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Menschen waren zu allen historischen Zeiten mobil, ob aus eigenem Antrieb oder aufgrund politischer oder wirtschaftlicher Notlagen. Migrationsbewegungen verknüpfen entlegene Regionen durch Reiserouten und Kommunikationsnetze, sie prägen Bahnhöfe, (Flug-)Häfen und ganze Stadtviertel als Räume des Ankommens und Zusammenlebens. Nationalstaaten sind zwar bemüht, Migration zu steuern, sie können die eigensinnige Suche nach neuen Lebensmittelpunkten und Erwerbsquellen aber nicht in Gänze kontrollieren.
Im 64. Band der Zeitschrift Archiv für Sozialgeschichte stehen die Wege und Orte im Zentrum, die Migrantinnen und Migranten für sich erschlossen. Die Beiträge thematisieren Erfahrungen des Unterwegsseins, von Ungewissheit und Fremdheit ebenso wie Konflikte um kulturelle Einflüsse, gesellschaftliche Integration und rechtliche und politische Anerkennung. Sie unterstreichen auf diese Weise, dass Migration eine ganz zentrale Dimension der Sozialgeschichte darstellt.
Beiträge zum Rahmenthema: Migration in der Moderne. Wege – Orte – Erfahrungen
Migration in der Moderne. Einleitende Bemerkungen Friedrich Lenger | 9
Grenzfälle. Perspektiven der neuzeitlichen Migrations- und Im-/Mobilitätsgeschichte Jan C. Jansen | 17
»Riesige Personenzahlen«. Transatlantische Rückwanderungen von Buenos Aires und New York um 1900 Agnes Gehbald | 41
Exklusive Fluchtwege? Zur Flucht per Flugzeug und ihren sozioökonomischen Bedingungen vom Nationalsozialismus bis zur Asylmigration in die Bundesrepublik Carolin Liebisch-Gümüş | 65
»Oh Lord, Won’t You Buy Me a Mercedes Benz?«. Arbeitsmigration und Automobilität in der Bundesrepublik Eva Maria Gajek/Bettina Severin-Barboutie | 85
Dazwischen unterwegs. Pendelrouten (süd-)osteuropäischer Arbeitsmigrant:innen in ›Gastarbeit‹ und Gegenwart Jana Stöxen/Lumnije Jusufi | 115
Zwischen »Ausländerfrage« und »Bewertungssystem«. Die Auskunftsstelle in Immatrikulationsangelegenheiten von Ausländern, 1904–1914 Olga Sparschuh | 143
Ankommen zwischen Bordell und Moschee. Bahnhofsviertel westdeutscher Großstädte als Räume der Migration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts David Templin | 169
Jenseits von Ankunft und Arbeit. Migrationsgeschichte als Sozialgeschichte – Sozialgeschichte als Migrationsgeschichte Stefan Zeppenfeld | 209
Ankommen und Bleiben im ländlichen Raum. Regionalgeschichtliche Perspektiven auf die Migrationsgeschichte Jens Gründler/Christoph Lorke | 247
Migrants and the Anonymity of the Metropolis. Catholic Initiatives for Turkish and Moroccan Labour Migrants in Urban Brussels, 1964–1985 Stijn Carpentier | 271
Erzählungen des Ankommens. Hamburger Perspektiven auf Migration und Stadt Andrea Althaus/Linde Apel/Jana Matthies | 295
Migration – Krieg – Genozid. Zur Migrationserfahrung in autobiografischen Texten von Überlebenden des Genozids an den Tutsi Ruandas Anne D. Peiter | 317
Brandsätze. Briefe an die Überlebenden der Anschläge von Mölln Stefanie Coché | 339
Dokumentation – Analyse – Kritik
Die Stadt und das Weltreich. Lokaler Imperialismus in Wilhelmshaven um 1900 Leon Biela | 363
Forschungsberichte und Rezensionsessays
Geschichte der Nachhaltigkeit. Ein Forschungsbericht Benjamin Möckel | 401
Großbritannien und der Brexit. Aktuelle Forschungen und Perspektiven Almuth Ebke | 433
Langzeitgeschichte der Arbeit und ihrer Produktivität. Rezensionsessay zu: IGZA (Hrsg.), Matrix der Arbeit. Materialien zur Geschichte und Zukunft der Arbeit Jürgen Kocka | 455
Summaries
Résumés
Rezensierte Bücher
Die Autorinnen und Autoren des Bandes
In aktuellen Diskussionen wird Rechtsextremismus häufig als etwas außerhalb der Gesellschaft Stehendes verstanden. Dagegen zeigen Stimmgewinne rechtsextremer, nationalistischer Parteien in Deutschland und Europa ein anderes Bild. Diese Bewegungen lediglich als »Betriebsunfälle« zu interpretieren, verkennt die historischen Kontinuitäten in rechtsextremen Milieus ebenso wie soziale Brüche und ideologische Neuausrichtungen.
