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Politikerinnen in der Weimarer Republik – mehr als eine Spurensuche?

Tagung und Abendveranstaltung – 11./12. November 2021, online

2018/19 wurde an die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland erinnert. Damit gerieten (wieder einmal) die ersten Politikerinnen in den Fokus, die sich auf allen politischen Ebenen aufmachten, diesmal als Gewählte, die Geschicke der Gesellschaft mitzugestalten.  Im Jubiläumsjahr wurde allerdings deutlich, dass außer den Galionsfiguren im Reichstag die diversen Landespolitikerinnen, vor allem aber die Kommunalpolitikerinnen oder die weiblichen Abgeordneten der Provinziallandtage fast vollständig unbekannt sind. Dabei ist gerade die alle politischen Ebenen umfassende „Vergeschlechtlichung der Politik“ eines der spannenden Experimente der Weimarer Republik. Auf diesen Umstand haben auch Gabriele  Metzler und Dirk Schumann hingewiesen, für die die "Verschiebungen der   Geschlechterverhältnisse [...] und die Versuche der Neudefinition von Männlichkeit und Weiblichkeit" in der Weimarer Republik Anlass sein sollte, nach diesen Veränderungen zu fragen. Um diesen Verschiebungen nachzuspüren, bieten sich u.a. kulturgeschichtliche Fragestellungen an. Denn wie sich die Etablierung und Praxis der Demokratie nach 1918 im Übergang vom Kaiserreich zur Republik genau ausgestaltete, wie sich Frauen in diesem Prozess der praktischen Demokratiegeschichte verorten lassen und welche Verfahren der Demokratie – auch auf Männerseite – wie angepasst werden mussten, dies alles ist nach wie vor sehr gering erforscht.

Deshalb halten wir es für notwendig, diesem Umbruch in der deutschen Demokratiegeschichte noch einmal neu nachzuspüren. Dabei geht es uns sowohl um das Entdecken von neuen, bisher unbekannten Politikerinnen, als auch darum, wie diese Frauen ihre Politik verstanden und durchsetzten. Wie waren sie innerhalb der Parteien organisiert?  Auf welche Netzwerke vertrauten sie und gab es Verbindungen zu der nach wie vor aktiven Frauenbewegung oder zu anderen Netzwerken innerhalb und außerhalb von Parteien und  Regierung? Daneben stehen Fragen wie die nach den Argumentationsstrategien und - praktiken, nach der politischen Sprache und nach dem reflektierten Selbstverständnis als  politische Akteurinnen.

Von Interesse sind aber auch Perspektiven, die auf die zeitgenössische und historische  Bewertung der geschlechterinklusiven Demokratie, z.B. auf das Diktum, die Einbeziehung  von Frauen habe im Politikbetrieb wenig bewirkt, zielen.  Dazu zählt auch die Frage nach den policies, der Rolle(nzuweisung) der Frauen zu bestimmten Politikfeldern und den dort  zustandegekommenen Gesetzesiniativen und -änderungen, an denen die wenigen  Politikerinnen ihren Anteil hatten. Ist hier von einem Modernisierungsschub des  Wohlfahrtsstaates auszugehen?

Einen Zugang zu diesen Perspektiven bietet die Frage nach den konkreten Formen des  politischen Handelns innerhalb der Demokratie. Gibt es ein weibliches „doing democracy“?  Verändert sich die konkrete Wahlhandlung (oder die Sicht darauf) dadurch, dass Frauen nun  in diese integriert waren? Was passierte vor Ort? Wie veränderte sich der Raum von  Wahlen? Wurde überhaupt darüber gesprochen und debattiert, was es bedeutete, dass Frauen nun auch Mitglieder in Wahlkommissionen sein konnten? Wie wurden weibliche  Kandidierende für die Wahllisten aufgestellt? Wie wurden Frauenquoten und  möglicherweise Parität diskutiert und wie begründet? Ziel der Tagung ist es, einen Überblick über diese Forschung zu erhalten. Wir möchten aber auch Desiderate diskutieren und zusammentragen, was von wem mit welchen Quellen geforscht wird, inklusive der Frage, wo welche Quellen überhaupt liegen und wie diese genutzt werden können.

