Die FES wird 100! Mehr erfahren

Ansprechpartner

PD Dr. Stefan Müller

0228 883-8068

Stefan.Mueller(at)fes.de 

Abteilung

Archiv der sozialen Demokratie

 

Nicole Katsioulis, Nikos Gavalakis

Gestrandet in Griechenland

Aus deutscher Perspektive scheint das EU-Flüchtlingsabkommen mit der Türkei bestens zu funktionieren. Doch der Schein trügt.

 

Bild: von Nicole Katsioulis/FES

Griechenland ist seit Abschluss des Abkommens mit der Türkei massiv unter Druck geraten. Insbesondere auf den ostägäischen Inseln, die nahe der Türkei liegen, gerät die Lage außer Kontrolle. Die Unterkünfte platzen aus allen Nähten. Die Anzahl der Flüchtlinge ist doppelt so hoch wie die Aufnahmekapazität. Die Lebensbedingungen sind - nicht nur im Winter - miserabel und mehrmals ist es bereits zu heftigen Ausschreitungen in den Lagern gekommen. Für Flüchtlinge ist die Aussicht auf einen zügigen Asylbescheid sehr gering, da die griechische Asylbehörde überfordert ist und dringend europäische Unterstützung benötigt. Die griechische Inselbevölkerung sieht sich dagegen mit Problemen wie dem Ausbleiben von Tourismus und erhöhter Kriminalität konfrontiert.

Der europäische Ansatz, wieder Herr der Lage über die Situation zu werden, ist in Griechenland nicht aufgegangen: Weder die Umverteilung von Geflüchteten in andere europäische Staaten funktioniert in einem akzeptablen Maße, noch die Rückführung in die Türkei.

Sollte die Türkei das Abkommen wegen Differenzen mit der EU aufkündigen, droht eine weitere Eskalation der Lage in Griechenland. Die täglichen Ankunftszahlen würden wieder rasant steigen. Schleusertätigkeiten würden von türkischer Seite nicht mehr unterbunden und Griechenland sähe sich mit einem erneuten Ansteigen der Zahlen Zufluchtsuchender konfrontiert.

Unsere Analyse "Gestrandet in Griechenland. Wie die Implementierung der EU-Flüchtlingspolitik scheitert" befasst sich mit diesen Fragen.

Kontakt:Nicole Katsioulis, Büroleiterin der Friedrich-Ebert-Stiftung Griechenland

 

Gavalakis, Nikolaos; Katsioulis, Nicole

Gestrandet in Griechenland

wie die Implementierung der EU-Flüchtlingspolitik scheitert
Berlin, 2016

Zum Download (PDF) (2 MB, PDF-File)


Neueste Blogbeiträge

Protestieren nach 1989: Arbeitskämpfe in Ostdeutschland in den frühen 1990er-Jahren

Arbeiter des Bergwerks mit Helmen und Arbeitskleidung unter Tage

In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre kam es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu zahlreichen betrieblichen Auseinandersetzungen. Die meisten von ihnen sind heute vergessen. Die Protestereignisse erscheinen jedoch zu Unrecht als Fortsetzung der Revolution von 1989.


weitere Informationen

Glasnegative: Ein Blick in die Vergangenheit

Ein Glasnegativ, das eine Lachmöwe zeigt, wird von einer Hand in Gummihandschuhen gegen das Licht gehalten

Glasnegative stehen bis heute bei Sammler*innen und Fotografie-Liebhaber*innen hoch im Kurs. Kein Wunder, erinnern diese doch an die Anfänge der Fotografie, als ein Klick auf den Auslöser nicht reichte, um ein schönes Foto aufzunehmen.


weitere Informationen

Hans Böckler (1875-1951) - mit Leib und Seele Gewerkschafter

Porträt Hans Böckler

Vor 150 Jahren, am 26. Februar 1875, wurde der erste DGB-Vorsitzende Hans Böckler geboren. Sein Leben und Wirken in Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Bundesrepublik bildet eine Brücke gewerkschaftlicher Politik in Deutschland.


weitere Informationen
nach oben