Die Beiträge des Bandes liefern Ansätze zu einer Gesellschaftsgeschichte des Rechtsextremismus. Zu fragen ist insbesondere, was gestern und was heute Rechtsextremismus ausmachte. Lassen sich soziale und politische Veränderungen im rechtsextremen Milieu seit 1945 feststellen, und welche Ursachen können dafür genannt werden? Welche Akteur*innen prägten und förderten rechtsextreme Bewegungen? Wie reagierten Institutionen und Gruppen, die durch Rechtsextreme bedroht wurden oder diese bekämpften? Der Band erkundet die historische Genese, die Bedeutungen und die gesellschaftlichen Funktionen von Rechtsextremismus nach 1945 bis hinein ins 21. Jahrhundert.
Beiträge zum Rahmenthema: Rechtsextremismus nach 1945
Gesellschaftsgeschichte der extremen Rechten. Konturen eines Forschungsfeldes Knud Andresen/Thomas Großbölting/Kirsten Heinsohn | S. 9–26
Umkämpfte Zahlen. Aktivisten, Demoskopen, Politiker und die Transformation des »Rechtsextremismus« um 1980 Janosch Steuwer | S. 27–60
Die extreme Rechte in Italien. Von den 1970er-Jahren bis heute Massimiliano Livi | S. 61–91
»Kein Volk, kein Reich, kein Schönhuber!« Das lange Echo des bundesdeutschen Umgangs mit den Republikanern Moritz Fischer | S. 93–118
Hans-Michael Fiedler und seine »Nationale Bildungsarbeit«. Ein akteurszentrierter Zugriff auf Kaderschulungsprozesse der radikalen Rechten Katharina Trittel | S. 119–142
Der »Reichstag zu Flensburg« am 23. Mai 1975. Wendepunkt der extremen Rechten und selbst ernannter »Reichsbürger« zur Delegitimierung der Bundesrepublik Sebastian Lotto-Kusche | S. 143–172
Rassistische Gewalt in der späten DDR. Ereignisketten und soziale Kontexte an einem Beispiel aus Sachsen Johannes Schütz | S. 173–191
»Die Stellung zum Sex wird immer mehr zu einer klaren politischen Trennungslinie«. Der Kampf der bundesdeutschen Rechten gegen die »Pornowelle« um 1969 Sebastian Bischoff | S. 193–221
Schönhubers Fanpost. NS-Vergangenheit, populistische Wut und antisemitisches Ressentiment vor den Republikanern Maik Tändler | S. 223–253
»Antifaschistische Erziehung« im Westen. Pädagogische Antworten auf die Konjunktur des Rechtsextremismus in den späten 1970er-Jahren Ulrike Löffler | S. 255–285
»Graue Wölfe« in der Bundesrepublik Deutschland. Gemeinsame Reaktionen linker türkeistämmiger Migrant*innenorganisationen und deutscher Gewerkschaften bis 1980 Caner Tekin | S. 287–310
Teilhabe, Sicherheit – Rechtsextremismus? Motive, Akteur*innen und Kontroversen der bundesdeutschen Initiativen »Ausländer in die Polizei« (1979–2013) Stefan Zeppenfeld | S. 311–336
Der Anti-Nazi. Kurt Hirsch, die »Demokratische Aktion«/»Pressedienst Demokratische Initiative« und ihr Kampf gegen die extreme Rechte, 1968–1983 Yves Müller | S. 337–362
Rassistisches Wissen 1978–1983. Der vergessene migrantische Beitrag zur frühen Rechtsextremismusforschung Vojin Saša Vukadinović | S. 365–385
Santiago Carrillo’s First Coup? The Formation of the »Juventudes Socialistas Unificadas« in Spain and Its International Context, 1933–1936 Frank Schauff | S. 387–433
Massenbewegungen der Arbeiterschaft im Ersten Weltkrieg. Der Aprilstreik 1917 Benjamin Ziemann | S. 435–462
Verfassungen als Revolutionsgeschichten. Zur Legitimation konstitutioneller Herrschaft in Frankreich, 1814–1851 Fabian Rausch | S. 463–488
Forschungsberichte und Sammelrezensionen
Forschungen und Quellen zur deutschen Rechten. Teil 2: Handlungen und Wirkungen Dominik Rigoll/Laura Haßler | S. 491–545
Historizing Race or Racializing History? Notes on a Problematic Tendency in the Analysis of Racism, Being Simultaneously a Review of a Six-Volume ›Cultural History of Race‹ Wulf D. Hund | S. 547–588
Wasserressourcen als umkämpftes Gut. Forschungen zu Wassersicherheit im 19. und 20. Jahrhundert Anna Corsten | S. 589–622
»Bildung« ist ein zentraler und schillernder Begriff der Gegenwart. Mit ihr werden hohe Ziele von gesellschaftlicher Emanzipation verknüpft und sie soll entscheidend dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu beseitigen. Zugleich stellt sie eine wichtige ökonomische Ressource dar und schafft selbst soziale Unterschiede zwischen »Gebildeten« und »Bildungsfernen«. Bildung kann als Motor individueller Befreiung und Erfüllung erfahren, aber als stetige Aufforderung zum »lebenslangen Lernen« auch mit Auslese, Leistungsdruck und Situationen des Scheiterns in Verbindung gebracht werden.