Archiv der sozialen Demokratie

Verantwortlich

Dr. Anja Kruke (FES)

Dr. Kerstin Wolff (AddF)

Dr. Barbara von Hindenburg (KGParl)

Organisation

Heike Voos
 


Eine Kooperationsveranstaltung von Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv der deutschen Frauenbewegung und der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Bei Fragen zur Barrierefreiheit wenden Sie sich bitte im Vorfeld an Heike Voos.

Tagungsprogramm

11. November

Ankommen im digitalen Tagungsraum

Einführung

  • Anja Kruke (Archiv der sozialen Demokratie, FES)
  • Barbara von Hindenburg (Komission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien)
  • Kerstin Wolff (Archiv der deutschen Frauenbewegung)

Panel 1: Werkstattberichte

  • Kommunalpolitikerinnen im Volksstaat Hessen während der Weimarer Republik
    Helke Dreier
  • Frauen im "Honoratiorenparlament": Weibliche Abgeordnete im Provinziallandtag Hessen-Nassau
    Lutz Vogel

Moderation: Julia Paulus

Pause

Panel 2: Werkstattberichte II

  • Politikerinnen in Weimar – endlich der Beginn einer Spurensuche!  Erfahrungen mit Forschungen zum Frauenwahlrecht im Ruhrgebiet
    Uta C. Schmidt/Susanne Abeck
  • Johanna Teschs Briefe 1919 bis 1925. Erfahrungen einer sozialdemokratischen Abgeordneten im Alltag von Parlament und Partei
    Jutta Roitsch/Dieter Wesp
  • Projektvorstellung: Weimar in den Regionen – das politische Personal der Länder der Deutschen Republik
    Marc Bartuschka/Cora Kleesiek

Moderation: Julia Paulus

Mittagspause

Panel 3: Biografisches

  • Lokale, regionale und nationale Frauennetzwerke zur Werbung weiblicher Mitglieder für die SPD in der Weimarer Republik
    Rotraut Hammer-Sohns
  • Frauenbewegtes Engagement für eine deutschnationale Volksgemeinschaft – Katharina Hertwig (1878–1953)
    Susanne Rappe-Weber
  • Gertrud Hanna (1876–1944): Eine Spitzenfunktionärin der deutschen und internationalen Frauengewerkschaftspolitik im Preußischen Landtag
    Susan Zimmermann

Moderation: Barbara von Hindenburg

Kaffeepause

Panel 4: Grundsätzliches I

  • Politikerinnen in Weimar, die Frauenbewegung und die Wohlfahrtspflege
    Sabine Hering
  • Die Neuen im Hohen Haus – Das Selbstverständnis der Parlamentarierinnen der Weimarer Nationalversammlung
    Leonie Kemper
  • Die „Zölibatsklausel“ in Weimar. Eine Geschichte des institutionalisierten Verfassungsbruchs
    Marion Röwekamp

Moderation: Kirsten Heinsohn

Pause

Abendveranstaltung

Frau Ministerialrat hat jetzt Twitter: Frauengeschichte auf Social Media.
Ein Panel mit den Bloggerinnen, Podcasterinnen und Twitterstorians Laura Baumgarten, Bianca Walther und Jasmin Lörchner

Moderation: Christine Gundermann

12. November

Panel 5: Grundsätzliches II  

  • Verflechtungen – Entflechtungen: Politische Partizipationskulturen in der Provinz (1918–1933)
    Julia Paulus 
  • Staatsbürgerliche Gleichberechtigung versus politische Teilhabe – ein Demokratiedefizit in der Weimarer Republik aus Regionaler Perspektive
    Bärbel Sunderbrink

Moderation: Ursula Bitzegeio

Pause

Panel 6: Lokales

  • Frauen im Leipziger Stadtparlament 1919 bis 1933
    Thomas Höpel 
  • … dass wir nicht unvorbereitet in dieses Haus einziehen. – Die weiblichen Abgeordneten des Badischen Landtags 1919–1933
    Lisa Neumann 

Moderation: Kerstin Wolff

Mittagspause

Panel 7:
Roundtable: Demokratiegeschichte vor Ort

  • Projekte zu weiblichen Abgeordneten mit Fokus auf Kommunalpolitik
    Heike Stange  
  • Projekte zu Parlamentarierinnen in der Weimarer Republik aus drei Jahrzehnten
    Claudia von Gélieu
  • Thüringer Kommunalpolitikerinnen 1918 bis 1933
    Judy Slivi

