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Rausgeblickt: Perspektiven für eine Welt nach Corona

 

Durch die Corona-Pandemie werden die Konflikte unserer Zeit wie unter einem Brennglas sichtbar oder noch verstärkt. Zugleich bieten sich Chancen für eine grundsätzliche Neujustierung. Die Krise kann helfen den Blick darauf zu schärfen was wirklich wichtig ist. In einem Webtalk mit Christian Krell, Professor an der Hochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung, und prominenten Gästen aus Wissenschaft und Politik fragt die Friedrich-Ebert-Stiftung alle zwei Wochen danach, wie sich unsere Demokratie, die Gesellschaft und das Wirtschaftssystem künftig gerechter gestalten lassen.

Die Webtalks werden zum jeweiligen Termin immer Mittwochs ab 18.30 Uhr auf dieser Website mit Chat-Funktion für Fragen und Kommentare ausgestrahlt.

Webtalks – Themen & Termine


Effects of Pandemics on Economies

Am 27. Mai 2020 sprach Christian Krell mit dem französischen Starökonomen Thomas Piketty darüber, inwiefern die Corona-Krise die Ungleichheiten in der Gesellschaft weiter verstärkt. In der Vergangenheit hätten Krisen immer wieder zum Hinterfragen und Überdenken zeitgenössischer Ideologien geführt und dabei häufig einschneidende gesellschaftliche Veränderungen erzeugt. Piketty sieht nun vor allem progressive Akteure in der Pflicht umzusteuern und für mehr Demokratie, gelebte Solidarität, Gleichheit und Gemeinsinn einzutreten.  Wie das gelingen kann, beschreibt er in seinem Vorschlag von einem "Erbe für Alle".

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Solidarität und Zusammenhalt in der Krise

Am 10. Juni 2020 sprach Christian Krell mit der Vorsitzenden der Grundwertekommission der SPD, Gesine Schwan, über Solidarität und Zusammenhalt. In der Krise habe sich der Alltag für viele Menschen grundlegend verändert. Im Verständnis der Sozialen Demokratie bedeutet Solidarität aber auch immer Gleichberechtigung und endet nicht an Landesgrenzen. Gerade progressive Akteure müssten nun Brücken zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen bauen. Für eine Zukunft nach der Krise hofft sie, dass sich die Gesellschaft vom Neoliberalismus abwendet  und politische Entscheidungen wieder mehr im Sinne aller Bürger_innen getroffen werden.

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Will Corona Signal the End of Capitalism?

Am 24. Juni 2020 hat Christian Krell mit dem britischen Publizisten und Aktivsten Paul Mason über das Ende des Kapitalismus und die Rolle der Corona-Pandemie gesprochen. Krisen können Auslöser für Veränderungen sein, so hat die Pest im 14. Jh. den Feudalismus beendet. Für Paul Mason war der Kapitalismus allerdings bereits vor der Pandemie erheblich geschwächt, die rasante technologische Entwicklung habe Gewinnmargen reduziert und nebenbei Arbeitsplätze zerstört. Die Erkenntnis, dass Menschen in einem Land voneinander abhängen, sei essenziell für ein postkapitalistisches System. Außerdem Thema: Die aktuelle politische Lage in Großbritannien vor dem Hintergrund des Brexits und Chancen für die Zukunft.

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Kein Business as usual. Über die Demokratisierung der Arbeit

Am 08. Juli 2020 hat Christian Krell mit der Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog über die Demokratisierung der Arbeit unter dem Einfluss der Corona-Pandemie gesprochen. Für Lisa Herzog ist Arbeit ein zentraler Bestandteil der Gesellschaft, ein Ort an dem sich Menschen begegnen. Die Krise habe gezeigt, dass wir alle in gegenseitiger Abhängigkeit zueinander stehen. Sie ist daher zuversichtlich, dass wir uns weg vom Hyperindividualismus hin zu mehr Gemeinsamkeit bewegen. Lisa Herzog hofft, dass sich die Sozialität in zehn Jahren auch in der Arbeitswelt verankert hat und die Krise Anlass zu mehr Demokratie in der Arbeitswelt war. Außerdem: Die großen Themen, die die Arbeitswelt verändern und das Recht auf Arbeit.

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Corona ist weiblich! Über eine feministische Zukunft

Am 05. August 2020 sprach Alexander Behrens mit der Feministin und Journalistin Teresa Bücker darüber, ob Frauen in der aktuellen Krise benachteiligt werden und uns die Pandemie in der Gleichberechtigung zurückgeworfen hat. Für Teresa Bücker befinden sich zahlreiche Frauen krisenbedingt in einer benachteiligten Situation: Viele haben ihre Stunden reduziert, einige den Job ganz aufgegeben, um die fehlende Kinderbetreuung aufgrund der Kita- und Schulschließungen aufzufangen. Die Pandemie-Maßnahmen wirken so wie ein Brennglas für bestehende geschlechterbedingte Ungleichheiten. Gleichzeitig könnte die Pandemie auch eine Chance für Veränderung darstellen. Aus Sicht Bückers ist klar: Die Politik muss in Sachen Gleichberechtigung entschlossener Handeln.

