitglieder der sozialdemokratischen Vereine  im Widerstand gegen die NS-Regierung.

Am 28. Oktober 1953 wurde der Verband, ab 1968 unter dem Namen Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Bund aktiver Demokraten, neugegründet. Der Bund gilt als überparteilicher gemeinnütziger Verein, dessen Schwerpunkte auf politisch-historischer Bildungs- und Erinnerungsarbeit und Stärkung der freiheitlich-demokratischen Grundwerte liegen.

Archiv der sozialen Demokratie

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