Moderation: Anja Kruke

Abschluss und Debatte im Plenum

Anja Kruke, Barbara von Hindenburg und Kerstin Wolff

Vortragende

Susanne Abeck und Uta C. Schmidt

Susanne Abeck ist freiberufliche Historikerin mit dem Büro abeck ׀ büro für geschichtskommunikation in Essen. Seit 2008 Lehrbeauftrag an der RUB (WiSe PÜ „Fraueninitiativen im Ruhrgebiet“), Redakteurin der Zeitschrift Forum Geschichtskultur Ruhr sowie der Forschungsplattform frauen/ruhr/geschichte. Dozentin für verschiedene Bildungseinrichtungen (DGB, MUSEALOG, Westf. Heimatbund u. a.), Kuratorin historischer Ausstellungen und Moderatorin. Durchführung von (Oral History-)Interviews.

Publikationen (Auswahl):

zusammen mit Uta C. Schmidt: Auf dem Weg zur Geschlechterdemokratie. Frauenwahlrechtsbewegungen im Ruhrgebiet, in: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 75, Kassel 2019, S. 28-43

Frida Levy / 1882–1942. "Ich protestiere gegen meinen Ausschluss von der Reichstagswahl", 2019 [zuletzt aufgerufen am 18.10.2021]

„Ein neues Bild zeigte das Stadtparlament, da erstmals auch Damen in diesem vertreten sind.“ Frauenwahlrecht in Mühlheim a. d. Ruhr, 2019 [zuletzt aufgerufen am 18.10.2021]

Abstract Politikerinnen in Weimar

Uta C. Schmidt ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, zugleich Kuratorin der historischen Ausstellungen im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst; Forschung und Vermittlung an den Schnittstellen von Raum, Wissen, Geschlecht und Macht; Expertise in Heimatfragen; Bloggerin auf www.gender-blog.de

Publikationen (Auswahl):

„Für die Geschichte Gelsenkirchens ist ein neues Blatt aufgeschlagen“. Frauenwahlrecht in Gelsenkirchen, https://www.frauenruhrgeschichte.de/frg_wiss_texte/fuer-die-geschichte-gelsenkirchens-ist-ein-neues-blatt-aufgeschlagen-frauenwahlrecht-in-gelsenkirchen/?projekt, 2019 [zuletzt aufgerufen am 18.10.2021]

Zusammen mit Susanne Abeck, Von der "Industriegeschichte" zur "Heimat Ruhrgebiet". Authentizitätsdiskurse am Beispiel der sechs Geschichtswettbewerbe des "Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher" zwischen 1991 und 2014, in: Farrenkopf, Michael/ Meyer, Torsten (Hg.), Authentizität und industriekulturelles Erbe. Zugänge und Beispiele, Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Bd. 28, Berlin/ Boston 2020. S. 193–218.

Schmidt, Uta C., 1270: Kloster Gravenhorst und das Riesenbecker Patronat, in: Heimatverein Riesenbeck (Hg.), Reinhildis. Miterbin Christi. Der Grabstein und seine Geschichte in der St. Kalixtus Kirche Riesenbeck, Riesenbeck 2020, S. 92–106.

Ursula Bitzegeio

Dr. Ursula Bitzegeio ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin, derzeit leitet sie das Referat Public History im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und ist Lehrbeauftragte am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Bonn. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der sozialen Bewegung, Arbeitswelten im Wandel und Sozial- und Wohlfahrtsstaaten im Vergleich. Herausgeberschaften und Publikationen finden Sie hier: https://www.fes.de/archiv-der-sozialen-demokratie/bitzegeio

 

 

Marc Bartuschka

Marc Bartuschka studierte Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Jena, wo er 2010 mit einer Arbeit zum Zwangsarbeitereinsatz im NS-Rüstungswerk REIMAHG bei Kahla promovierte. 2011-2021 forschte und publizierte er als selbstständiger Historiker zur Geschichte Thüringens. Seit Sommer 2021 ist er Referent der „Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte“ (GEDG) im Teilprojekt „Weimar in den Regionen“.

