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Die Kommune von morgen: Demokratisch, dezentral und dekarbonisiert?

Im Dezember 2020 haben wir uns in einer zweiteiligen Reihe der "Kommune von morgen" gewidmet und Antworten auf drängende Fragen im Bereich kommunaler Klimaschutz gesucht.

 

Kommunaler Klimaschutz: solidarisch, effektiv und bürgernah

Wie kommunaler Klimaschutz solidarisch, effektiv und bürgernah sein kann, das erfahren Sie in Inputvorträgen von Akteur_innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft, die wir im Dezember 2020 im Rahmen der Online-Reihe "Die Kommune von morgen" eingeladen haben. Zur wissenschaftlichen Einordnung empfehlen wir Ihnen die Vorträge von Anne Klein-Hitpaß vom Think Tank Agora Verkehrswende und Professor Dr. Manfred Miosga, zuständig für Stadt-und Regionalentwicklung and der Universität Bayreuth.

Ein Inputvortrag von Anne-Klein Hitpaß am 08. Dezember 2020


Klimapolitik wird auf der großen politischen Bühne diskutiert und muss doch im kleinen Rahmen umgesetzt werden. Es gehe um den Brückenschlag von "Weltrettung" hin zu lokalen und kommunalen Maßnahmen, die für die Bürger_innen eine spürbare Verbesserung bereithielten, so Prof. Dr. Manfred Miosga. Krisen seien das neue "Normal" und deswegen gehe es für Kommunen immer mehr um Krisenfestigkeit. Die Covid19-Pandemie habe zu einer Diskursverschiebung geführt: Die (Klima)Krise, inmitten derer wir uns befinden, werde ausgeblendet. Deswegen, findet Miosga, müssten wir uns neu orientieren und begreifen, "dass diese vielfältigen Krisen zusammen gedacht und zusammen verstanden werden müssen".

Ein Inputvortrag von Professor Dr. Manfred Miosga am 10. Dezember 2020


Auf unserer Suche haben wir festgestellt, wie unterschiedlich die Herausforderungen kommunaler Akteure sind: Nicht alle Best-Practices sind eins zu eins übertragbar. Die Ideen aber sind vielfältig und manchmal ist es gar der Perspektivwechsel, der zu neuen Initiativen führt.

Nicht nur in Deutschland rücken kommunale Akteure in den Fokus: Zahlreiche europäische Initiativen bemühen sich um grenzenüberschreitende Zusammenarbeit. Das Ziel: voneinander lernen und das, was wo anders funktioniert, auch einfach mal nachmachen. Wie immer in der Kommunalpolitik braucht es Engagement, Mut und ein bisschen Kreativität!

Kommunale Klimapolitik braucht vielschichtige Antworten...

 Lassen Sie sich von unseren Referent_innen inspirieren:

  • das Städtenetzwerk "Changing Cities", das sich um einen konstruktiven Umgang von Kommunen mit der Zivilgesellschaft hinsichtlicher der Radentscheide bemüht.
  • die Großstadt Kopenhagen als Beispiel dafür, wie progressive Klimapolitik mit sozial-demokratischer Politik einhergeht.
  • das Radverkehrskonzept in Wien, das ein zentraler Beitrag für die hohe Lebensqualität der Großstadt ist.
  • die Grätzl-Oasen aus Wien, die als städtische Initiative Freiraum neu gestalten.

 

Changing Cities| Stark, Sørensen, Hekele aus Berlin

Marcus Vesterager | Kopenhagen

Martin Blum | Mobilitätsagentur Wien

Johannes Kellner | Grätzloasen Wien

Bild: Klima Kommune von JosephUndSebastian

....und gute Beispiele!

Eine Regionalwährung als alternativer Baustein

Auch in Deutschland gibt es mehr und mehr effektive Ansätze kommunale Klimapolitik zu gestalten. Dazu zählt der "Chiemgauer" als erfolgreichste Regionalwährung Deutschlands. Konsum,Verkehr, Ernährung und Wohnen - in diesen Bereichen wolle man auch im Rahmen der Regio-Währung wirksam werden, sagt Christian Gelleri. Dabei gehe es vor allem darum Einsparpotentiale ausfindig zu machen und eine Redukstionsbemühung dann im Rahmen des "Klima-Bonus" zu belohnen. Besonders wichtig hierbei sei die Regionalität, denn regionale CO2-Einsparungen sind deutlich teurer als anderswo in der Welt. Dieser Preis sei aber gerechtfertigt, betont Gelleri, schließlich "sind die Folgeschäden des CO2-Ausstoßes viel teuerer und werden derzeit noch unterschätzt. (...) Wenn man vor Ort einen Schaden verursacht, dann sollte man diesen auch vor Ort ausgleichen. So wird die Dynamik in der Region aufrechterhalten." Mehr zum > >Klima-Bonus!

Best-Practice-Kommune in Oberbayern

Zahlreiche praktische Beispiele gibt es in Pfaffenhofen an der Ilm zu bestaunen. Markus Käser, SPD-Fraktionsvorsitzender und - wie er selbst sagt - ein "Aktivposten im Bereich Klimaschutz", weiß nicht nur von erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit zu berichten, sondern hat handfeste Zahlen vorzuweisen. Grundlegend hierfür sei ein integriertes Klimaschutzkonzept gewesen, ein Klimaanpassungskonzept folgt derzeit. 2012 hat Pfaffenhofen die Bürgerenergie e.G. gegründet, eine der größten Energiegenossenschaften in Bayern. Dabei sei gerade im Bereich der Erneuerbaren die Kommunikation so wichtig, sagt Käser. "Doppelte Bodennutzung" ist das Stichwort: Wo sich Widerstand gegen Solaranlagen oder Windkrafträder formiert, können "Solarschafe" die Gemüter womöglich beruhigen. Markus Käser macht deutlich, dass die Umsetzung vieler Klimaschutzmaßnahmen auch kommunikativ mit anderen Aspekten verbunden werden können. Wo eine Solaranlage großflächig Platz einnimmt, können nicht nur Solarschafe ein neues Zuhause finden, sondern vielleicht auch eine neue Schmetterlingsart. Veranstaltungsformate für Kindern, den Radelradar oder ein Naturpark, der "greifbar machen soll, wie Energie überhaupt funktioniert" sind nur einige Ideen aus Oberbayern. "Alles was wir tun, übertragen wir in die Bevölkerung - im Livestream", betont Käser. Bürgernähe und Transparenz, das sind Best-Practices, die den Klimaschutz auf kommunaler Ebene voranbringen.

 

Lesetipp!

Zu "Kommunaler Umweltpolitik" können Sie sich in Band 10 unserer Reihe "Grundwissen Kommunalpolitik" informieren und die gedruckten Hefte direkt bei uns bestellen.
Das "Klima-Handbuch für Kommunen" des Bayernforums der FES beschäftigt sich außerdem mit vielen weiteren Best-Practices.

Autorin: Ann-Mareike Bauschmann

 

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