Die FES wird 100! Mehr erfahren

Ansprechpartner

PD Dr. Stefan Müller

0228 883-8068

Stefan.Mueller(at)fes.de 

Abteilung

Archiv der sozialen Demokratie

 

Gaspreis deckeln, Gas einsparen

Eine europäische Initiative zur Bewältigung der Energiekrise

 

Obwohl die Großhandelspreise für Erdgas in den letzten Wochen deutlich von ihrem Hoch im August 2022 gefallen sind, ist es zu früh für eine Entwarnung am Gasmarkt. Denn mittelfristig ist ein erneuter deutlicher Anstieg nicht ausgeschlossen, beispielsweise auf in Folge erhöhter Nachfrage durch einen kalten Winter und die Notwendigkeit, die europäischen Gasspeicher im nächsten Jahr wieder zu befüllen. 

Die aktuelle Preis- und Versorgungskrise auf dem Gasmarkt lässt daher am besten über eine gesamteuropäische Antwort beherrschen. Wie sie aussehen könnte, dafür macht Karsten Neuhoff im FES impuls „Gaspreis deckeln, Gas einsparen“ zwei konkrete Vorschläge.


Verpflichtende Einsparziele für alle Mitgliedsstaaten


Die Mitgliedsstaaten der europäischen Union verpflichten sich auf einheitliche Einsparziele beim Gasverbrauch relativ zum Vorkrisenbedarfs. Jeder Mitgliedsstaat ergreift auf nationaler Ebene hinreichende Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen. Das sollte auch entweder einen mengen- oder preisbasierten Mechanismus beinhalten um die hohen Anreize für kurzfristige Einsparungen zu erhalten. Die genaue Ausgestaltung ist den Mitgliedsstaaten freigestellt, die Einhaltung der Ziele wird aber über einen gemeinsamen europäischen Mechanismus überwacht. Im Falle einer Gasmangellage müssen Mitgliedsstaaten, die die Einsparziele verfehlt haben, den europäischen Partnern Gas zur Verfügung stellen.


Ein europäischer Gaspreisdeckel auf Ebene der Fernleitungsnetzbetreiber


Die europäischen Fernleitungsnetzbetreiber werden dazu verpflichtet, für Gas, welches im Rahmen der Ausgleichsenergie am Spotmarkt beschafft wird um kurzfristige Unterversorgungen im Netz auszugleichen, nicht mehr als z.B. 70 Euro pro Megawattstunde zu bezahlen. Damit liegen die Kosten für die Ausgleichsenergie, die die Fernleitungsnetzbetreiber im Falle einer Unterversorgung an die Gasversorger weitergeben, auf einem Niveau, das die Funktionsfähigkeit des Gasmarktes auch mittelfristig erhält. Denn aktuell sind Gasversorger bereit auch für längerfristige Verträge hohe Preise zu zahlen, um sich gegen das Preisrisiko an den Spotmärkten abzusichern welches sie im Fall einer Unterversorgung und der dann notwendigen Beschaffung von Ausgleichsenergie treffen würde.

Die Kombination beider Elemente gewährleistet auch mittelfristig sowohl ein akzeptables Preisniveau als auch die europäische Versorgungssicherheit.

Ansprechpartner in der FES: Max Ostermayer


Publikation Deutsch & Englisch:
 


Neueste Blogbeiträge

Protestieren in der Vereinigungsgesellschaft: Wellen und Deutungen ostdeutscher Arbeitskämpfe der frühen 1990er-Jahre

Demonstrant:innen vor einem BEtriebsgelände halten Protestschilder und eine Fahne der IG Metall

In Ostdeutschland gab es bereits Monate vor der Revolution erste Betriebsproteste. Oft waren es Konflikte um Produktionsfragen, schlechte Arbeitsbedingungen und Lohnungleichheiten – Themen, die in der Bundesrepublik Teil der institutionalisierten Mitbestimmung sind. Das änderte sich mit der Einheit.


weitere Informationen

Protestieren nach 1989: Arbeitskämpfe in Ostdeutschland in den frühen 1990er-Jahren

Arbeiter des Bergwerks mit Helmen und Arbeitskleidung unter Tage

In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre kam es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu zahlreichen betrieblichen Auseinandersetzungen. Die meisten von ihnen sind heute vergessen. Die Protestereignisse erscheinen jedoch zu Unrecht als Fortsetzung der Revolution von 1989.


weitere Informationen

Glasnegative: Ein Blick in die Vergangenheit

Ein Glasnegativ, das eine Lachmöwe zeigt, wird von einer Hand in Gummihandschuhen gegen das Licht gehalten

Glasnegative stehen bis heute bei Sammler*innen und Fotografie-Liebhaber*innen hoch im Kurs. Kein Wunder, erinnern diese doch an die Anfänge der Fotografie, als ein Klick auf den Auslöser nicht reichte, um ein schönes Foto aufzunehmen.


weitere Informationen
nach oben