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Neue FES-Perspektive von Claudia Ehing zeigt, wie feministische Bewegungen in Lateinamerika und der Karibik dem Rechtsruck trotzen.
Bild: Marcha Feminista in Chile am 06.06.2018 von © FES Chile, Sarah Herold Banner »Ohne Begrenzungen und ohne Grenzen marschiert die erfinderische Frau«
Bild: Marcha Feminista in Chile am 06.06.2018 von © FES Chile, Sarah Herold Banner »Soziale, anti-patriarchale Arbeit«
Dem Rechtsruck trotzen! Junge Feministinnen bestimmen die politischen Debatten in Lateinamerika und der Karibik längst mit. Doch ihre Forderungen nach gesellschaftlicher Gleichstellung und Selbstbestimmung stoßen in konservativen Kreisen auf Widerstand, wie Claudia Ehing in ihrer Perspektive für die FES herausarbeitet.
Feministische Bewegungen haben in den vergangenen Jahren in Lateinamerika und der Karibik durch die #NiUna-Menos-Proteste starken Aufwind erhalten. Eine neue Generation vornehmlich junger Aktivist_innen protestiert gegen die hohe Gewalt gegen Frauen; sie fordert einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel: ein gesellschaftliches Miteinander frei von Diskriminierung und Sexismus. Besonders die Beispiele Argentinien und Chile zeigen, dass feministische Bewegungen die politische Agenda maßgeblich mitbestimmen. Mit ihrem emanzipatorischen und transformativen Anspruch sind sie somit als gesellschaftspolitische Erneuerungs- und Veränderungskraft nicht mehr wegzudenken. Untersucht man die Situation von Frauen in Politik und Wirtschaft sowie auf dem Gebiet sexueller und reproduktiver Rechte, fällt die Bilanz trotz positiver Entwicklungen gemischt aus. Während sich vor allem durch Quotenregelungen die politische Teilhabe von Frauen in vielen Ländern der Region erhöht hat, bestehen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt (Gender Pay Gap) und Restriktionen im Zugang zu legalen Schwangerschaftsabbrüchen weiter fort.
Bei all dem Aufwind, den feministische Bewegungen erleben, ist in Teilen vieler lateinamerikanischer Gesellschaften gleichzeitig ein konservativer Backlash zu beobachten. Damit verbunden ist eine verstärkte Ausbreitung neokonservativer Ansichten in der Region. Eine neue Allianz aus evangelikalen Bewegungen, katholischer Kirche und rechtskonservativen Parteien versucht Gender als »Ideologie« zu delegitimieren. Dieser Glaubens- und Wertekonflikt wird insbesondere in der Bildungspolitik ausgetragen. Um dem »Anti-Gender-Diskurs« zu begegnen, bedarf es des Aufbaus wirkungsvoller Gegenkampagnen in der Öffentlichkeit, der Artikulation feministischer Forderungen über verschiedene Sektoren hinweg und der Schließung neuer Allianzen zwischen feministischen Bewegungen und weiteren progressiven Kräften.
Ehing, Claudia
Feministische Bewegungen in Lateinamerika und der Karibik trotzen dem Rechtsruck / Claudia Ehing. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Referat Lateinamerika und Karibik, April 2019. - 7 Seiten = 130 KB, PDF-File. - (Perspektive). - (Demokratie und Menschenrechte)Electronic ed.: Berlin : FES, 2019ISBN 978-3-96250-324-6
Publikation herunterladen (130 KB, PDF-File)
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