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Das Archiv der sozialen Demokratie trauert um den Historiker, Sozialdemokraten und langjährigen Vorsitzenden der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand Bernd Faulenbach.
Am Samstag, den 15. Juni 2024, ist der Historiker Bernd Faulenbach im Alter von 80 Jahren verstorben. Mit Bernd Faulenbach verlieren wir einen Freund und Partner, der seit Jahrzehnten vielfältig mit der Friedrich-Ebert-Stiftung eng verbunden war.
Bernd Faulenbach wurde 1943 in Pyritz/Pommern geboren und arbeitete mehrere Jahrzehnte am Forschungsinstitut Arbeit, Bildung und Partizipation in Recklinghausen – von 1982 bis zur Schließung des Instituts war er dessen stellvertretender Direktor. Seit 1993 war Bernd Faulenbach Honorarprofessor an der Ruhr-Universität Bochum.
Seine Lebensthemen waren die Geschichte der Arbeiter:innenbewegung und der Sozialdemokratie in ihren verschiedenen Facetten. Geschichte war dabei für Bernd Faulenbach nie nur Wissenschaft, sondern immer auch ein Feld gesellschaftlicher Intervention, denn die Beschäftigung mit Geschichte und die Erinnerungskultur ist eine Form von Gesellschaftspolitik. So wirkte er in der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestags zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit, war von 1998 bis 2016 stellvertretender Vorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur und beteiligte sich an den Beratungen zur Errichtung des Denkmals für die ermordeten Juden Europas. Der politisch aktive Sozialdemokrat Bernd Faulenbach war zudem von 1989 bis zu deren Auflösung im Jahr 2018 Vorsitzender der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD. 2015 bis 2020 wirkte er als Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und trat als solcher für die von ihm lebenslang vertretene Verbindung aus wissenschaftlichem historischem Wissen und gesellschaftlicher Bildung ein.
In der Diskussion um die Gewichtung von Erinnerung und Gedenken an die Diktaturen des 20. Jahrhunderts entwickelte Bernd Faulenbach die Formel, dass die nationalsozialistischen Verbrechen nicht relativiert und das kommunistische Unrecht nicht bagatellisiert werden dürften. Diese „Faulenbach-Formel“ bietet noch heute einem großen Teil der Wissenschaft und den in der politisch-historischen Bildung Tätigen Orientierung.
Bernd Faulenbach bereicherte die Arbeit Friedrich-Ebert-Stiftung enorm mit seinen Beiträgen und gemeinsamen Beratungen. Vor allem seine in Buchform gebrachte These eines sozialdemokratischen Jahrzehnts unter Willy Brandt und Helmut Schmidt (Das sozialdemokratische Jahrzehnt. Von der Reformeuphorie zur neuen Unübersichtlichkeit. Die SPD 1969-1982, Bonn: Dietz, 2011) steht für seine Auseinandersetzung mit der Zeit- und Parteiengeschichte der Bundesrepublik. Als Vertrauensdozent der Studienförderung begleitete er seit 1998 hunderte Studiernde und Promovierende.
Wir erinnern uns gerne an unsere letzte gemeinsame Veranstaltung – das Symposium zu seinem 80. Geburtstag, das wir gemeinem mit dem Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, dem Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum, der Bundesstiftung Aufarbeitung, der Initiative Nordbahnhof e.V. und dem Haus der Geschichte des Ruhrgebiets ausrichten durften.
Die Friedrich-Ebert-Stiftung wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Wir suchen Beitragsideen für den kommenden Band 66 (2026) der Zeitschrift Archiv für Sozialgeschichte. Die vorbereitende Tagung wird am 26./27. Juni…
10. Dezember, 18 Uhr c.t. | Universität Bonn und im Livestream
Auftaktveranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum der FES | Donnerstag, 21. November 2024, 17.30 bis 19.45 Uhr | Friedrich-Ebert-Stiftung, Godesberger…