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Die Neuerfindung von Staat und Gesellschaft durch Corona

Am 12. August 2020 sprach Christian Krell mit dem Kultursoziologen Andreas Reckwitz über eine mögliche Neuerfindung von Staat und Gesellschaft durch die Corona Pandemie. Für Andreas Reckwitz könnte die Pandemie zu einer Renaissance des Staates führen, denn die Krise hat das Bewusstsein für die Notwendigkeit bestimmter Formen staatlicher Regulierung gestärkt. Für die Zeit nach der Pandemie sieht er Chancen in einer Art „embedded liberalism“ (abgefederten Liberalismus); vor dem Hintergrund der Krise sei ein politischer Paradigmenwechsel durchaus möglich.

Andreas Reckwitz sprach auch darüber, wie sich die Gesellschaft in der Spätmoderne hin zu mehr Individualität entwickelt hat, welche neuen gesellschaftlichen Schichten es gibt und vor welchen unterschiedlichen Herausforderungen diese zurzeit stehen.

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Zeitenwende Corona!? Wie verändert sich unsere Gesellschaft?

Am 9. September 2020 sprach Christian Krell mit dem Kasseler Soziologen Heinz Bude über Solidarität in Zeiten von Corona.  Wirkt die gemeinsame/ähnliche Betroffenheit in Richtung von mehr Solidarität und befördert die Krise das Potential für eine solidarische Gesellschaft? Für Heinz Bude kommen wir nur durch diese Krise, wenn jede einzelne Person die Idee hat, dass sie nicht nur für sich eine Verantwortung trägt, sondern auch für alle anderen - und zwar aus innerem Antrieb. Aber er sagt auch, dass wir uns nicht auf den Voluntarismus der Zivilgesellschaft verlassen können, wenn es wirklich darauf ankommt. Dann müsse es eine Instanz geben, die für alle spricht: der schützende Staat. Nicht, dass man sich dem Staat in die Arme wirft, sondern dass man die Notwendigkeit des Staates akzeptiert. Damit sei die Solidarität schon eine Solidarität, die für ein ganzes Land gilt.

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Unsere Welt neu und nachhaltig denken

Am 09. September 2020 sprach Alexander Behrens mit Maja Göpel, der Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirates Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung. Die Politökonomin, Transformationsforscherin und Expertin für Nachhaltigkeitswissenschaft veröffentlichte 2020 ihr Buch "Unsere Welt neu denken: Eine Einladung". Reißt der Klimawandel möglicherweise irgendwann unser westliches Politikmodell liberaler Demokratie in den Abgrund?  Bringt die Corona-Pandemie einen weiteren Rückschlag auch im Klimaschutz oder ist Klimaschutz langfristig vielleicht die effektivste Form von Pandemie-Vorsorge?  Für Maja Göpel muss Klimawandel immer zusammen mit Freiheit, Demokratie, Armut und Migration behandelt werden. Das Soziale muss mit dem Ökologischen versöhnt werden, um auch weiterhin in Frieden auf unserem Planeten leben zu können.

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Egoismus. Wie wir dem Zwang entkommen, anderen zu schaden

Am 16. September 2020 diskutierten Lars Klingbeil, SPD Generalsekretär, und Christina Kampmann, SPD-Landtagsabgeordnete und Vorstandsmitglied der Friedrich-Ebert-Stiftung, mit dem Politikberater und Spiegelbestsellerautor Erik Flügge dessen aktuelles Buch „Egoismus. Wir wir dem Zwang entkommen, anderen zu schaden“. Für Erik Flüge ist der Egoismus dem Menschen angeboren und kann nicht aberzogen werden; es gehe vielmehr immer darum, das individuelle, egoistische Verhalten in einen Vorteil für die Gemeinschaft zu verwandeln. Der gesellschaftliche Zusammenhalt muss gestärkt werden und Konflikte müssen gemeinschaftlich gelöst werden. Flügge, Klingbeil und Kampmann stimmen überein, dass sozialdemokratische Politik vor allem zu mehr Gerechtigkeit in Bildung, Gesundheit, Wohnen und Arbeit führen sollte.

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Priorities for the Covid-19 Economy

Am 30. September 2020 sprach Christian Krell mit dem US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz über die Wirtschaftsentwicklung in und nach der Corona-Pandemie.  Nach Stiglitz brauchen wir mehr und nicht weniger globale Kooperation, damit sich die Wirtschaft in jedem Land erholen kann. Und: Ohne Kooperation mit China werde sich die Weltwirtschaft nicht erholen können. Nur gut funktionierende demokratische Märkte könnten sicherstellen, dass wirtschaftliche Entwicklung allen Menschen nützt. Stiglitz betonte auch die unbedingte Notwendigkeit, Lösungen für die Klimakrise zu finden. „If we do not solve the climate change problem, we will not be able to do anything else.!”.

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Unser Moderator:

Christian Krell ist Professor für Staatsrecht und Politik an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung und Honorarprofessor an der Universität Bonn. Zuvor leitet er unter anderem die Büros der FES für die nordischen Länder mit Sitz in Stockholm.

Er ist Mitglied der Grundwertekommission der SPD und beschäftigt sich in seinen Publikationen mit Grundrechten, Grundfragen und Geschichte der Sozialen Demokratie. Lesenswert u. a.: Vordenkerinnen und Vordenker der Sozialen Demokratie – 49 Porträts.

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Konzeption

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Akademie für Soziale Demokratie

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Kontakt

Christina Löbbing
Akademie für Soziale Demokratie

soziale.Demokratie(at)fes.de
Tel. (0228) 883-7104

 

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