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Julia Bringmann und Michaela Evans-Borchers analysieren den Forschungsstand in Bezug auf die Entlastung Pflegender durch digitale Innovationen und KI-Anwendungen und skizzieren die Voraussetzungen, damit Zeitgewinne und Entlastung realisiert werden können.
Der demografische Wandel und der daraus resultierende Fachkräftemangel stellen die Pflegeberufe vor zunehmend große Herausforderungen. Während der Bedarf an Pflegefachkräften bis 2049 auf 2,15 Millionen steigen wird, ist bereits seit Jahren eine Überlastung der Pflegekräfte zu konstatieren: Der Krankenstand in der Pflege ist in den vergangenen 11 Jahren um 44 Prozent gestiegen.
Viele erhoffen sich eine Verbesserung der Situation durch den verstärkten Einsatz von digitalen und KI-Anwendungen in der Pflege. Die Integration digitaler Hilfsmittel in den Arbeitsalltag soll zu Zeitgewinnen führen und Fachkräfte entlasten. Dadurch soll auch die Qualität der Pflege verbessert und die Attraktivität des Berufs gefördert werden.
Die Analyse des gegenwärtigen Forschungsstandes zeigt jedoch: Die empirische Evidenz, dass digitale Anwendungen Pflegekräfte entlasten, ist dünn und teilweise auch widersprüchlich. Was ist also nötig, damit sich das Potenzial der Digitalisierung im pflegerischen Arbeits- und Versorgungsalltag im Sinne von Entlastung für die Beschäftigten tatsächlich realisiert?
Laut den Autorinnen braucht es zunächst mehr Wissen darüber, welche digitalen Lösungen unter welchen Bedingungen im Versorgungs- und Arbeitsalltag der Beschäftigten entlastend wirken. Wissen muss vor allem in den Betrieben generiert werden. Pflegeeinrichtungen brauchen Unterstützung und Förderung bei der Messung der Wirksamkeit digitaler Innovationen. In der Wissenschaft braucht es mehr interdisziplinäre Forschungsansätze, u.a. durch neue Methodendesigns und die Systematisierung der Befunde zum Zusammenhang digitaler Anwendungen und Arbeitsqualität in allen Pflegesettings. Schließlich müssen die Erkenntnisse aus Praxis und Wissenschaft in die Breite kommuniziert werden. Dafür ist ein koordinierter Wissenstransfer unerlässlich, der gesicherte Informationen sowohl zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementation digitaler Anwendungen als auch zu ihrer arbeitsqualitätsbezogenen Wirksamkeit bietet.
Bringmann, Julia; Evans-Borchers, Michaela
Auf der Suche nach der digitalen Dividende / Julia Bringmann, Michaela Evans-Borchers ; Herausgeberin: Abteilung Analyse, Planung und Beratung. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, November 2024. - 7 Seiten = 240 KB, PDF-File. - (FES impuls)Electronic ed.: Bonn : FES, 2024ISBN 978-3-98628-617-0
Zum Download (PDF) (240 KB, PDF-File)
Das Impulspapier ist Teil eines durch die Friedrich-Ebert-Stiftung 2024 initiierten Beratungsprojekts zur Frage „Wie kommen wir zu einer digitalen Dividende in der Pflege?“ unter Beteiligung von Wissenschaft, Praxis, Politik und Gewerkschaften.
Die Ergebnisse der dreiteiligen Fachgesprächsreihe werden im Rahmen eines zweiten Impulspapieres der FES Anfang 2025 veröffentlicht.
Julia Bringmann ist Sozialwissenschaftlerin, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich "Soziologie von Arbeit, Wirtschaft und technologischem Wandel" an der Humboldt-Universität zu Berlin und forscht zur digitalen Transformation in Zeiten von Arbeitskräfteknappheit.
Michaela Evans-Borchers ist Direktorin des Forschungsschwerpunktes „Arbeit und Wandel“ am Institut Arbeit und Technik (IAT), Westfälische Hochschule und forscht unter anderem zum Zusammenhang von Digitalisierung und entlastungsfördernder Arbeitsgestaltung in der Pflege.
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Zehn Reformvorschläge für ein zukunftsfähiges Gesundheits- und Pflegewesen
Melzer, Marlen; Markert, Cornelius; Nold, Johanna
Marlen Melzer, Cornelius Markert, Johanna Nold. - Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2024. - 15 Seiten = 1 MB, PDF-File. - (Weiterdenken : Diskussionspapier des Landesbüros NRW der Friedrich-Ebert-Stiftung ; 2024,1)Electronic ed.: Bonn : FES, 2024ISBN 978-3-98628-541-8
Zum Download (PDF) (1 MB, PDF-File)
Ansprechpartner
Jochen Dahm
0228 883-7106Jochen.Dahm(at)fes.de
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