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Marokko und die Herausforderungen bei der Umsetzung von Reformen im Kontext der gesellschaftlichen Realitäten und die Vereinbarkeit von Geschlechtergleichheit und Islam standen im Zentrum dieser Podiusmdiskussion.
Bild: von Konstantin Börner
Marokko befindet sich in vielerlei Hinsicht auf einem bemerkenswerten Kurs gesellschaftspolitischer Reformen. Neben institutionellen und demokratischen Reformen wendet sich die Regierung auch sozialen und wirtschaftlichen Fragen zu. Die vom König angestoßene "Nationale Initiative für menschliche Entwicklung" soll Armut und soziale Ausgrenzung in den ärmsten ländlichen Gebieten und städtischen Armenvierteln bekämpfen.
Die kontrovers diskutierte, für die Modernisierung der Gesellschaft wichtige Reform des Familienrechts (Moudawana) wurde 2004 durchgesetzt. Sie sieht die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in der Ehe, ein rechtsförmliches Scheidungsverfahren mit Antragsrecht beider Partner, die gleichmäßige Aufteilung der in der Ehe erworbenen Güter auf beide Ehepartner bei Scheidung, die Stärkung der Rechte der Kinder und die Schaffung einer selbständigen Familiengerichtsbarkeit vor. Trotz der Defizite in der Umsetzung des Gesetzeswerks stellt dies einen erheblichen Fortschritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Frau in Marokko dar.
In der 2011 angenommenen neuen Verfassung bekennt sich Marokko zur Einhaltung von Menschenrechten sowie entsprechenden Abkommen und Konventionen auf internationaler Ebene. In der Präambel verpflichtet sich das Königreich dazu, jegliche Form sexueller Diskriminierung zu unterbinden und zu bekämpfen. Artikel 19 erklärt, dass Männer und Frauen gleiche bürgerliche Freiheiten und Grundrechte genießen. Zudem verpflichtet sich Marokko zur Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau. Diesen Zielen stehen jedoch gesellschaftliche und politische Vorbehalte sowie unterschiedliche Interpretationen des Islam gegenüber.
Über die Herausforderungen bei der Umsetzung der Reformen im Kontext der gesellschaftlichen Realitäten und die Vereinbarkeit von Geschlechtergleichheit und Islam diskutierten wir mit Nouzha Skalli ist führende Aktivistin der marokkanischen Frauenbewegung und ehemalige Ministerin für Soziale Entwicklung, Familie und Solidarität. Darüber hinaus ist sie Vorstandsmitglied der „Parti du Progrès et du Socialisme“ (PPS) und war Parlamentsabgeordnete für fünf Jahre sowie Dr. Asma Lamrabet istÄrztin und einflussreiche Buchautorin. Als Leiterin des „Centre des Études Féminines en Islam“ in Rabat engagiert sie sich seit Langem für eine Neuinterpretation der Stellung der Frau im Islam.
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Botschaft des Königreichs Marokko in Berlin durchgeführt.
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Leitung
Elisabeth Braune
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