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Analyse für Deutschland im Rahmen eines makroökonomischen Strukturmodells
Bild: von Nikada/istockphoto
Die Diskussionen um die Effekte steigender Einkommensungleichheit auf das Wirtschaftswachstum kommen immer häufiger zu einem Ergebnis – Ungleichheit bremst Wirtschaftswachstum. Doch worin besteht der Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Wachstum und wie hätte sich Deutschland bei geringerer Einkommensungleichheit entwickelt?
Um das herauszufinden, haben wir Ferdinand Fichtner und seine Kolleg_innen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beauftragt, diese Fragen im Rahmen einer Simulationsstudie genauer zu betrachten. Die Autor_innen der vorliegenden Studie kommen zu dem Ergebnis, dass das Bruttoinlandsprodukt in den letzten 25 Jahren um knapp 50 Milliarden Euro niedriger gelegen hat, als dies bei gleichbleibender Verteilung der Fall gewesen wäre.
Dieser Effekt sei vor allem dadurch zu erklären, dass die Bezieher unterer und mittlerer Einkommen weniger in ihre Aus- und Weiterbildung investierten. Auf lange Sicht wachsen dadurch Produktivität und Bruttoinlandsprodukt deutlich geringer. Zwar würde eine ungleichere Verteilung kurz- bis mittelfristig als Ansporn wahrgenommen und die Produktivität zunächst sogar steigern. Dieser positive Anreizeffekt verliert mit der Zeit jedoch an Bedeutung – schlechtere Aus- und Weiterbildung machen sich dann verstärkt bemerkbar.
Kurzfristig zeige sich außerdem, dass die zunehmende Einkommensungleichheit den privaten Konsum dämpfe, da Hocheinkommensbezieher einen größeren Teil ihres Einkommens sparen. Der geringere Konsum würde nur zum Teil dadurch kompensiert, dass auch mehr Geld für Investitionen zur Verfügung steht, die das Wachstum für sich genommen stärken. Letztlich hätte die zunehmende Einkommensungleichheit auch wesentlich zu den häufig kritisierten deutschen Leistungsbilanzüberschüssen beigetragen, die eine potentielle Gefahr für die Finanzmarktstabilität darstellen.
Trotz eines geringeren Anstiegs der Einkommensungleichheit in den letzten Jahren prognostizieren die Forscher auch zukünftig eine Schwächung des Wirtschaftswachstums aufgrund der langfristigen negativen Auswirkung auf das Humankapital. Daher ist diese Studie auch im Zusammenhang mit den Themen Chancengleichheit und Durchlässigkeit des Bildungssystems in Deutschland von großer Bedeutung.
Analyse für Deutschland im Rahmen eines makroökonomischen Strukturmodells / Hanne Albig, Marius Clemens, Ferdinand Fichtner, Stefan Gebauer, Simon Junker, Konstantin Kholodilin. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik, 2016. - 31 Seiten = 2,3 MB, PDF-File. - (Gute Gesellschaft - soziale Demokratie #2017plus)Electronic ed.: Bonn : FES, 2016ISBN 978-3-95861-665-3
Zum Download (PDF) (2,3 MB, PDF-File)
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