Publikationen (Auswahl):

Faludi, Christian/Bartuschka, Marc (Hrsg.): „Engere Heimat“. Die Gründung des Landes Thüringen 1920, Weimar 2020.

Bartuschka, Marc (Hrsg.): Nationalsozialistische Lager und ihre Nachgeschichte in der StadtRegion Jena. Antisemitische Kommunalpolitik – Zwangsarbeit – Todesmärsche, Jena 2015.

Bartuschka, Marc: „Unter Zurückstellung aller möglichen Bedenken…“. Die NS-Betriebsgruppe „Reichsmarschall Hermann Göring“ (REIMAHG) und der Zwangsarbeitereinsatz 1944/1945, Göttingen 2011.

Abstract Beitrag "Weimar in den Regionen" - das politische Personal der Länder der deutschen Republik

Laura Baumgarten

Laura Baumgarten verfasst zur Zeit ihre Masterarbeit an der Uni Halle über die (Selbst-)Repräsentanz der weiblichen Mitglieder der Weimarer Nationalversammlung in der (Frauen-)Presse. 2018 begann sie für ihre Bachelorarbeit in den Lebensläufen der ersten 111 Reichstagsparlamentarierinnen zu recherchieren. Diese Arbeit bildete die Grundlage für das Instagram-Projekt @frauabgeordnete, das sie seit Frühjahr 2019 betreibt. Seit 2020 ist das Projekt auch auf Twitter vertreten; Anfang 2021 startete der gleichnamige Blog.

Veröffentlichungen: https://frauabgeordnete.wordpress.com/

Abstract Beitrag Frauengeschichte auf Social Media

Helke Dreier

Helke Dreier ist Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Archiv der deutschen Frauenbewegung. Forschungsschwerpunkte: Frauenfriedensbewegung nach 1945; Geschichte und politische Arbeit von Frauenorganisationen; Kommunalpolitikerinnen in der Weimarer Republik.

Publikationen (Auswahl)

gem. mit Regina Löneke: Karrieren von Frauen sind Drahtseilakte., Opladen u. a. 2014;

Die interzonalen Frauenkonferenzen der Jahre 1945 bis 1949, in: Ariadne, 2020, Heft 76, S. 118-135.

Abstract Kommunalpolitikerinnen im Volksstaat Hessen während der Weimarer Republik

Claudia von Gélieu

Claudia von Gélieu ist Politikwissenschaftlerin, freiberufliche Frauengeschichtsforscherin und Mitinitiatorin und Mitwirkende des Netzwerkes "Frauentouren" in Berlin. Sie wurde mit dem Frauenpreis des Berliner Senats ausgezeichnet und recherchiert seit drei Jahrzehnten u.a. zu Politikerinnen und Parlamentarierinnen in der Weimarer Republik. Die Ergebnisse ihrer Arbeit vermittelt sie unter anderem bei Stadtführungen, in Vorträgen, Ausstellungen und Publikationen, z.B.:

Vom Politikverbot in Kanzleramt. Ein hürdenreicher Weg für Frauen, Berlin 2008

Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren in Treptow-Köpenick, Berlin 2019, Download: https://www.berlin.de/museum-treptow-koepenick/angebote/publikationen/artikel.783809.php

100 Jahre Frauenwahlrecht in Lichtenberg, Berlin 2019, Download: http://www.museum-lichtenberg.de/index.php/angebote/publikationen/870-frauenwahlrecht-in-lichtenberg

Abstract Beitrag Projekte zu Parlamentarierinnen in der Weimarer Republik

Christine Gundermann

Christine Gundermann ist Juniorprofessorin für Public History an der Universität zu Köln. Sie hat an der Freien Universität Berlin zu deutsch-niederländischen Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg promoviert und leitet das erste DFG-Netzwerk zur Public History als neuer Teildisziplin der Geschichtswissenschaft. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der westeuropäischen Zeitgeschichte, memory studies, Wissenschaftskommunikation und populären Formen von Geschichtskultur mit einem Fokus auf Comics und Graphic Novels. Jüngste Veröffentlichung: Schlüsselbegriffe der Public HIstory, Göttingen 2021.

Abstract Beitrag Frauengeschichte auf Social Media

Kirsten Heinsohn

Kirsten Heinsohn, Historikerin, stellvertretende Direktorin der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg.

