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Ich bin anders, na und?!

Jetzt seid ihr dran!

Oma Maria hatte in ihrer Jugend eine Beziehung zu einem Ausländer. Sie wurde deshalb angefeindet und ausgegrenzt. Deniz beobachtet in der U-Bahn eine ähnliche Situation bei einem lesbischen Paar und weiß nicht, wie er helfen kann.

Lest die weiteren Informationen. Hier erfahrt ihr mehr zum Thema.

War das früher echt so?

In den 1960er Jahren mochten es die Leute nicht, wenn man in der Öffentlichkeit Liebe zeigte.Das galt vor allem bei unverheirateten Paaren. Als die 17-jährige Maria mit ihrem Freund Hand in Hand in die U-Bahn stieg, galt das als Provokation. Hinzu kam, dass sie mit einem Ausländer zusammen war.

 

Damals war die Gesellschaft weniger multikulturell und die meisten Deutschen wollten unter sich bleiben. Die Menschen, die nach Deutschland kamen, hießen "Gastarbeiter_innen". Sie wurden oft ausgegrenzt. Ausländische Familien wohnten zum Beispiel häufig außerhalb der Stadt. Ausländische Kinder wurden oft in der Schule in eigenen Klassen unterrichtet.

 

Viele Deutsche dachten, dass die Gastarbeiter_innen nur so lange in Deutschland bleiben würden, bis ihre Arbeit getan war. Aber viele sind geblieben und mit der Zeit entstanden Freundschaften und Liebesbeziehungen zwischen Deutschen und Menschen aus anderen Ländern.

 

Im Grundgesetz Artikel 3 steht, dass niemand aufgrund von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Die Realität sieht aber oft anders aus. Gesetze allein führen nicht zum Ziel. Es muss sich auch die Einstellung der Menschen und der ganzen Gesellschaft ändern, damit alle gleichbehandelt werden.

Heute leben wir freier, oder?

Heute ist die Gesellschaft viel offener und es stört fast niemanden mehr, wenn Teenager in der Öffentlichkeit Händchen halten. Aber können wirklich alle Jugendlichen selbst entscheiden, mit wem sie zusammen sein wollen?
 
Es gibt immer noch viele Eltern, die dagegen sind, wenn ihre Kinder mit jemandem ausgehen, der aus einem anderen Land kommt oder eine andere Hautfarbe hat. Und natürlich gibt es auch Eltern aus anderen Ländern, die nicht möchten, dass ihre Kinder mit deutschen Jugendlichen befreundet sind. Zum Beispiel, weil diese Person in ihren Augen die „falsche“ Religion hat.
 
Und wie sieht es mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen aus? Akzeptieren alle Eltern, wenn ihr Sohn einen Freund oder ihre Tochter eine Freundin hat? Leider lautet die Antwort oft „Nein“. Völlige Gleichberechtigung und echte Wahlfreiheit gibt es auch heute nicht. Das zeigt auch die Situation mit dem lesbischen Paar, die Deniz in der U-Bahn miterlebt hat.

Bildet jetzt Gruppen von fünf Personen.

Ihr werdet entweder eingeteilt oder ihr findet selbst zusammen

Wie hätte Deniz das lesbische Paar unterstützen können? 


Überlegt gemeinsam und schreibt eure Ideen auf Karten. Legt sie auf dem Tisch oder dem Boden aus.

Lest die weiteren Informationen. Hier erfahrt ihr, wie man anderen helfen kann.

Was tun gegen Homophobie und Diskriminierung?

Es gibt Gruppen, die sich schon seit Jahren dafür einsetzen, dass jeder Mensch so akzeptiert wird, wie er ist – egal, wen man liebt. Eine dieser Gruppen ist die "LGBTQIA+"-Community. Sie setzt sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender- und Queer-Personen und allen ein, die nicht den „typischen“ Vorstellungen von Geschlecht und Liebe entsprechen. LGBTQIA+ kommt aus dem Englischen und steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual and Asexual


Einen wichtigen Termin der Community kennt ihr vielleicht, den Christopher Street Day – kurz: CSD. Die bunten CSD-Paraden setzen ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie tragen dazu bei, die Community sichtbar zu machen. Die Idee: Wenn man zusammen feiert, werden Vorurteile und Hass weniger. 


Gesetze wie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) von 2006 wurden gemacht, damit niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert wird. Aber trotzdem gibt es immer noch viele Situationen, in denen Menschen ausgegrenzt werden, weil sie „anders“ sind.


Und hier sind wir alle gefragt! Oft wollen die Menschen in solchen Situationen nicht eingreifen, weil sie Angst haben oder hoffen, dass jemand anderes etwas tut. So wie Deniz, der in der U-Bahn gesehen hat, dass ein lesbisches Paar Probleme hatte und sich nicht getraut hat, etwas zu sagen. Aber es ist wichtig, Mut zu zeigen und zu helfen, auch wenn es einem schwer fällt. Es geht darum, dem Pärchen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Und es geht darum, dem älteren Mann in der U-Bahn zu zeigen, dass er nur für sich spricht und nicht für alle Anwesenden. 

Tipps fürs Eingreifen

  • Beobachtet den Täter oder die Täterin, um die Gefahr einschätzen zu können. 
  • Alarmiert im Notfall die Polizei. 
  • Greift nur dann direkt ein, wenn keine Gefahr für euch selbst besteht.
  • Steht dem Opfer zur Seite und zeigt ihm, dass es nicht allein ist.
  • Befreit es aus der angespannten Situation, wenn das möglich ist. 
  • Holt euch Unterstützung von Anwesenden und handelt gemeinsam.
  • Zeigt dem Täter oder der Täterin, dass er oder sie nur für sich selbst spricht. Widersprecht ruhig, aber deutlich und setzt damit eine Grenze.
  • Bleibt sachlich und werdet nicht selbst aggressiv.
  • Siezt den Täter oder die Täterin und haltet räumliche Distanz, um zu deeskalieren.

Schaut nun wieder auf eure Karten. Wählt aus euren gesammelten Reaktionen eine aus und schlüpft in die Rollen von ...

  • Deniz,
  • dem Paar (1 Person stellvertretend für beide),
  • einer umstehenden Person
  • dem alten Mann.

Spielt eine Szene, wie Deniz dem Paar zur Seite stehen kann, ohne sich selbst zu gefährden.
 
Filmt die Szene mit einem Smartphone.

Der Film sollte nicht länger als 1 Minute sein. Probt die Szene, bevor ihr sie filmt.

Kommt nun wieder in der großen Gruppe zusammen und folgt den weiteren Anweisungen. 

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