Vor diesem Hintergrund diskutiert der Band politische, kulturelle und soziale Aspekte von Bildung im historischen Wandel. Welche Rolle spielte sie in gesellschaftlichen und politischen Transformationen? Welche Vorstellungen und Praktiken von Bildung entwarfen soziale Bewegungen? Welche Errungenschaften, aber auch welche Widersprüche und Probleme zogen Bildungsreformen nach sich? Und gibt es eine Tendenz zur Ökonomisierung, wird Bildung durch vielfältige private Anbieter und internationale Angleichungen (PISA, Bologna-Prozess) zur »Ware«?
Beiträge zum Rahmenthema: Sozialgeschichte der Bildung
Sozialgeschichte der Bildung in der Erweiterung. Einleitung Till Kössler
Bildungsaufstieg zwischen Struktur und Prozess. Zu neuen Ansätzen, Problemen und Perspektiven seiner historischen Erforschung Gerhard Kluchert
Bildungsreform, Autonomie, Kirchen und Professionalisierung. Die professionelle Autonomie der Lehrer höherer Schulen in Ungarn im 19. Jahrhundert Márkus Keller/János Ugrai
»Study Abroad« in the Long 19th Century. Modernisation, War, and Higher Education in Global Context Saimaiti Maimaitiming
Charakterbildung: Ein bürgerliches Konzept sozialer Distinktion und seine ambivalente Geschichte. Ein deutsch-britischer Vergleich Daniel Gerster
Bildungsgebühren und Stipendien. Ihr Beitrag zur selektiven Auslese von Studierenden in Deutschland und den USA im 19. und 20. Jahrhundert Thomas Adam
Politische Bildung und Weimarer Demokratie. Die Reichszentrale für Heimatdienst und Volkshochschulen im Land Thüringen 1919–1933 Pierre Schmuck
Ungleichheit und Bildung. Sozialer Aufstieg als Auftrag und Versprechen der Erwachsenenbildung am Beispiel der Steiermark (circa 1945–1990) Lisbeth Matzer/Anja Grabuschnig
Lehrer*innenbildung und soziale Bewegungen in Zürich. Eine Mikrostudie zu Wissensverflechtungen, Alltag und Konflikten 1950–1980 Andrea De Vincenti/Norbert Grube/Andreas Hoffmann-Ocon
Evangelikale Hochschulen in den USA. Zur Entstehung, Integration und Aushandlung wissenschaftlicher Standards an religiöskonservativen Colleges und Universitäten Stefanie Coché/Sophia Egbert/Stephan Monissen
Bildungspolitik ›von unten‹? Schüler*innen als bildungspolitische Akteure in den 1960er- und 1970er-Jahren Sandra Funck
Die Bildung der Anderen. Der Krisendiskurs über die Hauptschule und Hauptschüler*innen in den 1970er- und frühen 1980er-Jahren Sandra Wenk
Egalisierung der Teilhabe? Sozial-liberale Bildungsreformen und die Gesellschaftsgeschichte der Demokratie im Westdeutschland der 1960er- bis 1980er-Jahre Phillip Wagner
Von eigenen Wegen zum third space. Bildung im Einwanderungsland Deutschland von den 1960er- bis zu den 1980er-Jahren Stephanie Zloch
Emanzipation und Integration. Sprachbildung in Deutschkursen für ›Gastarbeiter*innen‹ in der Bundesrepublik (1974–1990) Sylvia Kesper-Biermann
Die »vierte Säule« des Bildungssystems und die Logik des Markts. Weiterbildung als Zukunftsversprechen und Verteilungsproblem in den 1970er-Jahren Franziska Rehlinghaus
Qualifizierung für die Marktwirtschaft. Berufliche Weiterbildung, Arbeitsmarktpolitik und deutsch-deutsche Transformation nach der Wiedervereinigung Benno Nietzel
Bildung als Humankapital? Die OECD als bildungspolitischer Akteur Rainer Bölling
Geschichte der internationalen Flüchtlingspolitik. Ein Forschungsbericht Jakob Schönhagen
Als Profiteure der Globalisierung sind Eliten in Verruf geraten. Die Machthabenden in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und die »Superreichen« werden als abgehobene Akteure wahrgenommen, die den Kontakt zur Bevölkerung verloren haben. In der Geschichte hatten Eliten aber lange auch ein positives Image. Ihnen wurden unverzichtbare Qualifikationen, Fähigkeiten zur Führung und ein hohes Leistungsvermögen zugeschrieben.
