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Preview | Studie zur Abwanderung aus und Rückwanderung nach Deutschland

Vorabergebnisse einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Forschungsinstitut Minor

Information: Es handelt sich hierbei um Vorabergebnisse einer neuen Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Forschungsinstitut Minor. Die vollständige Studie erscheint Anfang 2025.

Angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Mangels an Fach- und Arbeitskräften spielt die Steuerung der Zuwanderung eine zentrale Rolle. Doch Anreize allein reichen nicht aus, denn Migrationsentscheidungen sind oft reversibel. Statistiken des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass zwischen 2015 und 2022 insgesamt 12.465.001 Personen nach Deutschland zugezogen, aber auch 7.142.000 zugewanderte Personen wieder ausgewandert sind (Statistisches Bundesamt 2023). Vor diesem Hintergrund hat die Friedrich-Ebert-Stiftung das Forschungsinstitut Minor beauftragt, das Abwanderungsverhalten von Zugewanderten zu analysieren.

    Das Projekt umfasst zwei Studien:

    1. In der ersten Studie wurde die Daten- und Forschungslage zu Abwanderungs- und Rückwanderungstendenzen sowie den dahinterliegenden Motiven untersucht und miteinander verglichen. Dabei wird deutlich, wie komplex und vielschichtig Ab- und Zuwanderungsprozesse sind. Sie folgen selten einer linearen Entwicklung und basieren häufig auf einer Kombination verschiedener Ursachen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind in einer Studie zusammengefasst, welche im Juni 2024 veröffentlicht wurde: Auf Wiedersehen? Analyse der Daten- und Forschungslage zu Ab- und Rückwanderungsprozessen von Zugewanderten aus/nach Deutschland
       
    2. Die zweite Studie zielt darauf ab, das Phänomen der Ab- und Rückwanderung noch besser zu verstehen. Sie soll verschiedene Typen der Ab- und Rückwanderung differenzieren, Potenziale, Bedarfe und Hemmnisse der Zielgruppe für eine Rückkehr ermitteln und so die Entwicklung gezielter und effektiver Maßnahmen zur arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitischen Steuerung unterstützen. Die dafür durchgeführten Umfragen wurden kürzlich abgeschlossen, die Auswertung der Daten ist derzeit im Gange. Die Veröffentlichung der Studie ist für Anfang 2025 geplant.

    Erste Erkenntnisse aus den Umfragen


    Erreichte Zielgruppe: Die Umfrage erreichte vor allem gut ausgebildete Personen im Alter von 30 bis 50 Jahren, die mindestens über einen Bachelorabschluss verfügen. Zwei Drittel der Befragten gaben an, aufgrund eines Jobangebots oder zur Aufnahme eines Studiums bzw. einer Ausbildung nach Deutschland gekommen zu sein. Die Mehrheit der Teilnehmenden blieb weniger als fünf Jahre in Deutschland und wanderte überwiegend in den Jahren 2020 bis 2024 wieder ab. Zwei Drittel der Abgewanderten kehrten in ihr Herkunftsland zurück, während ein Drittel in ein anderes Land weiterzog.


    Bereits jetzt zeigen die Daten klare Tendenzen:
     

    1. Sozialleben und Willkommenskultur als zentrale Faktoren

    Unzufriedenheit mit dem Sozialleben und der Willkommenskultur in Deutschland war für viele ein entscheidender Grund für die Abwanderung. Dies verdeutlicht, dass diese Bereiche stärker in den Fokus genommen werden müssen.

    2. Zufriedenheit in Deutschland vs. aktuelles Herkunftsland

    Auf die Frage nach der retrospektiven Bewertung ihrer Zufriedenheit in bestimmten Bereichen antworteten 44 Prozent der Befragten, dass sie mit ihrem Sozialleben in Deutschland nicht oder gar nicht zufrieden waren.

    Die Zufriedenheit mit dem Sozialleben im aktuellen Aufenthaltsland hingegen – sei es das Herkunftsland oder ein anderes Land – lag bei über 60 Prozent.

    3. Rückkehrbereitschaft

    Mehr als 60 Prozent der Teilnehmenden konnten sich zum Zeitpunkt der Befragung nicht vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren. Personen, die mit ihrem Sozialleben in Deutschland besonders unzufrieden waren, äußerten noch seltener eine Rückkehrbereitschaft.

    Verantwortlich: Joana Marta Sommer joana.martasommer(at)fes.de

    Presse: Johannes Damian 030 26935-703presse(at)fes.de


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