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Verleumdungen, Beleidigungen, Einschüchterungen durch Gewaltdrohungen und Hass, der im Fall des ehemaligen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke sogar zu dessen Ermordung führte: „Uns reicht’s!“ Ungehemmte psychische Gewalt ist längst nicht nur in „sozialen“ Medien Alltag und führt im „realen“ Leben zu körperlichen Angriffen. Journalist_innen und politisch Engagierte, die sich für unsere Gesellschaft einsetzen, sind besonders betroffen. Dass sie immer öfter gewalttätigen Angriffen ausgesetzt sind, schreckt von ehrenamtlichem Engagement in der Kommunalpolitik, aber auch journalistischer Arbeit ab. Das ist eine Gefahr für unsere Demokratie, die auf Teilhabe beruht. Während der Fachtagung gegen Hass und Hetze gegenüber Journalisten_innen und Kommunalpolitiker_innen brachten wir die beiden Zielgruppen zusammen und boten nicht nur Möglichkeiten zum Austausch.
Während verschiedener Panels und Workshops beschäftigen sich die Teilnehmer_innen mit den unterschiedlichen Ausprägungen der ihnen entgegenprallen den Gewalt, Rassismus, Sexismus und weiteren Bedrohungen des demokratischen Diskurses. Wie ist mit diesen negativen Phänomenen umzugehen? Expert_innen boten Hilfestellung und zeigten Lösungen auf.
"Wir brauchen demokratische Stimmen, die sich einmischen, die Stellung beziehen und sich im Angesicht von digitaler Gewalt mit den Opfern solidarisieren. Zusammen halten wir der Bedrohung durch Hass stand", sagt Sawsan Chebli. Die ehemalige Berliner Staatssekretärin und Autorin des im März erschienenen Buches "Laut" eröffnete die Fachtagung gegen Hass und Hetze gegenüber Journalismus und Kommunalpolitik mit einer Keynote. Für Chebli vergeht kaum ein Tag ohne Hetze und Hass. Wenn die Sozialdemokratin auf Social Media oder in einem Zeitungsbeitrag politisch Stellung bezieht, türmt sich die Flut an Hate Speech zu brutalen Shitstorms auf, mitunter erreichen sie auch Morddrohungen. In ihrer Keynote sprach Chebli unter anderem darüber, wie Cybergewalt den Nährboden für reale Gewaltverbrechen bereitet und wie sie persönlich mit Hass und Hetze umgeht.
"Man muss sich wirklich nicht alles sagen lassen!", sagt der Journalist und Autor Hasnain Kazim, der am 12. Mai aus seinen Büchern "Post von Karlheinz" und "Auf sie mit Gebrüll" las. Kazim hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf hasserfüllte Leser_innenpost zu antworten - schlagfertig, witzig und deutlich. "Wir mögen gegen Hass und Menschenverachtung sein, aber wenn wir schweigen, wenn sich jemand rassistisch, fremdenfeindlich, demokratieverachtend äußert, werden solche Haltungen normal, sie dringen immer tiefer in immer mehr Köpfe ein, sie werden akzeptiert, bestimmen erst unsere Gedanken und schließlich unser Handeln. Ich bin überzeugt, dass nur Widerstand, der Konsequenzen hat, hilft. Ich ermutige dazu, sich aufzulehnen gegen diejenigen, die Chaos heraufbeschwören, Freiheiten beschneiden und unsere Art zu leben zerstören wollen", schreibt er im Vorwort von "Auf sie mit Gebrüll".