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Corona – Stresstest für Lateinamerika: Video-Reihe


Mit der Video-Reihe »Corona – Stresstest für Lateinamerika« beginnen wir die Analyse der mittel- bis langfristigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise. Damit möchten wir über das tagespolitische Geschehen hinaus die dahinterliegenden Strukturen und Herausforderungen aufzeigen. Unsere Büroleiter_innen in Lateinamerika berichten aus erster Hand über die Auswirkungen vor Ort.

Dabei geben sie Einblicke in die aktuelle politische Lage und thematisieren den Umgang der Regierungen mit der Krise, die Auswirkungen auf die soziale Ungleichheit sowie die politischen Konsequenzen vor dem Hintergrund anstehender Wahlen oder anhaltender Proteste. Es handelt sich dabei um höchst dynamische Entwicklungen.

So sind die Videos als eine Momentaufnahme zu verstehen. Das jeweilige Datum hilft bei der Orientierung. Auch über diese Video-Reihe hinaus werden wir natürlich die Situation weiter analysieren.

Referat Lateinamerika und Karibik

Kontakt

Mareike Schnack
Hiroshimastr. 28
10785 Berlin

+49 30 269 35-7484
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Mareike.Schnack(at)fes.de

Das Referat Lateinamerika und Karibik arbeitet in folgenden Themenfeldern:

  • Soziale Gerechtigkeit
  • Demokratie
  • Sozial-ökologische Transformation
  • Friedens- und Sicherheitspolitik
  • Internationale Politik

Wir fördern den politischen Austausch zwischen Lateinamerika, Deutschland und Europa.

Hier finden Sie unsere thematischen Ansprechpartner_innen

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Hier finden Sie die Videos/Audios

Argentinien und Brasilien in einer Welt der Veränderung

Argentinien und Brasilien: China

Corona-Krise: Die Situation in der Dominikanischen Republik (03.06.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Venezuela (25.05.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Zentralamerika (08.05.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Argentinien (22.04.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Uruguay (20.04.2020)

Argentinien und Brasilien: Multilateralismus

Corona-Krise: Die Situation der Gewerkschaften in Lateinamerika (30.06.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Brasilien (26.05.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Kolumbien (11.05.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Chile (23.04.2020)

Corona-Krise: Die Situation in Bolivien (21.04.2020)

In vielen Ländern Lateinamerikas werden die öffentlichen Gesundheitsversorgungen dem Höhepunkt der Pandemie voraussichtlich nicht gewachsen sein. Gleichzeitig steigen Arbeitslosigkeit, Armut und Ungleichheit. Sinkende Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt zeigen das Risiko der Abhängigkeit vieler Länder von Rohstoffexporten deutlich. Die Corona-Krise lässt damit die strukturellen Probleme und sozialen Ungleichheiten sehr sichtbar werden und verschärft sie dramatisch. Besonders hart getroffen sind prekär Beschäftigte und Frauen, die einen großen Teil der unbezahlten care-Arbeit erledigen. In Ländern mit einer starken neoliberalen Ausrichtung legt die Corona-Krise strukturelle Ungerechtigkeiten noch brutaler offen. Eine progressive Antwort hierauf fehlt bislang.

Konkrete Lage in den Ländern

In Kolumbien zeigt sich, welche Auswirkungen das Virus auf eine Krisenregion hat. Hier sieht man sich gleichzeitig mit einer Wirtschafts- und einer politischen Krise konfrontiert sowie mit einem fragilen Friedensprozess, der von einer neuen Welle der Gewalt begleitet wird. Angesichts der ausbleibenden Hilfe für mehr als 1,7 Millionen venezolanische Geflüchtete und deren Anfeindungen droht eine humanitäre Katastrophe.

In Argentinien trifft Corona auf einen hoch verschuldeten Staat, der sich in einer schweren Rezession befindet. Die Krise hat jedoch in diesem tief gespaltenen und polarisierten Land zumindest zeitweise einen Konsens erzielen können. Zentral war hierfür die Fokussierung auf die soziale Frage.

