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Ansprechpartner
PD Dr. Stefan Müller
0228 883-8068
Stefan.Mueller(at)fes.de
Abteilung
Archiv der sozialen Demokratie
In der Veranstaltungsreihe geschichte.macht.zukunft des Archivs der sozialen Demokratie werden Debatten und Herausforderungen der Gegenwart zukunftsgerichtet vor dem Hintergrund ihrer historischen Entwicklung diskutiert.
Der Zustand der Pflege in Deutschland steht in der Corona-Pandemie besonders im Fokus. Das Pflegepersonal erfährt symbolische Anerkennung für seine unverzichtbare, „systemrelevante“ Arbeit. Beifall, mediale Präsenz und vereinzelte Sonderzahlungen können den Sachverhalt jedoch nicht verdecken, dass die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der Pflege grundlegend verbessert werden müssen.
Seit den 1970er-Jahren werden Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen immer stärker dem Wettbewerb ausgesetzt. Das Vordringen internationaler Pflegekonzerne und zahlreicher privater Träger, die ihre Leistungen gewinnorientiert anbieten, setzt öffentliche und gemeinnützige Einrichtungen unter Druck. Die wachsenden Kosten des Pflegebereichs sollten durch die Einführung von Fallpauschalen und die Pflegeversicherung begrenzt werden. Sie brachten allerdings Ausgründungen, Tarifflucht und niedrige Löhne, einen enorm verdichteten Arbeitsablauf und eine Überforderung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen mit sich. Hinzu kommen neue soziale Ungleichheiten und gesellschaftliche Spaltungen, die sich u.a. in privaten Zuzahlungen für zusätzliche Leistungen und im prekären Einsatz von Arbeitsmigrant_innen in der häuslichen Pflege manifestieren.
Gemeinsam wollen wir erkunden, wo die Ursachen dieser Entwicklung liegen und welche Anstrengungen notwendig sind, um die Pflege als einen Schlüsselberuf des 21. Jahrhunderts sozial und fair auszugestalten.
Auf dem digitalen Podium
Moderation: Dr. Philipp Kufferath, Friedrich-Ebert-Stiftung
Durch sein Gespräch mit Angela Merkel im Rahmen der „ARD Wahlarena“ vor der Bundestagswahl 2017 erlangte der Gesundheits- und Krankenpfleger aus Hildesheim bundesweite Aufmerksamkeit. 2019 erschien sein Buch Kranke Pflege. Gemeinsam aus dem Notstand (Klett-Cotta).
Seit November 2020 Juniorprofessorin für Zeitgeschichte an der Universität zu Köln. Sie ist Mitglied im Geschichtsforum der SPD sowie Vertrauensdozentin der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Nach einer Krankenpflegeausbildung (1974-1977) arbeitete er als Krankenpfleger. Studium der Erziehungswissenschaften, Soziologie und Psychologie; Promotion in Politikwissenschaften. Zwischen 1998 und 2016 Professor an der Hochschule Hannover, Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales (vormals Ev. Fachhochschule Hannover), Arbeitsschwerpunkte: Gesundheitssystem und Gesundheitspolitik; seit 2016 im Ruhestand.
Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, Leiterin der Fachbereiche Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen. Außerdem ist sie zuständig für Gesundheitspolitik und die Personengruppe Jugend.
Diplom-Erziehungswissenschaftlerin und Vorstandsmitglied des AWO Bundesverbands e.V., wo sie vor allem in den Bereichen Gesundheit und Pflege, Migration und Qualitätsmanagement tätig ist.
Referent Public History und Medienpolitik, Friedrich-Ebert-Stiftung
Michael Simon: Das DRG-Fallpauschalensystem für Krankenhäuser. Kritische Bestandsaufnahme und Eckpunkte für eine Reform der Krankenhausfinanzierung jenseits des DRG-Systems. Working Paper Forschungsförderung der Hans Böckler Stiftung. Nr. 196, November 2020.
Michael Simon: Die Bedeutung des DRG-Systems für Stellenabbau und Unterbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser. In: Dieterich, Anja; Braun, Bernard; Gerlinger, Thomas; Simon, Michael (Hrsg.): Geld im Krankenhaus. Eine kritische Bestandsaufnahme des DRG-Systems, Wiesbaden 2019, S. 219-251.
Michael Simon: Von der Unterbesetzung in der Krankenhauspflege zur bedarfsgerechten Personalausstattung. Eine kritische Analyse der aktuellen Reformpläne für die Personalbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser und Vorstellung zweier Alternativmodelle. Working Paper Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung. Nr. 096. Oktober 2018.
Michael Simon/Sandra Mehmecke: Nurse-to-Patient Ratios. Ein internationaler Überblick über staatliche Vorgaben zu einer Mindestbesetzung im Pflegedienst der Krankenhäuser. Working Paper der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 27, Februar 2017.
Nicole Kramer: Prekäre Geschäfte. Privatisierung und Vermarktlichung der Altenpflege im deutsch-englischen Vergleich, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 17 (2020), H. 2.
Annemone Christians/Nicole Kramer: Who Cares? Eine Zwischenbilanz der Pflegegeschichte in zeithistorischer Perspektive, in: Archiv für Sozialgeschichte 54 (2014).
Simone Leiber/Verena Rossow/Timm Frerk: Das Geschäft mit der Sorge. Unternehmen im Feld der sogenannten 24-Stunden-Pflege, Bonn, Friedrich-Ebert-Stiftung, WISO direkt 13/2020.
Ein Tarifvertrag für die Altenpflege. Informationsseite von ver.di zu den jüngsten Verhandlungen.
Margret Steffen: ...raus aus der Schwarzarbeit. Gute Arbeit in Privathaushalten. Europäische Erfahrungen und mögliche Gestaltungsansätze der Beschäftigung osteuropäischer Haushaltshilfen und Pflegekräfte, ver.di-Broschüre, 2015.
Verantwortlich
Dr. Philipp Kufferath
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