Landesbüro Brandenburg
Dr. Manfred Stolpe zu Besuch in Brandenburg a. d. Havel
Er wollte gern Förster werden und war zuletzt Bundesverkehrsminister: Manfred Stolpe. Dazwischen liegen Jahrzehnte als Kirchenjurist der Evangelischen Kirche und als - erster - Ministerpräsident des Landes Brandenburg.
In seinem Buch "Von Pommern nach Potsdam" lässt Manfred Stolpe seine mittlerweile einundachtzig Lebensjahre Revue passieren. Er spricht über den Verlust der Heimat Stettin, wie es war, in den Fünfzigerjahren sowohl in der FDJ als auch in der Jungen Gemeinde zu sein, wie beim Studium in Jena die "konterrevolutionären Umtriebe" der "Gruppe Stolpe" beobachtet wurden, weshalb es für ihn außer Frage stand, in der DDR zu bleiben, und wie es kam, dass er in kirchliche Dienste eintrat.
Stolpe erzählt freimütig, wie er im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Chefunterhändler der Evangelischen Kirche bereits in den frühen Sechzigerjahren Kontakt zum Ministerium für Staatssicherheit hatte, dass die in Aussicht gestellten Privilegien für ihn jedoch absolutes Tabu waren. Bemerkenswert sind seine schon in den 70er Jahren geknüpften Verbindungen zu westdeutschen Spitzenpolitikern, was ihm vor Augen führte, wie Politik in der Demokratie funktioniert - Kenntnisse, die ihm einen Startvorteil verschafften, als er 1990 selbst Politiker wurde.
Nicht fehlen dürfen Anmerkungen zu den Besonderheiten des "Brandenburger Weges" und zu seinem besonderen, nicht immer einfachen Verhältnis zu Regine Hildebrandt. Als Bundesverkehrsminister nahm sich Stolpe dann mit großer Energie der Einführung einer LKW-Maut an, die am Anfang zu "floppen" drohte. Seine Gesundheit stellte er dabei hinten an - mit der Konsequenz, dass er erst spät eine Krebserkrankung behandeln ließ.