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Die Digitalisierung revolutioniert unser Leben und unsere Arbeitswelt – und das in rasendem Tempo. Was vor zehn Jahren noch kühne Ideen waren, erachten wir heute als selbstverständlich. Mit diesen rasanten Entwicklungen gehen tiefgreifende gesellschaftliche und politische Herausforderungen einher.
Doch mit künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge und autonomen Fahren stehen wir bereits an der Schwelle zur nächsten Phase der Digitalisierung, ohne dass bereits Antworten auf viele Kontroversen der gegenwärtigen Technologien gefunden sind. Umso wichtiger ist es, den Menschen Mittel und Möglichkeiten an die Hand zu geben, mehr Kontrolle über das eigene „digitale“ Leben zu haben und die „digitale“ Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Diese Umfrage ist Bestandsaufnahme und Stimmungsbild. Sie zeigt, wie die Digitalisierung in Deutschland wahrgenommen wird. Sie gibt Antworten auf die Frage, wie wir den digitalen Wandel zum Wohle aller nutzen können. Denn klar ist: Die digitale Revolution ist keine Naturgewalt, die über uns hereinbricht. Sie wird von Menschen gemacht und kann von Menschen gestaltet werden.
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Bei der Bewertung der Digitalisierung zeigt sich bei den Befragten kein einheitliches Bild. Optimisten und Skeptiker stehen sich zu gleichen Teilen gegenüber und urteilen ganz verschieden über aktuelle und zukünftige technische Entwicklungen.
Zum einen erkennen 68 Prozent einen Nutzen in der technologischen Entwicklung der letzten 10 Jahre. Andererseits gehen 62 Prozent davon aus, dass die Bedürfnisse der Menschen nicht im Fokus des digitalen Fortschritts stehen. Nur 46 Prozent glauben, dass sich in Zukunft das Leben der Menschen in Deutschland nachhaltig durch die Digitalisierung verbessern wird.
Der überwiegende Teil der Befragten lässt sich durch die technischen Weiterentwicklungen jedoch nicht verunsichern. Die Skepsis gegenüber Technologien, die für viele im Alltag bereits etabliert sind, wie beispielsweise der Computer oder Onlineplattformen, fällt dabei deutlich geringer aus als bei Technologien, die derzeit insbesondere als Zukunftsvisionen in der öffentlichen Diskussion thematisiert werden, wie beispielsweise die Entwicklung von künstlicher Intelligenz oder des autonomes Fahrens.
Außerdem ist festzuhalten, dass die Befragten die Digitalisierung durchaus auch als Macht- und Verteilungsfrage wahrnehmen. Rund 50 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die fortschreitende Digitalisierung mit wachsender Einkommensungleichheit einhergehen wird.
Etwas weniger als 40 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Digitalisierung abgehängt und verunsichert. Ihrer eigenen Einschätzung nach können sie mit dem rasanten Tempo des digitalen Fortschritts nicht mithalten.
Das Gefühl abgehängt zu sein, nimmt mit dem Alter systematisch zu. Außerdem gibt es einen negativen Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss und dem Gefühl abgehängt zu werden. Personen mit Berufsausbildung, ohne Berufsabschluss, Rentner, Arbeitslose und Arbeiter geben demnach etwas häufiger das Gefühl an, nicht mehr mithalten zu können.
Fast 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass große Internetunternehmen, wie beispielsweise Google, die Digitalisierung maßgeblich prägen und Privatpersonen sich diesem Einfluss nicht entziehen können. Andere Akteure spielen dabei keine gewichtige Rolle. Im Gegensatz dazu wünschen sich die Befragten deutlich mehr Einflussnahme von anderen Akteuren.
Vor allem der Staat soll eine aktivere Rolle bei der Gestaltung der Digitalisierung einnehmen, aber auch Engagement von Startups, mittelständischen Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Verbänden und den Internetnutzer_innen selbst ist gewünscht.
Eine große Mehrheit von 67 Prozent ist sich einig, dass die Politik den Digitalunternehmen aktiver Grenzen setzen sollte. Dies sollte in den Augen der Befragten durch eine effektivere Besteuerung und Regulierung der Digitalkonzerne, der besseren Finanzierung von Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer_innen sowie einem gestärkten Daten- und Verbraucherschutz geschehen.
