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„Gerechtigkeit ist ein schön Ding, aber es gibt auch Justiz“

Eine Erinnerung an den Journalisten und Schriftsteller Felix Fechenbach, der am 07. August 1933 auf dem Transport ins KZ Dachau "auf der Flucht" erschossen wurde.

Ein Familienfoto von Felix Fechenbach, seiner Frau und drei jungen Kindern.

Bild: von Archiv der sozialen Demokratie Felix Fechenbach mit seiner Familie (1930)

„Das Zuchthaus als politische Waffe“ hat Felix Fechenbach selber leidvoll erlebt. 1922 wird er wegen angeblichen  Landesverrats in München angeklagt und zu elf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Unter dem großen Druck der Öffentlichkeit erfolgt 1924 die Begnadigung; 1926 wird das Bayerische Urteil durch das Reichsgericht aufgehoben und Fechenbach rehabilitiert.

Felix Fechenbach  (geb. 1894) lernt im Ersten Weltkrieg Kurt Eisner kennen; er beteiligt sich an der Novemberrevolution in Bayern  und wird in der Folge Eisners Sekretär in der Staatskanzlei. Nach seiner Freilassung aus dem Zuchthaus arbeitet er als Dichter und Journalist – unter anderem für den „Vorwärts“.

Seine Rehabilitierung wird im Dezember 1926 vom „Vorwärts“ als „Sühne Fechenbachs“ gefeiert, als „lebendiges Denkmal deutscher Justizschmach“ bezeichnet.  Im Juni 1927 beschreibt Fechenbach nun selber die ideologische „Schieflage“ der Justiz,  ungleiche Behandlung von Zeugen und ungerechte Urteile: der konservative Justizapparat blieb auf dem rechten Auge blind.

Das obige Zitat des Berliner Satirikers Adolf Glaßbrenner stellt Fechenbach dem Artikel voran. Und als weiteren Beleg für dessen Richtigkeit verweist er auf die damals aktuell erschienene Denkschrift der Deutschen Liga für Menschenrechte: „Das Zuchthaus – die politische Waffe. Acht Jahre politische Justiz“, in der zahlreiche Fälle politischer Rechtsprechung  im Deutschen Reich (darunter auch der Fall Fechenbach und ein Fall Ebert!) dokumentiert werden.

Von 1929 bis 1933 arbeitet Felix Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ Volksblatt und entwickelt es durch seine „angriffswütige Feder“ zu einem Kampfblatt. Er erfindet die journalistische Figur des „Nazi-Jüsken“, die allerhand – peinliche - Interna aus den Reihen der NSDAP ausplaudert. Spätestens damit wird er zur Hass-Figur der Nationalsozialisten. Nach der Machtübernahme wird er am 11. März 1933 festgenommen und in „Schutzhaft“ überführt. Beim Transport ins KZ Dachau wird Felix Fechenbach am 7. August 1933 in einem Waldstück zwischen Paderborn und Warburg hinterrücks  (offiziell: „auf der Flucht“) erschossen.

 

Der Artikel zur Aufhebung des Urteils und zur Rehabilitation Fechenbachs erschien im Vorwärts vom 27. Dezember 1926.

Fechenbachs Artikel im Vorwärts vom 8. Juni 1927 finden Sie hier.

Ein 2009 veröffentlichtes "Felix-Fechenbach-Lesebuch" finden Sie im Bestand der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Auch die Denkschrift der Deutschen Liga für Menschenrechte "8 Jahre politische Justiz" von 1927 befindet sich im Bestand der Bibliothek. Hier finden Sie den Eintrag in unserem Katalog.


 

 

 



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