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Kinder und Jugendliche wurden von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Die Kita- und Schulschließungen haben das Recht auf Bildung, auf soziales Lernen und persönliche Entwicklung ebenso unter Druck gesetzt wie für viele Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Bild: von April-Mediengruppe
Auch wenn wir inzwischen vorsichtige Schritte in Richtung einer Normalisierung gehen können, werden uns viele Folgen der Pandemie noch lange herausfordern. Der Ausgleich und der Abbau von Ungerechtigkeiten gehören ebenso dazu wie die Digitalisierung der Bildung. Und vielleicht gelingt es uns sogar, eine positive Lehre aus der Corona-Zeit zu bewahren: mehr Wertschätzung für das, was Kitas und Schulen leisten.
Die Corona-Pandemie hat viele bestehende und bekannte Ungerechtigkeiten sichtbarer gemacht, auch in der Bildung: Je schwieriger die soziale Lage, je enger die Wohnsituation, je schlechter Technik und Internetzugang, desto schwerer fällt es Eltern, ihre Kinder beim Lernen zu Hause zu unterstützen. In Berlin begegnen wir diesen Ungerechtigkeiten kurzfristig mit der Sommerschule und dem Programm „LernBrücken“; damit sollen Lücken geschlossen und Lernnachteile ausgeglichen werden. Als sozialdemokratische Bildungspolitikerin fühle ich mich bestätigt: Wir brauchen eine Abkoppelung des Lernerfolgs von den individuellen sozialen Bedingungen, unter denen unsere Kinder leben. Chancengleichheit und Zukunftsperspektiven sind elementar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, erst recht in einem durch Corona geschwächten Arbeits- und Ausbildungsmarkt.
Wenn Corona überhaupt etwas Gutes gebracht hat, dann einen ungeahnten Schub für das digitale Lernen. Berlin macht hier große Schritte: durch die Anschaffung von Tausenden Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler, durch eine sprunghaft gestiegene Aufgeschlossenheit der Lehrkräfte, durch einen massiven Ausbau digitaler Lernplattformen und Unterrichtshilfen. Zusammen mit dem Digitalpakt und dem Breitbandausbau wird Corona bleibende Fortschritte hinterlassen. Wenn wir gleiche Voraussetzungen für digitales Lernen schaffen können, wären wir der Bildungsgerechtigkeit ein kleines, aber wichtiges Stück näher gekommen.
Ein wünschenswerter Langzeiteffekt wäre auch die dauerhaft größere Wertschätzung der gesellschaftlichen Leistungen von Kita und Schule. Kinder brauchen Bildung, und sie brauchen das Lernen im sozialen Miteinander. Aber auch alle anderen Teilbereiche unseres öffentlichen Lebens sind nur durch Kitas und Schulen funktionsfähig, das hat die elementare Rolle der Notbetreuung während des Lockdowns sehr deutlich gemacht. Ich würde mich freuen, wenn diese Bedeutung von Bildung allgemein akzeptiert und diskutiert würde. Und das sehr gerne mit der Sachlichkeit und Nachdenklichkeit, die in den Anfangswochen der Corona-Pandemie den Diskurs geprägt haben. Diese öffentliche Diskussion entlang wissenschaftlicher Erkenntnisse hat gezeigt, wie viel Vernunft und Solidarität in unserer Gesellschaft mobilisierbar sind, wenn kluge Argumente endlich wieder mehr Beachtung finden als spalterische Hetze. Das macht mir Hoffnung: für einen Bedeutungszuwachs der Bildung, für einen wissenschaftlich fundierten Kampf gegen den Klimawandel genauso wie für den notwendigen Abbau sozialer Spaltung.
Über die Autorin:
Sandra Scheeres (SPD) ist Senatorin für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin
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Eszter Kováts
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