Mit dem Begriff »Elite« verbinden sich zentrale Fragen der historischen und sozialwissenschaftlichen Forschung, wenn sie etwas über Herrschaft und soziale Ungleichheiten in Erfahrung bringen will. Die Beiträge im 61. Band des Archivs für Sozialgeschichte liefern Erkenntnisse über die Zusammensetzung, die Wandlungsprozesse, die Legitimationsstrategien, die Vernetzungen und die Inszenierungen von ganz unterschiedlichen sozialen Gruppierungen vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Beiträge zum Rahmenthema: Eliten und Elitenkritik vom 19. bis zum 21. Jahrhundert
Eliten und Elitenkritik als Forschungsfeld der Sozialgeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert Thomas Kroll
Eliteverständnisse. Eine historisch-soziologische Kritik des Eliten-Begriffs Peter Imbusch
»It Is Possible to Get Away with an Awful Lot If You Can Convince the People That You Don’t Actually Exist«. Zum gegenwärtigen Stand der Elitenforschung Morten Reitmayer
Italian Elites under Napoleonic Rule. A Turning Point Valentina Dal Cin
Die Gesandten der Deutschen Bundesversammlung (1815–1866) Soziales Profil und politisches Handeln einer zwischenstaatlichen Funktionselite Marko Kreutzmann
Wie wichtig sind progressive Steuern für die Demokratie? Besteuerung und Enteignung der ökonomischen Eliten in Demokratie und Diktatur im 20. Jahrhundert Marc Buggeln
Getting Rid of Their Ties. The Long-Term Evolution of Elite Networks and Profiles in the Three Largest Swiss Cities, 1890–2020 Michael A. Strebel/Baptiste Antoniazza/André Mach
Sozialer Aufstieg in der »Leistungsgesellschaft«. Eine praxistheoretische Perspektive auf die Geschichte meritokratischer Deutungsmuster sozialer Ungleichheit Alexander Mayer
»Gesamtpersönlichkeit« statt »Elite«. Die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Begabtenförderung im 20. Jahrhundert Habbo Knoch/Enno Schwanke/Kerstin Thieler
Eine neue Ordnung der Führungskräfte? Über Legitimationsstrategien technischer Eliten im Umfeld des faschistischen »Parti populaire français« und unter dem Vichy-Regime, 1936–1942 Jakob Fesenbeckh
Rhetorik und kommunikative Herrschaft. Gesprächseliten in der frühen Bundesrepublik Deutschland Lukas Rathjen
Elitenwechsel auf dem Land. Strukturelle Brüche und subkutane Kontinuitäten in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR, 1945–1990 Arnd Bauerkämper
Zwischen sozialer Elitenkonstruktion und fachlicher Professionalisierung Diplomaten der DDR 1949–1990 Björn Hofmeister
Elitenherrschaft im Zeitalter der ›Massendemokratie‹. Der Civil Service und die politische Kultur Großbritanniens im 20. Jahrhundert Nikolai Wehrs
»Eliten-Bildung«. Die Rolle westdeutscher Experten am »Indian Institute of Technology Madras« Michael Homberg
Von Leistungs- zu Geldelite? Unternehmensberater*innen in der Bundesrepublik, 1950er- bis 2000er-Jahre Alina Marktanner
Szene-Eliten. Selbststilisierung, soziale Praxis und postmoderne Ästhetisierung am Beispiel des norwegischen Black Metals Marco Swiniartzki
Italien im Spiegel der deutschsprachigen Zeitgeschichtsforschung. Ein Literaturbericht (2013 – 2018). Zweiter Teil: Spezialstudien zur faschistischen Herrschaft und zur Italienischen Republik seit 1946 Rainer Behring
Clearingstellen der Differenz. Perspektiven der jüngeren und jüngsten Gewerkschaftsgeschichte Jan Kellershohn
Forschungen und Quellen zur deutschen Rechten. Teil 1: Ansätze und Akteur*innen Dominik Rigoll/Laura Haßler
Nicht erst seit der Corona-Krise ist Solidarität in aller Munde. Mit dem Begriff werden geteilte Werte und Interessen, die Unterstützung von Anderen und soziale Forderungen zum Ausdruck gebracht. Solidarität wird mit Gegenseitigkeit und Zusammenhalt, Loyalität und Selbstlosigkeit verbunden. Ihre Gültigkeit ist jedoch von Aushandlungen und Konflikten darüber verbunden, wer in das solidarische Handeln einbezogen wird und welche Personen ausgeschlossen bleiben. In der Geschichte von Arbeitskämpfen und Protestbewegungen, bei den Sozialversicherungen, in interna-tionalen Kampagnen oder gemeinschaftlichen Projekten wird Solidarität erlebt und eingefordert, aber auch unsolidarisches Verhalten angeprangert.