Arbeitsschwerpunkte: Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie Sozial- und Politikgeschichte (19. und 20. Jahrhundert), Geschichte Hamburgs, Jüdische Geschichte

Publikationen u.a.: Konservative Parteien in Deutschland 1912 bis 1933. Demokratisierung und Partizipation in geschlechterhistorischer Perspektive, Düsseldorf 2010 (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 155).

Kirsten Heinsohn/Rainer Nicolaysen (Hrsg.): Belastete Beziehungen. Studien zur Wirkung von Exil und Remigration auf die Wissenschaften in Deutschland nach 1945, Göttingen 2020 (Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte, Bd. 27).

Die eigene Geschichte erzählen. Erinnerungskulturen der deutschen Frauenbewegung. Arbeitspapier aus der Kommission „Erinnerungskulturen der sozialen Demokratie“, August 2020. https://www.erinnerungskulturen.boeckler.de/forschung-14003.htm

 

Barbara von Hindenburg

Dr. Barbara von Hindenburg leitete an der Freien Universität Berlin das DFG-Projekt über die Biographien der Abgeordneten des Preußischen Landtags (1919-1933). Als freie Historikerin war sie u. a. für die Bundeszentrale für politische Bildung und das Historisches Museum Frankfurt (100 Jahre Frauenwahlrecht) tätig. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl) im Editionsprojekt: „Fraktionen im Bundestag“.

Publikationen (Auswahl): Die Abgeordneten des Preußischen Landtags 1919-1933. Biographie – Herkunft – Geschlecht, Frankfurt a. M. u. a. 2017; Biographisches Handbuch der Abgeordneten des Preußischen Landtags. Verfassunggebende Preußische Landesversammlung und Preußischer Landtag 1919-1933, 4 Bde., Frankfurt a. M. u. a. 2017; Politische Räume vor 1918 von späteren Parlamentarierinnen des Preußischen Landtags, in: Hedwig Richter/Kerstin Wolff (Hrsg.): Frauenwahlrecht. Demokratisierung der Demokratie in Deutschland und Europa, Hamburg 2018.

 

 

Leonie Kemper

Leonie Kemper ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für öffentliches Recht und Politik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Aktuell promoviert sie dort zum Thema: „‚Das Wort hat die Frau Abgeordnete‘. Das legislative Selbstverständnis der ersten deutschen Parlamentarierinnen und die Entstehung der Weimarer Reichsverfassung“

Wider den „schwächlichen Fortpflanzungswillen“. Legislative Ansätze zur Regulierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Ersten Weltkrieg, in: Ariadne. Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte, Heft 77 (2021), S. 6–25.

 

Abstract

Cora Cassandra Kleesiek

Cora Cassandra Kleesiek ist Kulturwissenschaftlerin und aktuell bei der GEDG als wissenschaftliche Mitarbeiterin und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig. Sie absolvierte ein Studium der Volkskunde und Kulturgeschichte sowie Psychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und hat Erfahrungen in ethnographischer, qualitativer Forschung und dem Führen von Interviews. Es folgte die Teilnahme an verschiedenen Ausstellungsprojekten während und nach dem Studium. Ehrenamtlich tätig in verschiedenen Bereichen, wie Umweltschutz, Kultur und Soziales.

Publikation (Auswahl):

Kleesiek, Cora Cassandra/Schönrock, Stefan: Lost Places? Erinnerungskulturelle Konzepte im deutsch-tschechisch-polnischen Grenzraum, in: Volkskunde in Sachsen 30 (2018), S. 233-238.

 

Anja Kruke

Dr. Anja Kruke wurde 2004 an der Ruhr-Universität Bochum promoviert und nahm 2004 bis 2011 Lehraufträge an den Universitäten Bochum, Hamburg und Köln wahr. Seit 2004 arbeitet sie bei der Friedrich-Ebert-Stiftung; seit 2009 leitet Anja Kruke das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, zu der auch das Museum Karl-Marx-Haus gehört, das 2018 mit einer erneuerten Dauerausstellung eröffnete. Sie ist Mit-Herausgeberin des Archivs für Sozialgeschichte, Präsidentin der International Association of Labour History Institutions und Mitglied weiterer Beiräte und Kuratorien. Publikationen zur Politik- und Mediengeschichte der Bundesrepublik, zur Geschichte der Arbeiterbewegung, der Sozialen Demokratie, zur Demokratiegeschichte und zu Karl Marx. Zuletzt als Mit-Hrsg.:

  • Von Trier in die Welt: Karl Marx, seine Ideen und ihre Wirkung bis heute. Begleitbuch zur Dauerausstellung des Museum Karl-Marx-Haus, Trier, 2020;
  • Gewerkschaften in revolutionären Zeiten. Deutschland in Europa 1917 bis 1923, Essen 2020;
  • Helga Grebing als Wissenschaftlerin in gesellschaftlicher Verantwortung, Bonn 2020.

