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Bild: Che-Wandbild in Havanna von © FES
Ernesto Guevara erkundete als junger argentinischer Medizinstudent Südamerika. Nachhaltig erschütterte ihn die dabei erlebte Ausbeutung und Diskriminierung der indigenen Bevölkerung. So wurde „Che“ Guevara Marxist, Revolutionär, Befreiungskämpfer und durch den Sturz des kubanischen Diktators Batista gemeinsam mit Fidel Castro Symbolfigur und Held linker Befreiungsbewegungen weltweit – soweit die bekannte Seite des historischen Mythos um Guevara.
„Betrachtet man Che Guevara jedoch ganzheitlich“, so Prof. Dr. Michael Zeuske von der Universität Köln, „muss man einsehen, dass er als Person, Revolutionär und Politiker gescheitert ist“. Nach seinem Kampf in Kuba scheiterte er aufgrund mangelnder wirtschaftspolitischer Kenntnisse als Industrieminister sowie im Kongo und in Bolivien als Revolutionär. Und betrachtet man die Person, Ches Verhältnis zur Familie und seine Rolle bei den militärischen Säuberungsaktionen in Kuba, so findet man auch hier nicht viel Bewundernswertes. Zeuske sieht in Che einen unbeirrbaren Voluntaristen, der überzeugt war, dass sich die lateinamerikanische Bevölkerung seinem Ideal vom neuen, solidarischen Menschen anschließen werde, ohne auf den kulturellen Kontext und lokale Gegebenheiten zu achteten. So übersah er laut der Ethnologin Dr. Juliana Ströbele-Gregor, dass die indigene Bevölkerung, die zum Teil von der Diktatur in Bolivien profitierte, nicht auf seiner Seite stand, und laut Zeuske, dass er im Kongo als Weißer nicht akzeptiert war und man selbst in Kuba die ländliche Bevölkerung erst zur Revolution „überreden“ musste. Fidel Castro schien daher ganz und gar nicht unglücklich gewesen zu sein, als Che anstrebte, seine Revolution auf dem Festland fortzusetzen – doch in Venezuela wollte man den Revolutionär Che gar nicht erst aufnehmen.
Nicht alle teilten also die Bewunderung für Che. Trotzdem inspirierte Che weltweit linke Befreiungsbewegungen wie die deutsche 1968er-Studierendenbewegung. Die damalige Jugend in Ost- und Westdeutschland verehrt ihn bis heute, wie bei zwei Veranstaltungen am 15. und 16.11.2017 in Berlin und Leipzig mit Zeitzeugen deutlich wurde. Ebenfalls stolzer Che-Anhänger ist Erwin Kohmann. Er zog als junger Franziskaner nach Lateinamerika und half in Paraguay und Bolivien der unterdrückten Landbevölkerung, gründete Bauerngenossenschaften und Schulen mit Unterricht in indigener Sprache. Als „Kommunist“ landete er daher in Paraguay im Gefängnis. In der bolivianischen Kleinstadt Vallegrande nahe des Ortes, in dem Che Guevara ermordet wurde, lernte Kohmann die Ideen und Ideale von Che Guevara kennen und hegt von seither große Bewunderung für ihn. Heute pflegt er sein Erbe als Leiter der Gedenkstätte in Vallegrande und freut sich, dass die Regierung unter Evo Morales sich „Che“ zum Vorbild genommen hat. „Kein Mensch ist perfekt. Doch unsere Welt lebt von Idealist_innen, die versuchen, diese Welt zu verbessern. An ihren Idealen sollten wir uns orientieren und sie nicht als Person komplett hinterfragen“, so die Botschaft von Erwin Kohmann.
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