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Die Bibliothek der FES und das AdsD als Erbe der frühen SPD-Parteibibliothek

Seit beinahe 25 Jahren findet in Deutschland am 24. Oktober der Tag der Bibliotheken statt. Durch verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen soll an diesem Tag auf die Aufgaben und Leistungen der Bibliotheken als Bildungs- und Kultureinrichtungen aufmerksam gemacht werden.

Anlässlich des Tags der Bibliotheken 2019 steht heute die besondere Geschichte der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung im Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) im Mittelpunkt. Sowohl Archiv als auch Bibliothek stehen in direkter Tradition zur Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten sozialdemokratischen Parteibibliothek.

Die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung ist eine öffentlich zugängliche Präsenzbibliothek. Die Nutzung ihrer Bestände ist kostenfrei im Lesesaal des Hauptgebäudes der Stiftung in Bonn möglich. Darüber hinaus ist die Bibliothek an die Fernleihe angebunden, was eine Ausleihe an deutsche und internationale Bibliotheken möglich macht. Für die Benutzung der Bestände des AdsD ist eine Kontaktaufnahme im Vorfeld eines Besuchs notwendig um die Voraussetzungen zur Einsicht in die gewünschten Bestände zu klären.

In dem Artikel „Die Nothwendigkeit der Gründung einer allgemeinen Partei-Bibliothek“, welcher am 20. Februar 1878 auf der Titelseite des Vorwärts erschien, rief August Bebel erstmals zur Einrichtung einer Parteibibliothek auf. Ziel war es die internationale und nationale sozialistische, ökonomische und sozialwissenschaftliche Literatur der Parteiöffentlichkeit zugänglich zu machen und als Zeugnis der Sozialdemokratie zu sammeln.

Bismarcks Sozialistengesetze sorgten jedoch dafür, dass der Aufbau einer solchen Bibliothek in Deutschland zunächst nicht möglich war. So wurde im Schweizer Exil in den 1880er-Jahren mit der Sammlung von Büchern und, da zu der damaligen Zeit kaum zwischen Archiv und Bibliothek differenziert wurde, jeglicher Form von schriftlichen Dokumenten begonnen. Durch zahlreiche Bücherspenden und Geschenke wuchs die Bibliothek der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) rasch an. Neben Büchern gingen auch Broschüren, Zeitungen und andere Dokumente ein und machten bald eine breit gefächerte sozialistische Sammlung aus. Auch die Vorreiter des Sozialismus Friedrich Engels und Karl Marx hinterließen einen Großteil ihrer Schriften und Bücher der Parteibibliothek.

Bis zur Jahrhundertwende konnte die SPD-Parteibibliothek, mittlerweile in Berlin, einen Bestand von 8.000 Titeln vorweisen. Ein systematischer Bibliothekskatalog verzeichnet die Sammlung der frühen Parteibibliothek von 1901. Das einzige erhaltene Exemplar wurde der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung im Jahr 1992 vom Frankfurter Institut für Sozialforschung übergeben. Innerhalb von 25 Jahren verdreifachte sich die Anzahl der Titel laut einem weiteren erhaltenen Bibliothekskatalog aus dem Jahr 1927. Diese beiden Kataloge geben Aufschluss über die Sammlungsgebiete und den Umfang der ursprünglichen sozialdemokratischen Parteibibliothek.

Die Bestände von Parteiarchiv und -bibliothek mussten vor der nationalsozialistischen Regierung in Sicherheit gebracht werden. Während die wertvollen Archivbestände zum Großteil ins Ausland gerettet werden konnten, gestaltete sich die Sicherung der Bücher logistisch als wesentlich schwieriger. Dass die Bücher der SPD-Parteibibliothek systematisch geplündert, vernichtet und/oder auf verschiedene regimekonforme Bibliotheken verteilt wurden erscheint demnach wenig überraschend. Das Verbot der SPD und die Zerstreuung der Parteibibliothek bedeuteten das Ende der frühen SPD-Bibliothek.

Nach Kriegsende gründete der SPD-Vorstand ein neues Parteiarchiv, welches wie bereits während und nach den Sozialistengesetzen auf Geschenke und Bücherspenden angewiesen war. Innerhalb kürzester Zeit sammelten beispielsweise deutsche Emigrant_innen in den USA 1.000 Bände für den Neuaufbau des Archivs. Ende der 1960er-Jahre waren in der SPD-Parteibibliothek ca. 20.000 Bände enthalten. Mit Gründung der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung und des AdsD in Bonn entwickelte sich ein Verbundprojekt, welches sich die sozialdemokratische Wissensvermittlung, Sammlung und Bewahrung des gedruckten Gedächtnisses der deutschen Arbeiterbewegung zur Aufgabe machte.

Archiv der sozialen Demokratie

Kontakt

archiv.bibliothek(at)fes.de

Anschrift

Godesberger Allee 149
53175 Bonn          

Digitalisierungsprojekt "Vorwärts bis 1933"

Durch die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung wurden hochwertige Scans von über 200.000 Zeitungsseiten angefertigt, welche über die im Volltext durchsuchbare Web-Präsentation der Forschung und der interessierten Allgemeinheit weltweit zugänglich gemacht werden.

Direkt zur Twitterseite:  @FEShistory


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