Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Wissenschaftliches Kolloquium zur Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung, Gotha 06.04.2017
Am 6. April 1917 gründete sich in Gotha die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands, da Teile der SPD und ihrer Reichstagsfraktion nicht mehr an der seit Kriegsbeginn 1914 unterstützten ‚Burgfriedenspolitik‘ festhalten wollten.
Während Anhänger der USPD nach ihrem Verständnis eines sozialistischen Internationalismus ein sofortiges und nötigenfalls revolutionäres Kriegsende befürworteten, hielt die Mehrheitssozialdemokratie an dem Ziel einer Parlamentarisierung des Reiches und eines Verständigungsfriedens mit den Alliierten fest. Damit führte der Streit über die Haltung zum Ersten Weltkrieg zur Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung – mit erheblichen Auswirkungen auf die Revolution von 1918/19 und auf die nachfolgende Weimarer Republik. Denn schnell wurde klar, dass nicht nur die Ansichten zur Art und Weise der Beendigung des Krieges unterschiedlich waren, sondern dass auch im politischen Umbruch ab November 1918 unterschiedliche Revolutions- und Ordnungsmodelle verfolgt wurden.
Verschärft wurden die Meinungsverschiedenheiten durch das Modell der bolschewistischen Revolution, die 1917 in Russland erfolgt war und für manche Akteure als Vorbild galt. Unterdessen legte sich jedoch die Mehrheitssozialdemokratie auf den ‚geordneten‘ und parlamentarischen Weg der Republikgründung und gegen das Rätemodell fest. War die USPD 1918/19 noch eine echte Massenpartei und ein politisches Schwergewicht in vielen industriell geprägten Regionen, verlor sie mit der Gründung der KPD und der weiteren Polarisierung des Parteienspektrums jedoch nach ihrem großen Wahlerfolg 1920 zusehends an Bedeutung. Trotzdem bedeutete die Spaltung von 1917 in vielerlei Hinsicht eine wichtige Weichenstellung für die epochalen Ereignisse der folgenden Jahre.
Genauso tiefgreifend wie die damaligen Meinungsverschiedenheiten waren auch die Wunden, die diese Spaltung hinterlassen hat, und die in abgemilderter Form im historischen Gedächtnis der gesellschaftlichen Linken bis heute nachwirken. Der Weimarer Republik e.V. und die Forschungsstelle Weimarer Republik an der FSU Jena nehmen daher zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung die 100. Wiederkehr der Gründung der USPD zum Anlass, um im Rahmen eines wissenschaftlichen Kolloquiums die Geschichte dieser Friktionen und historischen Interpretationen gemeinsam aufzugreifen und neu zu diskutieren.
06.04.2017, 09.00-17.00 Uhr
Programm https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/WNBFQ/100-jahre-gruendung-der-uspd/
Abendvortrag
„Vor hundert Jahren: Die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung und die Gründung der USPD in Gotha“
Vortrag von Hartfrid Krause
06.04.2017, 19.00 Uhr
Organisation und Leitung
Andreas Braune (Forschungsstelle Weimarer Republik) Stefan Müller (Friedrich-Ebert-Stiftung) Mario Hesselbarth (Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Ort
„Tivoli“, Am Tivoli 3, 99867 Gotha
Freie Teilnahme nach Anmeldung unter andreas.braune@uni-jena.de
Friedrich-Ebert-Stiftung Archiv der sozialen Demokratie Referat Public History, Netzwerk Demokratie/Geschichte 2018/19
KontaktPeter Beule
Godesberger Allee 149 53175 Bonn
+49 228 883 8076peter.beule(at)fes.de
www.geschichte-der-sozialdemokratie.de