Die Beiträge im 60. Band des Archivs für Sozialgeschichte widmen sich den Praktiken und Ideen der Solidarität mit historischen Beispielen und konzeptionellen Vorschlägen. Sie ergründen die Entstehung des Begriffs in der Soziologie, weisen auf Widersprüche und Veränderungen in der politischen Kultur hin und zeigen zeitspezifische und regionale Unterschiede auf. Zeitlich schlägt der Band einen Bogen von der sozialen Frage im 19. Jahrhundert bis hin zu Auseinandersetzungen der unmittelbaren Gegenwart um Willkommenskultur und Krisenbewältigung, Nachhaltigkeit und Gleichstellung.
Beiträge zum Rahmenthema: »Hoch die internationale...?« Praktiken und Ideen der Solidarität
Der Geruch von Weihrauch und Achselschweiß? Überlegungen zu einer Geschichte der Solidarität Dietmar Süß/Meik Woyke
Soziale Tatsache, Grundwert oder Tugend? Zur Begriffsgeschichte der Solidarität im 19. und 20. Jahrhundert Hermann-Josef Große Kracht
Vagheit als Funktion. Begriffsgeschichtliche Anmerkungen zu Genese und Gegenwart des Solidaritätsbegriffs Marc Drobot
Solidaritätsdynamiken. Praktiken der Solidarität in der Gesetzlichen Krankenversicherung und ihren Vorläuferorganisationen Stefanie Börner
Eine solidarische ›Volksgemeinschaft‹? Kollegialität, Kameradschaft und ›Betriebsgemeinschaft‹ im ›Dritten Reich‹ Jan Neubauer
Hilfe, Wohltätigkeit, Solidarität? Die französische OSE und die Rettung von Kindern auf der Flucht vor dem ›Dritten Reich‹ Sophia Dafinger
Kommunistische Solidaritätspolitik im demokratischen, nationalistischen und kolonialen Frankreich 1920–2010 Dominik Rigoll
Unsolidarische Solidarität? Sprach- und Organisationspolitik im DGB 1945–1990 Stefan Wannenwetsch
»Ausgleich zuhause und draußen«. Solidaritätsrhetorik in der bundesdeutschen und schwedischen Außenpolitik der 1970er-Jahre Christopher Seiberlich
Politischer Konsum und Solidarität. Konturen und Kontexte eines Schlüsselbegriffs im späten 20. Jahrhundert Stefan Weispfennig
Die Nachleben der Solidarität. Ideen und Praktiken des Solidaritätsdiensts International im vereinigten Deutschland Paul Sprute
Solidarität neu verweben. Dekoloniale Herausforderungen der Mapuche-Bewegung für internationale Solidarität im 21. Jahrhundert Sebastian Garbe
Keine Bundesstaatlichkeit im Bundesstaat. Die Organisation der Sozialversicherung der 1880er-Jahre im Kaiserreich Yoshihiro Iida
Zeitgeschichte des Nationalismus. Für eine Historisierung von Nationalsozialismus und Rechtsradikalismus als politische Nationalismen Dominik Rigoll/Yves Müller
Zum Abschluss der Max-Weber-Gesamtausgabe Friedrich Lenger
Kontroversen um die ›Volksgemeinschaft‹. Zu neueren Arbeiten über die Gesellschaft des ›Dritten Reichs‹ Michael Schneider
Neue Wege der historischen Anarchismusforschung (19.–21. Jahrhundert). Teil 1: Grundlagen und Konturen eines expandierenden Forschungsfelds Fabian Lemmes
Moments of Democratic Evaluation? Literature Review on the History of Elections and Election Campaigns in Western Europe (19th–21th Centuries) Zoé Kergomard
»Lokomotiven der Geschichte« hat sie Karl Marx genannt: Revolutionen beflügeln Phantasien, den Traum von einer »besseren Welt«, die Hoffnung auf ein anderes Morgen. Was aber sind Revolutionen aus sozialgeschichtlicher Perspektive? Sind sie immer gewaltsam und ungeplant? Können sie trotzdem ein »Mehr« an Freiheit oder »Emanzipation« bewirken? Gibt es revolutionäre Verlaufsmuster, prägende Akteure, dominante Erzählungen, Mythen und Inszenierungen? Hat der Begriff angesichts einer inflationären Verwendung in der Populärkultur überhaupt analytische Qualität? Diese und weitere Fragen rückt das Archiv für Sozialgeschichte in diesem Jahr ins Zentrum.
