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Um Vater zu sein, muss ein Mann keine leiblichen Kinder haben. In einer Patchworkfamilie zum Beispiel kann er in einer väterlichen Beziehung zu den Kindern der Partnerin oder des Partners stehen. Soziale Vaterschaft gibt es in vielerlei Variationen. Ein Adoptivvater ersetzt auf Dauer den leiblichen Vater, ein Pflegevater ersetzt ihn vorübergehend, es sei denn, es handelt sich um ein Dauerpflegeverhältnis. Soziale Vaterschaft ist sogar möglich, wenn zur Mutter des Kindes keine Liebesbeziehung besteht, aber zu dem Kind eine von väterlicher Liebe und Sorge geprägte Beziehung gepflegt wird. Teilweise wird sogar bei einem Tagesvater von sozialer Vaterschaft gesprochen, obwohl er nur berufsmäßig Kleinkinder betreut.
Die biologische Kernfamilie ist vielfach die idealisierte Norm, soziale Vaterschaft wird deshalb häufig als mangelbehaftet verstanden. Wichtiger als die Betrachtung von außen ist das Beziehungsgeflecht zwischen sozialem Vater und nichtleiblichem Kind. Wie stark ist die Bindung, wie gut wird die Vaterrolle ausgefüllt beziehungsweise akzeptiert?
Aus der Fragestellung entstehen oft Unsicherheiten, gerade in Patchworkfamilien. Einige Männer verfolgen die Strategie, die Erziehungsverantwortung dem leiblichen Elternteil zu überlassen. Die Beziehung besteht in erster Linie zur Partnerin oder zum Partner. Väterliches Elternverhalten wird hierbei als deplatziert empfunden. Andere engagieren sich stark und bemühen sich, ihren Anspruch an die Vaterrolle ideal auszufüllen. Entscheidend ist bei beidem die Haltung der Kinder: Akzeptieren sie den Mann als sozialen Vater oder zählt für sie nur der leibliche Vater, unabhängig davon, inwieweit eine funktionierende Beziehung zu ihm existiert.
Ähnliche Unsicherheiten können ebenso in lesbischen oder queeren Patchworkfamilien vorkommen, wenn die Rolle der zweiten erwachsenen Person gegenüber den Kindern im Unklaren bleibt.
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