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Zehn Jahre sind vergangen seit den Massenprotesten, die in der Arabischen Welt den Beginn einer Zeitenwende markierten. Die Bilanz dieser Umbrüche steht im Kern dieses Dossiers zum 10-jährigen Jubiläum des Arabischen Frühlings, das in Kooperation mit der Fachzeitschrift zenith entstand.
Bild: "No.." von Aya Tarek von FES Berlin
Bild: "Pow!" von Aya Tarek von FES Berlin
Zehn Jahre sind vergangen, seit Proteste und Aufstände die Arabische Welt veränderten. Über die epochale Bedeutung des Arabischen Frühlings lässt sich streiten, ebenso über dessen Bilanz: Nur in einem einzigen Land hat sich seit 2011 eine fragile Demokratie entwickelt. Deutlich mehr Länder der Region sind im Krieg versunken oder erlebten die Restauration repressiver, autoritärer Regime. Aber vielleicht ist das Entscheidende am Arabischen Frühling viel eher, dass er Alternativen aufzeigte. Möglichkeiten, Politik, Staat und Gesellschaft anders zu gestalten.
So jedenfalls blickt die ägyptische Journalistin Lina Attalah im Dossier „Das Arabische Jahrzehnt“, das in Kooperation mit der Zeitschrift Zenith entstand, auf ihr Land, wo die Hoffnungen auf eine demokratische Transformation der Ernüchterung über die Wiederkehr alter autoritärer Strukturen gewichen sind: als eine Möglichkeit von vielen. Nur deshalb sieht sie noch einen Sinn in ihrer Arbeit – wissend, dass der Kampf um demokratische Transformation in Ägypten noch lange nicht entschieden ist.
Aufbruch zu neuen Ufern
Vor zehn Jahren entfaltete sich für viele Menschen im Nahen Osten und Nordafrika ein ganz neuer Möglichkeitsraum, als sich nach der Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Boauzizi in der tunesischen Provinzstadt Sidi Bouzid die Ereignisse überschlugen. Massenproteste erfassten bald die gesamte Region und brachten die stabil geglaubten Regime ins Wanken. Dass die arabischen Staaten mal anders beherrscht werden könnten als durch Autokraten wie Ben Ali in Tunesien, Mubarak in Ägypten, Saleh im Jemen oder Gaddafi in Libyen, war bis zu diesem Zeitpunkt zwar immer theoretisch möglich gewesen. Man konnte es sich gleichwohl kaum vorstellen.
Das ist heute anders. Seit 2019 gibt es neue Massenproteste in der Region, diesmal allerdings in den Ländern, an denen die „ersten Welle“ des Arabischen Frühlings vorbeirollte. So unterschiedlich die jeweiligen Umstände und Auslöser dieser Proteste in Algerien, im Sudan, im Irak und im Libanon heute sind – sie alle werden angetrieben vom Wunsch nach einem Wandel – dieser Traum wäre ohne den Arabischen Frühling wohl kaum so stark geworden.
Anders ist heute auch der Blick auf Despoten, die dem Ansturm der Massen trotzen und – wie etwa während der aktuellen Coronapandemie – immer wieder Vorwände suchen, um freie Meinungsäußerung zu unterdrücken. Auch dies ist eine Folge von 2011: In Syrien ließ das Regime die Proteste brutal niederschlagen. Es folgte ein bewaffneter Aufstand mit Unterstützung regionaler Mächte und schließlich ein weltpolitischer Konflikt, der mittlerweile seit einem Jahrzehnt andauert. Viele der Hoffnungsträger von einst, aber auch viele Berichterstatter sind seitdem verschwunden oder weitergezogen. Einer, der den Krieg und das internationale Ringen um Syrien von Anfang an beobachtet hat, ist der Journalist Ibrahim Hamidi, diplomatischer Korrespondent der Tageszeitung Asharq al-Awsat und Syrer aus der Provinz Idlib. Im Zenith-Dossier erzählt der sonst eher um Objektivität und Distanz bemühte Hamidi seine ganz persönliche Geschichte.
Der Arabische Frühling – der Beginn einer Zeitenwende also?
Diese Frage steht letztlich im Kern dieses Sonderhefts. Das Dossier zum zehnjährigen Jubiläum der Umbrüche ist das Ergebnis einer Kooperation der Friedrich-Ebert-Stiftung mit der renommierten Zeitschrift ZENITH, die den Arabischen Frühling und seine Folgen seit Jahren durch ihre Berichterstattung begleitet. Während ZENITH die redaktionelle Verantwortung trug, entstanden viele Beiträge des Hefts mit Unterstützung der zahlreichen Auslandsbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Region. Ihre politische Arbeit wurde im vergangenen Jahrzehnt schließlich ebenfalls durch die Kernforderungen des Arabischen Frühlings geprägt, insbesondere die Rufe nach Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und gesellschaftlicher und politischer Teilhabe.
Das Dossier gibt Menschen Raum, die im letzten Jahrzehnt hautnah dabei waren, wenn diese Forderungen dazu führten, dass die Dinge in Bewegung gerieten. Akteure oder Beobachter erinnern sich, reflektieren, wie die Ereignisse von damals aufgearbeitet werden können, und fragen sich, wie es weiter gehen kann. Einige von ihnen leben in Europa, andere nach wie vor in der Arabischen Welt. Einige freiwillig, einige gezwungenermaßen.
Gerahmt werden die Berichte, Reportagen und Interviews von exklusiv angefertigten Illustrationen der ägyptischen Street-Art-Künstlerin Aya Tarek, die wie wenige andere die Bilder des Arabischen Frühlings künstlerisch prägte.
Zum Dossier
Das Dossier ist als PDF frei zugänglich.
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Umbrüche in der Region erscheinen Übersetzungen einzelner Artikel ins Englische und Arabische sowie weiterführende Analysen, Berichte und Reportagen in regelmäßigen Abständen auf unserem MENA-BLOG: https://www.fes-mena.org/blog/seite/2/
Über eine Zeitenwende / Herausgegeben von der CANDID Foundation in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. - Berlin : CANDID Foundation gGmbH, 2020. - 84 Seiten = 9 MB, PDF-File. - (Zenith ; Herbst 2020 [Sonderausgabe Dossier])Electronic ed.: Berlin : FES, 2020
Zum Download (PDF) (9 MB, PDF-File)
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