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Die wachsende Vermögensungleichheit durch Erbschaften und Schenkungen ist eine der größten Herausforderungen liberaler Demokratien. Erbschaften und Schenkungen tragen nicht nur faktisch und empirisch belegt einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht; Erbschaften sind auch normativ betrachtet ungerecht und gefährden in der bestehenden Form nichts Geringeres als unsere Demokratie.
Die gängige Praxis des Vererbens und Erbens verursacht mindestens zwei große Probleme für moderne liberale Gesellschaften.
Das erste Problem ist die Zunahme der Vermögensungleichheit.
Das zweite Problem besteht darin, dass unsere gängige Erbschaftspraxis gegen bis zu fünf allgemein anerkannte Gerechtigkeitsprinzipien liberaler Gesellschaften verstößt und daher zu einer großen Inkonsistenz führt.
Dabei ist Erbschaft nicht per se problematisch oder ungerecht. Vielmehr sind es ihre Auswirkungen. Würde das Erbe anders praktiziert, nämlich egalitär als mehr oder weniger gleiches Erbe für alle, gäbe es keine Probleme mit Erbschaft und Vererbung. „Wenn alle den gleichen Betrag erben würden, wäre das Spielfeld gleich“ (Atkinson 2015:170). Entsprechend sind die Probleme mit dem Erben so einfach lösbar – zumindest in der Theorie.
Wenn wir die indirekten Auswirkungen von Erbschaften und deren Besteuerung als wichtige Faktoren verstehen, die die Vermögensungleichheit begünstigen – und damit eines der drängendsten Probleme liberaler Gesellschaften –, muss die Bewältigung dieser Herausforderungen eine gründliche Analyse der Gerechtigkeitsprobleme des Erbens im Kontext liberaler Gesellschaftsformen beinhalten, Narrative als wichtige Instrumente verstehen und die darin zum Ausdruck kommenden Sorgen sowohl der Bevölkerung als auch der mächtigen Wirtschaftseliten in die Kommunikationsstrategien integrieren.
Höhere und progressive Erbschaftsteuern sind nicht nur nötig; sie sind auch möglich. Politischer Wille, eine lang anhaltend(e) gute und umfassende Kommunikationsstrategie und die Besinnung auf demokratische Grundfesten sind die Grundpfeiler dieses Unterfangens, die Übereinkunft der Überwindung einer wachsenden Vermögensungleichheit und der Gerechtigkeitsprobleme die Prämissen.
Wie Erbschaften und Schenkungen gegen Prinzipien der Gerechtigkeit verstoßen und unsere Demokratie gefährden
Von Stefan Gosepath und Martyna Berenika Linartas