Die FES wird 100! Mehr erfahren

Teilzeitfalle

Was bedeutet Teilzeitfalle?

Wenn Frauen aus einer Tätigkeit in Teilzeit nicht mehr herauskommen, führt dies zu schwerwiegenden finanziellen Einschränkungen für ihren Lebensunterhalt: Sie sind in die Teilzeitfalle geraten. Vor allem eine dauerhafte Erwerbstätigkeit in Teilzeit hat den doppelten Nachteil, dass zum verringerten Verdienst mangelnde Aufstiegschancen hinzukommen. In der Folge zeigen sich ein niedriges Rentenniveau und damit ein höheres Armutsrisiko: vom Gender Pay Gap zum Gender Pension Gap.

 

Im Grunde ist die Möglichkeit, vom Vollzeitjob auf Teilzeit zu reduzieren, sehr praktisch: Vor allem Mütter nutzen das Angebot, um sich um ihre noch kleinen Kinder zu kümmern. Doch selbst wenn sich Väter mehr Zeit für ihre Kinder wünschen, die unterschiedlichen Gehaltsverhältnisse führen häufig zum innerfamiliären Beschluss, dass die Frau beruflich kürzer tritt. Diese auch von Geschlechtsrollenstereotype getragene Entscheidung wird durch die familienpolitische Gesetzeslage, also die unzureichende Ausgestaltung von Elternzeit und Elterngeld sowie Fehlanreize durch das Ehegattensplitting beeinflusst.

 

Auffällig ist, dass viele Frauen in der Teilzeittätigkeit „kleben bleiben“. Mehr als die Hälfte der deutschen Mütter arbeitet selbst dann noch Teilzeit, wenn das jüngste Kind bereits ein Teenager ist. Ihre Karriere hat einen Knick bekommen. Die Arbeitsverteilung der Ehepartner hat sich so eingeschliffen, dass der Mann immer weiter für die finanzielle Sicherheit zuständig ist und die Frau die unbezahlte Carearbeit trägt. Sind die Kinder groß, übernimmt sie oft im fließenden Übergang die Pflege von Angehörigen.

 

Bei einer Scheidung zurück auf Vollzeit zu gehen, kann schwierig werden. Arbeitgeber sind nicht verpflichtet, das Stundenkontingent zu erhöhen. Die Teilzeitfalle hat zugeschnappt. Mit der seit 2019 geltenden Brückenteilzeit kann vor dem Start in Teilzeit vereinbart werden, bei der Rückkehr wieder die volle Stundenzahl arbeiten zu können. Diese rechtliche Möglichkeit gilt aber nur für Unternehmen ab 45 Mitarbeitenden.

 


Quellen



Weitere Beiträge zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit:

Demokratie | Gender | News

16 Frauen - 16 Jahrzehnte, Ausstellungseröffnung in Würzburg

Würzburg, 20.11.-4.12.2024. Die Befreiung der Frau von politischer, sozialer, ökonomischer und kultureller Bevormundung ist seit ihrer Gründung 1863…


weitere Informationen

Gender Weltweit

Geschlechtergerechtigkeit – Eine Priorität, nicht nur Anspruch

Keyvisual zum FES-Projekt "Asia in Transformation" mit rosa Hintergrund, Titel des Projekts und 4 Symbolfiguren in verschiedenen Arbeits- und Caresituationen

Das FES Policy Lab Rebuild Beyond Exploitation präsentiert Visionen und politischen Forderungen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in Asien…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Geschlechterpolitik - Was tun? | Geschlechterpolitik | News

Red Dinner 2024

KeyVisual des Red Dinner

Unter dem Titel „Stadt, Land, F...eminismus“ haben 81 Frauen* über die Herausforderungen der Überwindung von Ungleichheit diskutiert. Die…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Livestream-Veranstaltung | Spiel

Zocken und reden über Gender-Vielfalt in Games mit Lilischote und Jonas Klinkenberg - Live auf Twitch!

Text auf lilafarbenem Grund: Gaming, Vielfalt und  Gender-Repräsentation. Portraitfoto der Content Creatorin und Aktivistin Lilischote. Hinweis auf den Gast Jonas Klinkenberg, Dramaturg und Designer immersiver Formate

Wir sind live auf Twitch und reden über Gender-Themen in Games und der Gaming-Community.


weitere Informationen

Arbeit | Gender | Veranstaltung | News

Deutschlands größte Studie zur 4-Tage-Woche geht zu Ende: Was war? Und was bleibt?

Am 20. November 2024 werden die Ergebnisse von Deutschlands bisher größten Pilotprojekts zur 4-Tage-Woche in Berlin vorgestellt und diskutiert. Sei…


weitere Informationen
nach oben