 

Jasmin Lörchner

Jasmin Lörchner ist freie Journalistin mit Schwerpunkt Geschichtsjournalismus. Ihre Arbeiten erscheinen u.a. bei Spiegel Geschichte, Geo Epoche und P.M. History. Sie bespricht in ihrem Podcast HerStory Frauen bzw queere Akteur:innen aus allen Epochen und von allen Kontinenten, die von der Geschichtsschreibung vergessen oder absichtlich übersehen wurden. Auf ihrem Twitter-Account @herstory_pod stellt sie täglich Kurzbiografien vor.

Abstract Beitrag Frauengeschichte auf Social Media

Lisa Neumann

Lisa Neumann studierte Geschichte und Politikwissenschaften an den Universitäten Bonn, Würzburg und Freiburg und schloss im März 2021 ihr Masterstudium der Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Masterarbeit über die weiblichen Abgeordneten des Badischen Landtags (1919-1933) ab. Derzeit bereitet sie ihre Dissertation über die weiblichen Landtagsabgeordneten des deutschen Südwestens von 1919 bis 1980 vor.

Abstract Beitrag die weiblichen Abgeordneten des Badischen Landtags 1919 bis 1933

Julia Paulus

Julia Paulus, Dr. phil, Dipl. theol., ist wissenschaftliche Referentin am LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte in Münster und Lehrbeauftragte für Neuere u. Neueste Geschichte an der dortigen Universität. Forschungsschwerpunkte sind: Ge­schlechter-, Sozial-, Gesellschafts- und Kultur­geschichte des 20. Jahrhunderts.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Weimar im Westen - Republik der Gegensätze‘, Münster 2019 (gem. mit Regina Göschl).

Politische Partizipation von Frauen in Westfalen während der Weimarer Republik, in: Historische Landeskunde des Westmünsterlandes 3 (2019), S. 155-174.

Abstract Beitrag Politische Partizipationskulturen in der Provinz (1918-1933)

Susanne Rappe-Weber

Susanne Rappe-Weber, Geb. 1966, studierte Geschichte, Germanistik und Politische Wissenschaften in Hannover. Nach ihrem Studium war sie 1993–1997 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Potsdam, 1997 folgte die Promotion (Dissertation zur frühneuzeitlichen Agrargeschichte). Von 1999–2002 absolvierte sie das Referendariat für den höheren Archivdienst am Hessischen Staatsarchiv Marburg, seit 2002 ist sie Leiterin des Archivs der deutschen Jugendbewegung.

Abstract Beitrag Katharina Hertwig (1878–1953)

Jutta Roitsch und Dieter Wesp

Jutta Roitsch ist Diplom-Politologin und Autorin, von 1968 bis 2002 war sie leitende Redakteurin der Frankfurter Rundschau, danach schrieb sie weiterhin zahlreiche Essays zur Bildungspolitik und Bürgerrechtsfragen in Zeitschriften, jetzt aktuelle Beiträge und Buchbesprechungen  online in "faustkultur" oder "bruchstuecke".

Dieter Wesp ist Dipl. Päd., Stadtführer und Stadthistoriker in Frankfurt am Main. Er ist Vorsitzender des Vereins für Frankfurter Arbeitergeschichte e.V. mit den Forschungsschwerpunkten: Arbeits- und Sozialgeschichte des Rhein-Main-Gebiets, Das Neue Frankfurt, Gedenkkultur und Gedächtnis.

 

Publikationen:

  • Dokumentation Briefwechsel Johanna Tesch 1909 bis 1945 (2020).
  • „Der Deiwel soll die ganze Politik holen“. Ein Briefwechsel aus Deutschlands erster parlamentarischer Demokratie 1919 -1925 (2021).

