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Planwirtschaft digital – Chinas Weg zu einem digitalen Ökosystem

Staat und Plattformbetreiber kooperieren beim Sammeln und Auswerten von Daten. Mit künstlicher Intelligenz steuern sie Verkaufsprozesse und Bevölkerung.

Früher bekannt für den Export einfacher Industrieprodukte, ist China inzwischen auf dem Weg, sich in eine moderne Netzwerkökonomie zu verwandeln. Mit den Strategieplänen „Made in China 2025“ und „Internet Plus“ möchte die Regierung in Zukunftsbereichen wie Computer- und Netzwerktechnik, künstlicher Intelligenz und Robotik die Industrieführerschaft erreichen.

Angetrieben wird diese Entwicklung von massiven staatlichen Investitionen sowie von den chinesischen Digitalkonzernen. Plattformen wie Alibaba, WeChat und TikTok können inzwischen mit der Konkurrenz aus dem Silicon Valley bei Nutzerzahlen, Datenvolumen und Umsätzen Schritt halten. Der Schlüssel zum Erfolg von Firmen wie Alibaba ist das "Planning": ein mit Big Data gefütterter und sich ständig mittels künstlicher Intelligenz korrigierender Planungsprozess. Die Strahlkraft des „Planning“ reicht dabei über die Leitkonzerne der chinesischen Digitalwirtschaft hinaus und prägt zunehmend auch staatliche Steuerungsprozesse. Behörden und Privatwirtschaft befinden sich hier in einem synergetischen Verhältnis und wechselseitigen Lernprozess. Damit beschreitet das Land einen Weg, der sich der klassischen Unterscheidung von Plan- und Marktwirtschaft entzieht. China ist dabei den Prototyp einer digitalen Planwirtschaft im Rahmen eines nationalen digitalen Ökosystems zu entwickeln.

Über den Autor

Timo Daum ist Hochschuldozent und Autor. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Analyse und Kritik des Digitalen Kapitalismus. Sein Buch „Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie“ erhielt den Preis „Das politische Buch 2018“ der Friedrich-Ebert Stiftung.

Ansprechpartnerin in der FES: Stefanie Moser

 

Daum, Timo

Planwirtschaft digital

Chinas Weg zu einem digitalen Ökosystem jenseits von Plan und Markt
Bonn, 2021

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