100 Jahre FES! Mehr erfahren

Ansprechpartner

PD Dr. Stefan Müller

0228 883-8068

Stefan.Mueller(at)fes.de 

Abteilung

Archiv der sozialen Demokratie

 

Planwirtschaft digital – Chinas Weg zu einem digitalen Ökosystem

Staat und Plattformbetreiber kooperieren beim Sammeln und Auswerten von Daten. Mit künstlicher Intelligenz steuern sie Verkaufsprozesse und Bevölkerung.

Früher bekannt für den Export einfacher Industrieprodukte, ist China inzwischen auf dem Weg, sich in eine moderne Netzwerkökonomie zu verwandeln. Mit den Strategieplänen „Made in China 2025“ und „Internet Plus“ möchte die Regierung in Zukunftsbereichen wie Computer- und Netzwerktechnik, künstlicher Intelligenz und Robotik die Industrieführerschaft erreichen.

Angetrieben wird diese Entwicklung von massiven staatlichen Investitionen sowie von den chinesischen Digitalkonzernen. Plattformen wie Alibaba, WeChat und TikTok können inzwischen mit der Konkurrenz aus dem Silicon Valley bei Nutzerzahlen, Datenvolumen und Umsätzen Schritt halten. Der Schlüssel zum Erfolg von Firmen wie Alibaba ist das "Planning": ein mit Big Data gefütterter und sich ständig mittels künstlicher Intelligenz korrigierender Planungsprozess. Die Strahlkraft des „Planning“ reicht dabei über die Leitkonzerne der chinesischen Digitalwirtschaft hinaus und prägt zunehmend auch staatliche Steuerungsprozesse. Behörden und Privatwirtschaft befinden sich hier in einem synergetischen Verhältnis und wechselseitigen Lernprozess. Damit beschreitet das Land einen Weg, der sich der klassischen Unterscheidung von Plan- und Marktwirtschaft entzieht. China ist dabei den Prototyp einer digitalen Planwirtschaft im Rahmen eines nationalen digitalen Ökosystems zu entwickeln.

Über den Autor

Timo Daum ist Hochschuldozent und Autor. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Analyse und Kritik des Digitalen Kapitalismus. Sein Buch „Das Kapital sind wir. Zur Kritik der digitalen Ökonomie“ erhielt den Preis „Das politische Buch 2018“ der Friedrich-Ebert Stiftung.

Ansprechpartnerin in der FES: Stefanie Moser

 

Daum, Timo

Planwirtschaft digital

Chinas Weg zu einem digitalen Ökosystem jenseits von Plan und Markt
Bonn, 2021

Zum Download (PDF) (85 KB, PDF-File)


Neueste Blogbeiträge

Bibliothekarische Provenienzforschung und das „pflanzliche Gedächtnis“ der deutschen Arbeiterbewegung

Zerstreute PApiere fliegen aus den Fenstern des Leipziger Gewerkschaftshauses

Der Tag der Provenienzforschung gibt Museen, Bibliotheken und Archiven Gelegenheit, auf ihre Forschung aufmerksam zu machen und sie einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Er sollte aber auch zur (Selbst-)Reflexion anregen: Wozu wird (bibliothekarische) Provenienzforschung betrieben?


weitere Informationen

Protestieren in der Vereinigungsgesellschaft: Wellen und Deutungen ostdeutscher Arbeitskämpfe der frühen 1990er-Jahre

Demonstrant:innen vor einem BEtriebsgelände halten Protestschilder und eine Fahne der IG Metall

In Ostdeutschland gab es bereits Monate vor der Revolution erste Betriebsproteste. Oft waren es Konflikte um Produktionsfragen, schlechte Arbeitsbedingungen und Lohnungleichheiten – Themen, die in der Bundesrepublik Teil der institutionalisierten Mitbestimmung sind. Das änderte sich mit der Einheit.


weitere Informationen

Protestieren nach 1989: Arbeitskämpfe in Ostdeutschland in den frühen 1990er-Jahren

Arbeiter des Bergwerks mit Helmen und Arbeitskleidung unter Tage

In der ersten Hälfte der 1990er-Jahre kam es auf dem Gebiet der ehemaligen DDR zu zahlreichen betrieblichen Auseinandersetzungen. Die meisten von ihnen sind heute vergessen, erscheinen aber zu Unrecht als Fortsetzung der Friedlichen Revolution.


weitere Informationen
nach oben