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Archiv der sozialen Demokratie

 

Migration verstehen: Perspektiven auf das Konzept „Sichere Herkunftsstaaten“

Auftakt der Online-Seminarreihe | 18. März 2025 | 19-20:30 Uhr

Die Frage, welche Staaten als sogenannte „sichere Herkunftsstaaten“ gelten, ist ein zentraler Bestandteil der asylpolitischen Diskussionen in Deutschland und der Europäischen Union. Diese Einstufung bestimmt maßgeblich, wie schnell und auf welcher Grundlage Asylverfahren bearbeitet werden. Ebenso bestimmt sie Voraussetzungen für den Verlust eines einmal erteilten Schutzstatus. Doch was genau bedeutet der Begriff „sicherer Herkunftsstaat“? Wer trifft diese Entscheidungen, und welche Kriterien liegen ihnen zugrunde?

Aktuell wird diese Thematik besonders intensiv am Beispiel Syriens nach dem Regimewechsel diskutiert. Aber auch bei anderen Staaten wie Georgien oder der Republik Moldau sorgt die Einstufung als sicherer Herkunftsstaat für kontroverse Debatten.

Im ersten Teil der Online-Seminarreihe „Migration verstehen“ nehmen wir die gesetzlichen und politischen Grundlagen dieser Praxis genauer unter die Lupe. Wir betrachten, wie sich die Einstufung von Staaten als sicher auf Asylsuchende auswirkt und welche Rolle sie in der aktuellen Flüchtlingspolitik spielt. Gemeinsam beleuchten wir die Zuständigkeiten der Entscheidungsträger in Deutschland und auf EU-Ebene sowie die Umsetzung dieser Regelungen.

Das Ziel des Abends ist es, ein tieferes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Fluchtkontext zu schaffen und Raum für einen offenen Dialog zu bieten.

Die Veranstaltung wird auf Deutsch und Englisch gedolmetscht.
 

Programm

18. März 2025


19.00 Uhr Begrüßung & Einleitung

Joana Marta Sommer, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

19.05 Uhr Impulsvortrag, Dr. Konstantina Kromlidou, Rechtsanwältin in Griechenland und ehemalige Entscheiderin beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Einordnung

  • Anna Terrón i Cusí, Staatssekretärin für Einwanderung und Auswanderung a.D., Barcelona
  • Muzaffer Öztürkyilmaz, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.

19.30 Uhr Paneldiskussion und Fragerunde

Moderation: Annette Schlicht, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

20.20 Uhr Abschluss

Moderation: Felix Eikenberg, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

Die Referentinnen

Dr. Konstantina Kromlidou ist Rechtsanwältin und hat im Oktober 2024 ihre eigene Kanzlei in Thessaloniki/Griechenland eröffnet. Sie war von 2016 bis 2024 beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in der Außenstelle München als Entscheiderin beschäftigt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit beim Bundesamt hat sie wiederholt an EUAA-Auslandseinsätzen teilgenommen (an sog. Hotspots auf den Inseln Leros und Chios in Griechenland und in Nikosia/Zypern).

Anna Terrón i Cusí war Staatssekretärin für Einwanderung in Spanien (2010 - 2012). Sekretärin für die Europäische Union in der Generalitat de Catalunya (2004-2010) und Mitglied des Europäischen Ausschusses der Regionen (2004-2009). Von 1994 bis 2004  war sie Mitglied des Europäischen Parlaments, wo sie im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres tätig war.

Muzaffer Öztürkyilmaz ist Jurist und seit 2008 im Bereich Flucht und Migration tätig. Seit 2016 ist er beim Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V. beschäftigt. Dort leitete er zunächst das Projekt „Beratung in Abschiebungshaft“. Anschließend koordinierte er das landesweite Netzwerk „AMBA – Aufnahmemanagement und Beratung für Asylsuchende“ und arbeitet nun in der Geschäftsführung des Flüchtlingsrats.

Zur Seminarreihe

Menschenrechte, Sicherheit, wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand – Migration ist mit vielen Fragen, die uns in Deutschland und Europa auch zukünftig beschäftigen werden, eng verknüpft. Ob Fachkräfteanwerbung, die Umsetzung der europäischen Asylreform, das neue Staatsangehörigkeitsrecht oder aufflammende Krisen und Konflikte – die Gestaltung von Migration bleibt in unserer im Umbruch befindlichen Welt hoch auf der Tagesordnung. Dabei gilt es gangbare Wege zu entwickeln, die alle politischen Ebenen und die Menschen selber einbeziehen. Die spezifische Situation vor Ort ist ebenso wie die internationale Lage im Blick zu behalten. Handlungsfähigkeit ist gefragt, aber auch das Gespräch und die Kommunikation darüber.

Mit unserer Reihe „Migration verstehen“ wollen wir zentrale Konzepte der aktuellen Debatte gemeinsam mit Expert_innen und Praktiker_innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft diskutieren, einordnen und auf ihre politische Tauglichkeit hin prüfen. Dabei interessieren uns die Auswirkungen auf der kommunalen Ebene ebenso wie internationale und europäische Perspektiven. Wir laden dazu ein, über die unterschiedlichen Aspekte von Migration ins Gespräch zu kommen, denn ein breites gemeinsames Verständnis ist die Grundlage für nachhaltige Lösungen.

Kontakt

Fragen? Schreiben Sie uns.

Wenn Sie Fragen zur Veranstaltung oder zur barrierefreien Durchführung haben, erreichen Sie unser Team per E-Mail an: migint(at)fes.de


Es handelt sich um ein Online-Seminar. Den Link erhalten Sie nach der Anmeldung.


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