Die FES wird 100! Mehr erfahren

Grundversorgung mit Strom und Gas

Verbraucherentlastung ist möglich

Bild: von pixx / photocase.de


Energiekosten für Verbraucher angestiegen

Energie ist für Verbraucher_innen in den vergangenen Jahren immer kostspieliger geworden. Durchschnittlich lagen die Haushaltsstrompreise 2007 etwa bei 20 Cent pro Kilowattstunde, aktuell liegen sie schon bei ca. 30 Cent. Mittlerweile zahlen Verbraucher_innen in Deutschland die höchsten Strompreise in Europa. Die Hauptkostentreiber sind dabei schnell identifiziert: Es ist vor allem der Anstieg der staatlich beeinflussten Preisbestandteile, bestehend aus Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelten. Dies hängt zu einem Gutteil mit den Kosten der Energiewende zusammen. Auch im Wärme- und Verkehrsbereich sind die Kosten langfristig deutlich gestiegen, hier war der Preis in den zurückliegenden zehn Jahren aber weitgehend stabil.

Energiearmut ein ernstes Problem

Die hohen Energiekosten bringen insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen häufig in Zahlungsschwierigkeiten. Jedes Jahr wird laut Bundesnetzagentur rund 330.000 Haushalten der Strom abgestellt. Von Gassperren sind ca. 40.000 Haushalte betroffen. „Energiearmut“ ist mittlerweile ein ernstes gesellschaftspolitisches Problem. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die intensive Diskussion über Möglichkeiten zur Entlastung der Verbraucher_innen bei den Energiepreisen sowie die Bedeutung des Themas der „Bezahlbarkeit“ von Energie.

Rolle der Grundversorger

Auch der Ausgestaltung der Grundversorgung kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. Die Grundversorgung von Strom und Gas übernimmt derjenige Energieversorger, der in einem Netzgebiet die meisten Haushalte versorgt. Der Grundversorger muss alle diejenigen Verbraucher_innen mit Strom oder Gas beliefern, die sich nicht aktiv für einen alternativen Lieferanten entscheiden oder die aus Gründen der Bonität von anderen Anbietern kein Angebot bekommen. Die Preise in der Grundversorgung sind deutlich höher als die Preise alternativer Energieanbieter. Verbraucher_innen sind aus unterschiedlichen Gründen in der Grundversorgung. Für einige mag es eine bewusste Wahl sein, andere sind zu träge zu wechseln oder wissen womöglich gar nichts über Wechselmöglichkeiten. Energiearme Verbraucher_innen dürften in vielen Fällen in Tarifen der Grundversorgung „gefangen“ sein.

Mehr Wettbewerb in der Grundversorgung könnte Verbraucher entlasten

Seit Jahren wird daher immer wieder darüber diskutiert, inwieweit die Preisgestaltung der Grundversorgung gerechtfertigt ist und wie ggf. regulatorisch den Verbraucherinteressen besser Geltung verschafft werden kann. In vorliegender Analyse wird vorgeschlagen, die Grundversorgung künftig über eine Ausschreibung zu vergeben. Dies könnte die Verbraucher_innen um ca. 1,15 Milliarden Euro jährlich entlasten. Je nach Ausgestaltung der Ausschreibung könnten auch weitere Ziele adressiert werden, wie etwa eine gezielte Bekämpfung der Energiearmut durch Effizienzinvestitionen oder eine Förderung der Energiewende.


Ansprechpartner in der FES: Dr. Robert Philipps
 

Jahn, Andreas; Ecke, Julius

Die Grundversorgung mit Strom und Gas in Deutschland

Potenziale zur Verbraucherentlastung und Handlungsoptionen
Bonn, 2019

Publikation herunterladen (690 KB, PDF-File)


Gefangen im Dilemma?

weitere Informationen

Frauen im Kampf für Umwelt- und Menschenrechte: Reportagen aus Lateinamerika

weitere Informationen

„Erfolgreiche Energiewende braucht belastbare Kompromisse"

weitere Informationen
Social Protection Floor Index
Publikation

Social Protection Floor Index

Millionen von Menschen erfahren im Corona Virus eine Bedrohung für ihre Gesundheit und ihren Job. Eine grundlegende soziale Absicherung kann das Schlimmste verhindern. Welches Land wie aufgestellt ist und was noch getan werden muss, zeigt eine interaktive Karte der FES. weiter

Spotlight 2030
Publikation

Spotlight 2030

Wie nah ist die Weltgemeinschaft den nachhaltigen Entwicklungszielen schon gekommen? Der jährlich erscheinende Bericht zu Hürden und Widersprüchen bei der Umsetzung der Agenda 2030. weiter

nach oben