In den Beiträgen werden zeitliche, räumliche und disziplinäre Grenzen der Revolutionsgeschichte hinterfragt. Gab es revolutionäre Bewegungen schon im Mittelalter? Inwiefern wurde die Französische Revolution von 1789 zum Exempel? Wie veränderten sich revolutionäre Dynamiken und Strategien im 20. Jahrhundert vor dem Hintergrund von totalitären Diktaturen und einer globalisierten öffentlichen Wahrnehmung? Welche Schlussfolgerungen zogen Akteure aus dem Scheitern ihrer revolutionären Hoffnungen? Forschungsberichte zu den Revolutionsjubiläen 1917 und 1918/19 sowie zu weiteren Themen runden den Band ab.
Titelei
Inhaltsverzeichnis
Beiträge zum Rahmenthema: »Die Welt verändern. Revolutionen in der Geschichte«
Einleitung: Probleme und Perspektiven der Revolutionsforschung Kirsten Heinsohn / Dietmar Süß
Lokomotiven im Nachbau. Moderne Revolutionsgeschichte als Mimesisgeschichte Thomas Mergel
Revolutionäre Verlaufsmuster? Andreas Fahrmeir
Eine »revolutionäre Bewegung« im Trecento? Die Tragweite zweier Anachronismen für die Interpretation des Römischen Tribuns Cola di Rienzo (1313–1354) Veit Groß / Julian Zimmermann
Die Stimme des Volkes und sein Schweigen. 1848/49 als Kommunikationsrevolution zwischen Erwartung und Erfahrung Theo Jung
Eine Revolution der Frauen? Die Frauenbewegungspresse und ihre Berichterstattung zur Novemberrevolution Kerstin Wolff
Kampf um die Schule. Handlungsdynamiken und Handlungsspielräume in der Revolution 1918/19 am Beispiel der Bildungspolitik in Hamburg Christina Ewald
Der Kanzler als Historiker. Hermann Müller und die Geschichte der Novemberrevolution Mike Schmeitzner
»Sozialismus und Freiheit«. Wie eine kleine Gruppe im mexikanischen Exil der 1940er-Jahre zu einem neuen Verständnis von Revolution kam und welche Folgen das für Europa hatte Willy Buschak
Strikes as Revolutionary History? Probing the Potential for a Revolution in Post-1945 Europe through Wildcat Strikes Jan De Graaf
Kirche, Ethnizität und Mythos. Die »Revolution des Poncho« in Ecuador (1960–1990) Andrea Heidy Müller
Transnationale Revolutionen. Die Bundesrepublik und die Systemwechsel im Iran und in Nicaragua Frank Bösch
Die ostdeutsche Sozialdemokratie und die »friedliche Revolution« Etienne Dubslaff
Mehr als nur »zehn Tage, die die Welt erschütterten«. Literaturbericht anlässlich des Zentenariums der Russländischen Revolution von 1917 Lutz Häfner
Historisierung oder Popularisierung? Die Revolution 1918 / 19 zwischen öffentlichem Jubiläum und geschichtswissenschaftlichen Impulsen Nadine Rossol
Italien im Spiegel der deutschsprachigen Zeitgeschichtsforschung. Ein Literaturbericht (2013–2018). Erster Teil: Erster Weltkrieg, Kontroversen um den italienischen Faschismus und um Benito Mussolini Rainer Behring
Für eine Sprach- und Kommunikationsgeschichte des Nationalsozialismus. Ein programmatischer Forschungsüberblick Stefan Scholl
Jenseits des Integrationsparadigmas? Teil II: Forschungen zur transnationalen Arbeitsmigration in Europa nach 1945 Maren Möhring
Der vergessene »Brotkasten«. Neue Forschungen zur Sozial- und Kulturgeschichte des Heimcomputers Gleb J. Albert
Beiträge zum Rahmenthema: Demokratie praktizieren. Arenen, Prozesse und Umbrüche politischer Partizipation in Westeuropa im 19. und 20. Jahrhundert
Einleitung: Krisendiagnosen, Meistererzählungen und Alltagspraktiken. Aktuelle Forschungen und Narrationen zur Demokratiegeschichte in Westeuropa Anja Kruke / Philipp Kufferath
Ländliche Gesellschaft und demokratische Partizipation. Politische Translokalisierung in deutschen Regionen vom späten Ancien Régime bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Niels Grüne
Auftritt durch Austritt. Debattenboykotts als parlamentarische Praxis in Großbritannien und Frankreich (1797–1823) Theo Jung
