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Weiß-sein ist ein Privileg. Viele sind sich dessen nicht bewusst. Der aus dem Englischen stammende Begriff Critical Whiteness macht Weiße darauf aufmerksam, dass sie nicht einfach Menschen sind, sondern „weiße Menschen“. Ihre Hautfarbe gilt gemeinhin als der unsichtbare Maßstab für das sogenannte „Normale“, während alle anderen aufgrund ihrer Hautfarbe als abweichend und minderwertig wahrgenommen werden. Es geht darum, zu begreifen und zu akzeptieren, dass auch Weiße ihre gesellschaftliche Bestimmung durch ethnische Merkmale erhalten. Ihr Anteil an der Weltbevölkerung beträgt lediglich 19 %, woraus also beziehen sie ihre Vormachtstellung?
Der Begriff der „Critical Whiteness Studies“ entstand in den 1960er Jahren in den USA. Der Essay „Im Dunkeln spielen“ der afroamerikanischen Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison ist dafür eine Art Gründungstext. Sie fordert dazu auf, gerade die Menschen in den Blick zu nehmen, die rassistische Hierarchien erzeugen oder andere ausgrenzen. Ihre Sonderrechte sollen hinterfragt werden — um eine Veränderung im Umgang mit Rassismus zu bewirken.
Die Auseinandersetzung mit weißen Privilegien ist auch für die Rassismusdebatte der deutschen Einwanderungsgesellschaft von fundamentaler Bedeutung — und damit für die fehlende Chancengleichheit. In Deutschland gilt Weiß-Sein als der Normalfall. People of Color (PoC) werden seltener als Deutsche wahrgenommen. Sie werden gefragt: Wo kommst du her? Oder es wird angemerkt, wie gut sie doch deutsch sprechen.
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