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Im Sommer 1986 überließ Professor Dr. Kurt Hirche großzügig den ersten Teil seiner Bücher-, Broschüren-, Zeitschriften- und Zeitungssammlung der Friedrich Ebert-Stiftung. 1992 folgte der wertvollere Kern mit expressionistischen Werken. Die reiche historische, politische, literarische und kunsthistorische Sammlung wurde in die Bibliothek der FES aufgenommen, katalogisiert und damit dem Wunsche Kurt Hirches entsprechend allen interessierten Nutzerinnen und Nutzern zugänglich gemacht. Museen, Kunstvereinen und ähnlichen kulturpolitisch anerkannten Einrichtungen wurde das Recht eingeräumt, für Ausstellungen und Präsentationen Exponate auszuleihen. Die Sammlung von Kurt Hirche ist die größte und kostbarste individuelle Einzelsammlung unter dem Dach der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zahlreiche Ausstellungen wurden aus dem Fundus bestückt und nicht nur in Bonn mit großem Erfolg gezeigt:
Sie spiegelten die Einzigartigkeit und die Breite der Sammlung wider.
Über die inhaltliche Ausrichtung und Werdung der Sammlung kann man in einem Text von Kurt Hirche nachlesen, in dem er auch einen Eindruck von seiner Lese- und Sammelleidenschaft gibt und sehr anschaulich die ersten größeren Ausstellungen beschreibt, die seit 1982 mit seinen Schätzen veranstaltet wurden. zum Volltext Hirches "Meine Sammlung".
Die Sammlung wurde in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung katalogisiert und erschlossen. Das gedruckte Bestandsverzeichnis umfasst rund 5700 Einträge; es erschien im Jahre 2000 unter dem Titel:Dokumentation der Sammlung Prof. Dr. Kurt Hirche in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung / [bearb. von Angela Rinschen ...]. - Bonn, 2000.
Die Verbindung zwischen Prof. Dr. Kurt Hirche und der Friedrich-Ebert-Stiftung datiert aus den ersten Jahren des Bestehens der Stiftung: als einer der ersten Stipendiaten überhaupt kam er in den Nutzen der Begabtenförderung, die nach dem Tode des ersten deutschen Reichspräsidenten ins Leben gerufen wurde. Am 30. Oktober 1904 in Magdeburg als Sohn eines gewerkschaftlich organisierten Porzellanmalers geboren, hatte sich der Volksschüler Hirche den Zugang zum Hochschulstudium durch eigenen Fleiß erworben. 1932 konnte er sein Studium mit seiner Dissertation "Probleme einer finanzwirtschaftlichen Ausgabenlehre" mit Hilfe der Friedrich-Ebert-Stiftung abschließen. Nach 1945 bis 1952 war Hirche als Wirtschaftsjournalist in Berlin tätig. 1953 begann er seine Tätigkeit in verantwortlicher Position beim Deutschen Gewerkschaftsbund, ab 1955 als Leiter seiner Parlamentarischen Verbindungsstelle in Bonn. Kurt Hirche starb am 7. Februar 1999 in Bonn. Seine Liebe zur Literatur, zu Büchern, Schriften und Bildern war ihm bereits im klassenbewussten Elternhaus mitgegeben worden; hier galten die Worte "Bildung macht frei" und "Wissen ist Macht" nicht als leere Formeln, sondern als Aufforderung, durch mehr Wissen den Kampf um eine bessere Gesellschaftsordnung zu gewinnen. Bereits als junger Mann benutzte er sein erstes Gehalt als Handlungsgehilfe um die Klassiker der sozialistischen und wirtschaftlichen Theorie zu kaufen; seine Sammlerleidenschaft und sein untrügliches Gespür für das die Zeit Überdauernde ließen ihn im Laufe seines Lebens eine ungewöhnlich wertvolle Sammlung von Büchern, Zeitschriften und graphischen Blättern der sozialkritischen Literatur und Kunst des 20. Jahrhunderts zusammentragen.
Aus Anlass des 90. Jahrestages der Gründung der Friedrich-Ebert-Stiftung am 2. März 2015 wurde in Kooperation der Abteilung Studienförderung und der Bibliothek eine Ausstellung zur Geschichte der FES-Studienförderung erstellt. Diese zeigt die Entwicklung der Förderung von 1925 bis 2015 anhand von stipendiatischen Biografien sowie Portraits einzelner Arbeitsschwerpunkte.
Die Ausstellung widmet ein Ausstellungsbanner Kurt Hirche.
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