A Battle for Democracy. The Concept of Democracy in the Constitutional Struggle, Denmark 1848–1849 Anne Engelst Nørgaard
Betrug, Gewalt, Stimmenkauf. Wahlkulturen in Europa im Übergang zum politischen Massenmarkt, 1860–1914 Thomas Mergel
Die ersten Volksparteien? Ein vergleichender Blick auf das Demokratieverständnis früher Parteiorganisationen im Deutschen Kaiserreich, in Großbritannien und in den Niederlanden (1860–1880) Anne Heyer
Mehrebenen-Parlamentarismus im Deutschen Kaiserreich. Eine quantitative und qualitative Bestandsaufnahme parlamentarischer Doppelmandate Paul Lukas Hähnel
August Bebel. A Life for Social Justice and Democratic Reform James Retallack
Das Gericht als Arena demokratischen Handelns? Ansätze zur Beteiligung des Volkes an der Rechtsprechung in Deutschland in der frühen Weimarer Republik und den ersten Nachkriegsjahren ab 1945 Nathalie Le Bouëdec
The Voice of the People. Communicative Practices of Popular Political Engagement in the Netherlands, 1950s–1960s Harm Kaal
Die Blüte der Parteiendemokratie. Politisierung als Alltagspraxis in der Bundesrepublik, 1969–1980 Claudia Christiane Gatzka
Demokratie praktizieren in einer Diktatur? Politische Partizipation und ihre Grenzen im späten Franco-Regime (1966–1973) Anna Catharina Hofmann
Representing European Society. The Rise of New Representative Claims in 1970s European Politics Liesbeth van de Grift
Social Movements and Participatory Democracy. Spanish Protests for Peace during the Last Decade of the Cold War (1981–1986) Giulia Quaggio
Jenseits des Integrationsparadigmas? Aktuelle Konzepte und Ansätze in der Migrationsforschung Maren Möhring
Ambivalenzen allerorten. Neue Forschungen zur Geschichte der Entwicklungszusammenarbeit Martin Rempe
In der Teilung vereint. Neue Ansätze der deutsch-deutschen Zeitgeschichte Frank Wolff
Beiträge zum Rahmenthema: »Gesellschaftswandel und Modernisierung, 1800–2000«
Einleitung: Gesellschaftswandel und Modernisierung, 1800 – 2000. Zur Einführung Benjamin Ziemann
Was bleibt von der Modernisierungstheorie? Ein Vorschlag zu ihrer Erneuerung Detlef Pollack
Saving Social History from Itself. Moving on from Modernisation Peter van Dam
Gesellschaftlicher und sozialstruktureller Wandel 1800–2000. Überlegungen zu einer praxeologischen Protheorie Christoph Weischer
Geschlecht und Moderne. Analytische Zugänge zu Kontinuitäten und Umbrüchen in der Geschlechterordnung im 18. und 19. Jahrhundert Hedwig Richter
Modernisation and Nationalist Ideology John Breuilly
Modernisierung durch Vermessung? Das Wissen des modernen Staats in Zentraleuropa, circa 1760–1890 Wolfgang Göderle
Weltgesellschaft, Functional Differentiation, and the Legal System. Modernisation of Law in the Chilean Frontier (1790–1850) Manuel Bastias Saavedra
Funktionale Differenzierung im Horizont religiöser Milieus. Zur Verortung älterer katholischer und jüngerer migrantischer Milieus in der Struktur der Gesellschaft Marc Breuer
Formwandel der Politik. Transformationen des Regierens im ländlichen Raum, circa 1870–1930 Anette Schlimm
(Un-)Ordnungen der mobilen Moderne. Grenzüberschreitende Paare und das deutsche Standesamtswesen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik Christoph Lorke
Ökonomisierung des Regierens? Überlegungen zum Wandel »moderner« Staatsfinanzierung in Deutschland und Frankreich (1920–1980) Stefanie Middendorf
Entwicklung durch Leistungsstreben. Theorie und Praxis der psychosozialen Modernisierung Steffen Dörre
Kriegerische Gewalt und Dynamik der Bürgerkriege in den »Peripherien«. Über den Mythos der globalen Moderne Markus Holzinger
Neotribalismus als Metapher und Modell. Konzeptionelle Überlegungen zur Analyse emotionaler und ästhetischer Vergemeinschaftung in posttraditionalen Gesellschaften Massimiliano Livi
