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Wie Menschen ihre Zeit verbringen, ist politisch und hängt von institutionellen Rahmenbedingungen ab. Diese zu gestalten ist eine politische Herausforderung. Denn zukunftsfähige Zeitpolitik umfasst wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte und muss ressortübergreifend verankert werden.
Objektiv betrachtet hat jeder Tag 24 Stunden. Mit Fokus auf unterschiedliche Lebensrealitäten wird allerdings deutlich, dass Zeit auf individueller Ebene durchaus ungleich verteilt sein kann. Beispielsweise berichten Frauen davon, wöchentlich rund 30 Stunden für Haushaltsführung und Betreuung der Familie aufzubringen; bei Männern sind es neun Stunden weniger.
Wie Menschen ihre Zeit verbringen, hängt von institutionellen Rahmenbedingungen ab. Zur Herstellung sozialer Gerechtigkeit kann Zeitpolitik also ein wichtiger Hebel sein. Entscheidend ist dafür, die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen von Zeitverwendung zu erfassen und Zeitpolitik ressortübergreifend zu verhandeln.
In ihrer Analyse hinterfragt Hanna Völkle, wessen Tagesabläufe und Rhythmen maßgeblich den Takt (anderer Alltage) angeben. Sie plädiert dafür, die Gleichzeitigkeit von technologiegestützter Zeiteffizienz, sozialen Ungleichheiten und ökologischen Ausbeutungsmechanismen integriert zu betrachten, um zukunftsfähige Zeitpolitiken zu implementieren:
Zeitpolitische Rahmenbedingungen könnten beispielsweise verkürzte Erwerbsarbeitszeiten, den Ausbau öffentlicher Kinderbetreuung sowie ambulanter Pflegeeinrichtungen, Investitionen in Infrastrukturen wie öffentlichen Nahverkehr oder Grünflächen, steuerliche Reformen oder gar die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens bedeuten. Denn gerade in einer demokratischen Gesellschaft sollten Menschen die zeitlich bedingte Möglichkeit haben, Transformationsprozesse und Politik mitzugestalten, um so demokratische Strukturen zu erhalten und zu erneuern.
Ansprechpartnerin in der FES: Vanessa Kiesel
Völkle, Hanna
Zur Relevanz von Zeitpolitik im Rahmen der sozial-ökologischen Transformation / Hanna Völkle ; Herausgeberin: Abteilung Analyse, Planung und Beratung. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, April 2024. - 6 Seiten = 150 KB, PDF-File. - (FES impuls)Electronic ed.: Bonn : FES, 2024ISBN 978-3-98628-518-0
Zum Download (PDF) (150 KB, PDF-File)
Hanna Völkle ist Sozialwissenschaftlerin, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und forscht zu Zeitpolitik. Sie ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Zeitpolitik sowie des Netzwerks Vorsorgendes Wirtschaften. Für die EAF Berlin engagiert sie sich als Vorständin.
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Bildungs- und Hochschulpolitik Florian Dähneflorian.daehne(at)fes.de Lena Bülowlena.buelow(at)fes.de
Abteilung Analyse, Planung und Beratung Bildungs- und Hochschulpolitik Hiroshimastr. 17 10785 Berlin
Tel.: 030 26935 8323
Die Friedrich-Ebert-Stiftung lädt Bildungsexpert_innen aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Bildungspraxis und Zivilgesellschaft ein.