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FES diskurs | Helfer oder doch Fachkräfte?

Migrantische Beschäftigte im deutschen Hochbau

Neues FES diskurs analysiert die Situation migrantischer Beschäftigter auf deutschen Baustellen

 

Hintergrund

Entgegen vieler wissenschaftlicher Prognosen hat sich der Anteil an Personen, die auf dem Anforderungsniveau „Helfer“ arbeiten, über die letzten zehn Jahre erhöht (Seibert et al 2023). Auch in der Baubranche kann ein starker Anstieg festgestellt werden. Gleichzeitig fehlt es hier auch weiterhin an Fachkräften.

Helfer oder doch Fachkräfte?“, das fragen Michael Baumgarten und Alexandru Firus vom PECO-Institut gemeinsam mit Linda Beck von der Universität Göttingen in unserem neuen FES diskurs. Sie richten den Blick auf den Hochbau, einen der Hauptbestandteile des Bauhauptgewerbes, das wiederum einen großen Teilbereich der gesamten Bauwirtschaft ausmacht.
Hier hat sich der Anteil an Beschäftigten, die Helfer-Tätigkeiten ausführen, über die letzten Jahre stark erhöht und der Fachkräfteanteil ist gesunken. Gleichzeitig wird auch hier von Arbeitgeberseite seit Jahren ein Fachkräftemangel beklagt und die fachlichen Anforderungen an die Arbeit haben sich nicht abgeschwächt.

Wie also passt das zusammen?

Anhand von Arbeitsmarktdaten sowie Interviews mit Beschäftigten und Branchenexpert_innen zeigen die Autor_innen, dass so mancher Beschäftigter im Hochbau, der als Helfer eingestellt und bezahlt wird, doch eigentlich fachliche Tätigkeiten ausführt.

Sie arbeiten außerdem eindrücklich heraus, welch zentrale Rolle die Arbeitsmigration, insbesondere aus Südost- und Osteuropa, in dieser Branche mittlerweile spielt.

Starke Informalisierungsprozesse, immer komplexere Nachunternehmensstrukturen und viele Beschäftigte, die ihre Rechte und Möglichkeiten nicht kennen oder durchsetzen können, schaffen ein Umfeld, in dem es einfach ist, Beschäftigte um den ihnen eigentlich zustehenden Lohn zu bringen.

Neben einer akribischen Analyse der Situation formulieren die Autor_innen abschließend auch Handlungsempfehlungen, die es nun umzusetzen gilt, damit Arbeitsausbeutung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Nämlich:

  1. Die Informalisierung in der Baubranche bekämpfen.
  2. Qualifizierung für Beschäftigte aus dem Ausland ermöglichen.
  3. Den Erwerb von Deutschsprachkenntnissen erleichtern.
  4. Eine digitale Arbeitszeiterfassung verpflichtend machen.

 

Baumgarten, Michael; Beck, Linda; Firus, Alexandru

Helfer oder doch Fachkräfte?

Migrantische Beschäftigte im deutschen Hochbau
Bonn, 2024

Zum Download (PDF) (1,8 MB PDF-File)


Über das Autor_innen-Team

Michael Baumgarten ist seit 2022 Geschäftsführer des IG BAU nahen PECO-Instituts. Er hat Soziologie studiert und im Projekt Faire Mobilität beim Europäischen Verein für Wanderarbeiterfragen (EVW) auf Rumänisch Beratungsarbeit geleistet.


Linda Beck ist seit 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Georg-August-Universität Göttingen. Im Rahmen ihrer Promotion forscht sie zu Solidarität und Fragmentierung in der deutschen Baubranche.


Alexandru Firus betreibt seit 2020 Feldforschung und leistet aufsuchende muttersprachliche Erstberatung rumänischer Bauarbeiter, zunächst beim Europäischen Verein für Wanderarbeiterfragen (EVW) und seit 2021 beim PECO-Institut.

 

 

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