Abstract: "Johanna Teschs Briefe 1919 bis 1925. Erfahrungen einer sozialdemokratischen
Abgeordneten im Alltag von Parlament und Partei"

Judy Slivi

Judy Slivi ist Soziologin mit Schwerpunkt Biografie- und Generationsforschung, Regionalforschung Gotha/Thüringen und seit 2016 in der politischen Bildung bei Arbeit und Leben Thüringen (AuL) beschäftigt. Dort arbeitete sie unter anderem an den Ausstellungen: „Nur 100 Jahre – die Aktualität von Frauenwahlrecht und Frauenpolitik“ (AuL 2019/20), „Nur 100 Jahre – International (AuL 2020), „Hermann Brill“ (FES Thüringen 2020), „Jüdinnen und Juden in der Arbeiterbewegung Thüringens“ (AuL 2021)

Publikationen (Auswahl):

„Gotha 1918 bis 1933 – Stadt der Gegensätze“ (2015), „Gothaer Kinogeschichte“ (2015)

Abstract

Heike Stange

Heike Stange studierte Theaterwissenschaft und Germanistik und absolvierte anschließend ein Museumsvolontariat. Von 2011–2019 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Regionalgeschichte im Kulturamt Steglitz-Zehlendorf und ist seitdem wieder freie Autorin und Ausstellungsmacherin und arbeitet an Vorträgen und Stadtspaziergängen, sowie der Sichtbarmachung von Frauen in der Geschichte. Thematische Schwerpunkte: Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Kulturgeschichte (Film, Theater, Literatur), NS-Geschichte und Alltagsgeschichte .

Ausstellung und Publikation (Auswahl):

Abgesägt. Im Nationalsozialismus verfolgte Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Steglitz und Zehlendorf 1933–1945, Berlin 2016

Ausstellung „Kampf um Heut und Morgen“ – 100 Jahre Frauenwahlrecht mit Claudia von Gélieu, inkl. Begleitprogramm, Ausstellungsgespräche, 2018/2019

Bericht und Dokumentation „Pionierinnen in der Provinz – Die ersten Politikerinnen in Brandenburg ab 1919, 2019 (nicht veröffentlicht)

 

Abstract: Blick auf Kommunalpolitik – Weibliche Abgeordnete sichtbar machen

Bärbel Sunderbrink

Dr. Bärbel Sunderbrink, geb. 1966, Leiterin des Stadtarchivs Detmold.
Duales Studium an der Archivschule Marburg und am NRW-Hauptstaatsarchiv:Dipl.-Archivarin (FH), Studium der Geschichtswissenschaft und Promotion an der FernUniversität in Hagen (2012). Lehrbeauftragte an den Universitäten Bielefeld und Hagen, Mitglied der Historischen Kommission
für Westfalen und im Vorstand des Brauweiler Kreises.

Literatur: 

Bärbel Sunderbrink, Aufbruch der Frauen im revolutionären Lippe, in: Julia Schafmeister, Bärbel Sunderbrink, Michael Zelle (Hg.), Revolution in Lippe. 1918 und der Aufbruch in die Demokratie, Bielefeld 2018, S. 100-117.

Bärbel Sunderbrink, Der unbekannte Teil des Wahlvolks. Die Revolution 1918/19 und die Rolle der Frauen in Ostwestfalen-Lippe, in: Frank Bischoff, Guido Hitze und Wilfried Reininghaus (Hg.), Aufbruch in die Demokratie. Die Revolution im Rheinland und in Westfalen (Veröffentlichung der Historischen Kommission für Westfalen, NF 51), Münster 2020, S. 239-259.    

Abstract Staatsbürgerliche Gleichberechtigung versus politische Teilhabe – ein Demokratiedefizit in der Weimarer Republik aus regionaler Perspektive

Lutz Vogel

Dr. Lutz Vogel ist Historiker und seit 2016 am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde tätig. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist das Landesgeschichtliche Informationssystem Hessen LAGIS. Seine Forschungsschwerpunkte sind Parlamentarismusgeschichte, Migrationsgeschichte und digitale Geschichtswissenschaft.