Die große Mehrheit von 72 Prozent der Befragten macht sich große Sorgen, dass Internetkonzerne zu viele ihrer persönlichen Daten sammeln. Alarmierend ist, dass 77 Prozent die jetzigen Datenschutzgesetze als nicht ausreichend ansehen, um die Daten der Bürger_innen vor dem Zugriff durch Privatfirmen zu schützen. Hier besteht großer Handlungsbedarf für die Politik.
Ein Großteil der Befragten (68%) fühlt sich durch die digitale Technik derzeit nicht in einer Art und Weise überwacht, dass sie ihr Verhalten im Alltag einschränken würden. Für 23 Prozent der Befragten gilt das jedoch durchaus. Diese Personen fühlen sich überwacht, und verhalten sich anders.
Eine flächendeckende Verunsicherung, durch Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz gänzlich zu verlieren, ist nicht erkennbar. Nur eine Minderheit von 16 Prozent teilt dieses Gefühl. Hier zeigt sich, dass diese Sorge mit einem höheren Bildungsabschluss leicht sinkt. Arbeiter_innen sorgen sich etwas häufiger um einen Arbeitsplatzverlust.
Der Großteil der Befragten sieht jedoch Vorteile der Digitalisierung für die Arbeitswelt und die Arbeitsbedingungen. Als größten Gewinn des digitalen Fortschritts sehen die Befragten die wachsende räumliche und zeitliche Flexibilität, die dadurch möglich wird und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vereinfacht.
Ein großer Teil der Befragten fühlt sich recht gut auf neue digitale Technologien und Weiterentwicklungen vorbereitet.
Mit steigendem Alter sowie mit niedrigerem Bildungsabschluss sinkt diese Einschätzung aber. Die Zuversicht, mit der die Bürger_innen in die Zukunft blicken, gründet sich jedoch in ihren persönlichen Qualifikationen.
Die Befragten erkennen deutliche Defizite im öffentlichen Bildungssystem. Dieses schneidet mit Blick auf digitale Kompetenzvermittlung auffallend schlecht ab: Fast 80 Prozent der Befragten glauben, dass Schüler_innen nicht ausreichend auf die digitale Zukunft vorbereitet werden. Eine Mehrheit ist motiviert sich beruflich weiterzubilden und sogar bereit selbst dafür zu zahlen.
Die Menschen wollen auf den Wandel aber nicht nur reagieren.
Zwei Drittel möchten grundsätzlich mehr mitbestimmen, wie digitale Technik an ihrem Arbeitsplatz verwendet wird. 60 Prozent finden, dass die Rechte von Betriebsräten und Beschäftigten im Kontext der Digitalisierung gestärkt werden sollten.
Es geht den Menschen beim digitalen Wandel der Arbeitswelt also nicht nur darum mithalten, sondern auch mitgestalten zu können. Auch hier ist Politik gefordert, dem Wunsch der Menschen nach mehr Mitsprache und Mitbestimmung bei der Digitalisierung gerecht zu werden.
Empirische Grundlage dieser Studie sind verschiedene Onlinebefragungen mit Einzelfragen, die durch das Online-Erhebungsinstitut Civey durchgeführt wurden. Dabei wurden 17 Fragen extra für diese Studie formuliert (Civey-FES-Umfrage 2019).
Max Ostermayer Referent für Klima-, Umwelt-, Energie- und Strukturpolitik in der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
+49 (0) 30 26935 8319max.ostermayer(at)fes.de
Stefanie Moser Referentin für Gewerkschaften, Mitbestimmung und Digitalisierung in der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
+49 (0) 30 26935 8308stefanie.moser(at)fes.de
Johannes Damian Kommunikation und Grundsatzfragen
+49 (0) 30 26935 7047Johannes.Damian(at)fes.de
Sina Dürrenfeldt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung Wirtschafts- und Sozialpolitik
+49 (0) 30 26935 8321sina.duerrenfeldt(at)fes.de
Hintergrundinformationen, Analysen, Veranstaltungen und Projekte zu den Themen Bildung, Arbeit, Digitalisierung.
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Haardt, Marius; Heimlich, Stefan; Resch, Ralf
Zum Download (PDF)
Andree, Martin
Michelsen, Claus
Mit dem ProjektFür ein besseres Morgen entwickelt die Friedrich-Ebert-Stiftung politische Vorschläge für die große Herausforderung unserer Zeit. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie hier:
Für ein besseres Morgen