In Bolivien hingegen hat die gesellschaftliche Polarisierung zugenommen. Das Land befindet sich in einer doppelt prekären Lage, zum einen ist das Gesundheitssystem auf Grund der geringsten Pro-Kopf-Investitionen in Südamerika schlecht, zum anderen befindet sich Bolivien in einer ernsten politischen Krise. Die Übergangsregierung verfügt nur über eine geringe demokratische Legitimation, die für Mai 2020 vorgesehenen Wahlen wurden verschoben. Insgesamt kommt es zu Rückschritten bei den demokratischen und sozialen Errungenschaften. 

Chile erlebt ebenfalls große politische und soziale Auseinandersetzungen. Das im Zuge der seit Oktober 2019 anhaltenden Proteste für April angesetzte Referendum über eine neue Verfassung wurde auf Oktober verschoben, mittlerweile wird gar eine weitere Verschiebung bzw. Absage diskutiert. Chile ist ein gespaltenes Land, dessen extrem privatisierte Gesundheits- und sozialen Sicherungssysteme die Bevölkerung besonders für die Covid 19-Pandemie anfällig machen.

Anders sieht die Lage in Uruguay aus, dem seine Stärken in Form eines guten öffentlichen Gesundheitssystems, eines vergleichsweise soliden Sozialversicherungssystems und der großen gesellschaftlichen Solidarität in der Corona-Krise zugutekommen. Dennoch lässt die Krise auch hier die strukturelle soziale Ungleichheit deutlich werden und verschärft diese dramatisch.

Massive soziale Ungleichheiten stellen auch gerade für Zentralamerika eine riesige Herausforderung dar. So muss sich beispielsweise in El Salvador ein Großteil der Bevölkerung zwischen Gesundheits- und Einkommenssicherheit entscheiden.

Bereits vor Corona befand sich Venezuela in einem humanitären Ausnahmezustand. Hinzu kommt eine wachsende politische Instabilität. Anfang Mai wurde der Einmarschversuch bewaffneter Kräfte vom Meer aus mit dem Ziel aufgedeckt, die Regierung Maduro zu stürzen. Die Perspektiven zur Überwindung der Corona-Krise wie auch für eine politische Lösung sind schlecht.

Im neuen Epizentrum der Pandemie Brasilien findet gleichzeitig zur Corona- und Wirtschaftskrise eine schwere politische Krise statt, die den Kampf gegen das Virus in den Schatten stellt. Die Regierung und der Präsident gefährden die Demokratie und behindern den Kampf gegen das Virus. Gleichzeitig nutzt die Regierung die Corona-Krise, um ihre Agenda durchzusetzen. So sollen weitere Deregulierungsmaßnahmen zur Abholzung des Amazonaswaldes beschlossen werden.

In der Dominikanischen Republik hat das neoliberale Entwicklungsmodell schon vor Covid19 die Lebensbedingungen nicht substantiell verbessert, das Bildungssystem keinen sozialen Aufstieg ermöglicht. Das Gesundheitssystem ist rudimentär und bietet in der aktuellen Situation kaum Schutz. Die auf den 5. Juli verschobenen Wahlen können einen politischen Wandel und mehr soziale Gerechtigkeit ermöglichen.

Gemein ist allen Ländern der Region, dass sich die Bewältigung der Pandemie, aber auch das künftige Zusammenleben nach Corona, an der sozialen Frage entscheiden werden.

Länder / Regionen:  Lateinamerika/Karibik | Costa Rica | Dominikanische Republik | El Salvador | Guatemala | Honduras | Kolumbien | Nicaragua | Panama | Venezuela | Uruguay | Argentinien | Bolivien | Brasilien | Chile

Arbeitseinheit: Internationale Entwicklungszusammenarbeit | Audiobeitrag | Referat Lateinamerika/Karibik | Stimmen aus Lateinamerika und der Karibik

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