 

themenbezogene Publikationen (Auswahl):

Historische Parlamentarismusforschung digital: Das Projekt „MdL Hessen online“, in: Blätter für deutsche Landesgeschichte NF 156 (2020), S. 539–549.
Kampf um die Stimmen der Wählerinnen. Beobachtungen aus Hessen-Nassau im Winter 1918/19, in: Lutz Vogel/Ulrich Ritzerfeld/Melanie Müller-Bering/Holger Th. Gräf/Stefan Aumann (Hrsg.), Mehr als Stadt, Land, Fluss. Festschrift für Ursula Braasch-Schwersmann, Neustadt/Aisch 2020, S. 281–285.
„... und wir Frauen werden immer rufen und immer wieder unsere Forderungen stellen“. Parlamentarische Arbeitsfelder der ersten weiblichen Landesabgeordneten in Sachsen, in: Konstantin Hermann/Mike Schmeitzner/Swen Steinberg (Hrsg.), Der gespaltene Freistaat. Neue Perspektiven auf Sachsen in der Weimarer Republik 1918 bis 1933, Leipzig 2019, S. 131–146.

Abstract Frauen im „Honoratiorenparlament“: Weibliche Abgeordnete im Provinziallandtag Hessen-Nassau

Bianca Walther

Bianca Walther ist Konferenzdolmetscherin und freie Historikerin und forscht schwerpunktmäßig zur bürgerlichen Frauenbewegung in Kaiserzeit und Weimarer Republik sowie zu weiblichen Lebensgemeinschaften und Liebesbeziehungen im europäischen Bürgertum um 1900. Sie betreibt den PodcastFrauen von damals und den Blog Streifzüge durch die Frauengeschichte und twittert unter @frauenvondamals aus ihrem Forschungsalltag. 2020 gab sie das indische Reisetagebuch der Frauenrechtlerin Anna Pappritz als kommentierte Edition heraus.

Abstract Beitrag Frauengeschichte auf Social Media

Kerstin Wolff

Dr. Kerstin Wolff ist Historikerin und Mitglied im geschäftsführenden Team des Archivs der deutschen Frauenbewegung in Kassel. Hier zuständig für Forschung und Vermittlung. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland zwischen 1860 und 1970. Hierzu zahlreiche Publikationen und Vorträge.

Publikationen (Auswahl):

Kerstin Wolff: Hausarbeit als Nebenwiderspruch? Die internationale „Lohn für Hausarbeit“-Debatte der 1979er Jahre in der Bundesrepublik, in: ApuZ, 45/2020, S. 42-48.
Kerstin Wolff: Ohne Frauen ist das allgemeine Wahlrecht nichts als eine Redensart. Argumentative Verschränkungen im Kampf um das Frauen- und das allgemeine Wahlrecht in Deutschland, in: 100 ans de suffrage universel au Luxembourg et en Europe, Museé national d’histoire et d’art, Luxembourg, Milano 2021, S. 25-36.
Kerstin Wolff: Die Staatsbürgerschaft der Frau als Verpflichtung oder politische Selbstermächtigung. 100 Jahre Frauenwahlrechtsjubiläum in Deutschland, in: L’Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, 32. Jg., 2021, H. 1, S. 37-54.
 

Susan Zimmermann

Susan Zimmermann ist Professorin an der Central European University in Wien. In ihrer Forschung befasst sie sich mit internationalen sozialen Bewegungen, der Geschichte von Sozialpolitik und Arbeit, und aktuell mit Gewerkschafterinnen und der Politik der Frauenarbeit im staatssozialistischen Ungarn. Sie interessiert sich im Besonderen dafür, welche Wechselbezüge und Spannungsverhältnisse die Politiken und Debatten sozialer Bewegungen und internationaler Institutionen kennzeichneten, wenn sie auf Geschlecht, Klasse und globale Ungleichheit Bezug nahmen. Dieses Jahr ist im Löcker Verlag ihr Buch Frauenpolitik und Männergewerkschaft. Internationale Geschlechterpolitik, IGB-Gewerkschafterinnen und die Arbeiter- und Frauenbewegungen der Zwischenkriegszeit erschienen. Von 2020 bis 2025 leitet Zimmermann an der Central European University das vom Europäischen Forschungsrat geförderte Projekt „Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally, from the age of empires to the late 20th century (ZARAH)“.

Abstract Gertrud Hanna

 

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