Ein »Monstrebrief«. Der bisher unauffindbare Brief von Ferdinand Lassalle an Clemens August Graf von Westphalen vom 17. Mai 1855 Werner Neuhaus
Streik! Wege und Desiderate der Forschung zur Geschichte des schweizerischen Landesstreiks vom November 1918 Roman Rossfeld
Erfahrung, Erinnerung, Herrschaft. Neuere Forschungen zum Umbruch in Krieg und Militär im 19. Jahrhundert Nils Freytag
Sich (nicht) die Butter vom Brot nehmen lassen. Ein Forschungsbericht zur Konsumgeschichte zwischen Alltag, Arbeit, Kapitalismus und Globalisierung Kerstin Brückweh/Clemens Villinger
Vielschichtiger Konflikt und transnationale Steuerung. Zur Neuinterpretation der Geschichte internationaler Politik zwischen den 1940er- und den 1990er-Jahren Jan Eckel
Neue Forschungen zur Geschichte der Sozialgeschichte in Westeuropa Thomas Kroll
Beiträge zum Rahmenthema: »Sozialgeschichte des Kapitalismus im 19. und 20. Jahrhundert«
Einleitung: Die neue Kapitalismusgeschichte. Ein Forschungsbericht als Einleitung Friedrich Lenger
Kapitalismus und Demokratie. Der historische Befund Jürgen Kocka
Prekarität. Eine nützliche Kategorie der historischen Kapitalismusanalyse Timo Luks
Erben und vererben in der Moderne. Erkundungen eines Forschungsfelds Jürgen Dinkel
»The Stockbroker’s Praises are Never Sung«. Regulation and Social Practices in U. S. and German Stock and Commodity Exchanges, 1870s to 1930s Alexander Engel / Boris Gehlen
Spekulation für Jedermann und Jedefrau. Kleinanleger, Frauen und der graue Kapitalmarkt in Paris in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jürgen Finger
Spekulation und Korruption. Zur Sozial- und Diskursgeschichte des Gründerkrachs und der »Panic of 1873« Catherine Davies
Möglichkeiten und Grenzen staatlicher Finanzmarktregulierung. Die Reaktionen der Berliner Fondsbörse auf die Einschränkung des Terminhandels in Wertpapieren durch das Börsengesetz von 1896 Michael Buchner
Der Anteil der Staatsanleihen an der Finanzierung staatlicher Haushalte. Eine vergleichende Studie der staatlichen Defizitfinanzierung in den USA und Deutschland vom ausgehenden 18. bis in das frühe 20. Jahrhundert Thomas Adam
Investment, Speculation and Popular Stock Market Engagement in 20th-Century Britain Kieran Heinemann
»Popular Capitalism« in Großbritannien in den 1980er-Jahren Sina Fabian
Zwangslagen und Handlungsspielräume. Der Wandel von Produktionsmodellen in der westeuropäischen Chemieindustrie im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Christian Marx / Morten Reitmayer
Gegen die »Plastikwelt der Supermärkte«. Konsum- und Kapitalismuskritik in der Entstehungsgeschichte des »fairen Handels« Benjamin Möckel
Rettet die Erde vor den Ökonomen? Lawrence Summers’ Memo und der Kampf um die Deutungshoheit über den internationalen Giftmüllhandel Simone M. Müller
Die nationalsozialistische ›Gleichschaltung‹ des Gewerkschaftsbundes der Angestellten (GDA) im Jahr 1933 Reiner Watermann
Solidarność and Latin America in the 1980s. Encounters, Conflicts and Failures Kim Christiaens / Idesbald Goddeeris
Vom Nationalen zum Lokalen und zurück? Zur Geschichtsschreibung in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland Maria Alexopoulou
Aushandlung und Herrschaft, Rechtsräume und Öffentlichkeit. Neue Forschungen zu Kriminalität, Recht und (Straf-)Justiz, 18.–20. Jahrhundert Sylvia Kesper-Biermann
Rassismusanalyse in der Rassenfalle. Zwischen »raison nègre« und »racialization« Wulf D. Hund
Die »Grundtorheit unserer Epoche«? Neue Forschungen und Zugänge zur Geschichte des Antikommunismus Johannes Großmann
Beiträge zum Rahmenthema: »Sozialgeschichte des Todes«
Einleitung: Nichts ist umsonst. Anmerkung zu einer Sozialgeschichte des Todes Ute Planert / Dietmar Süß
Zwischen Status, Prestige und Distinktion. Das bürgerliche Familiengrab und der Wandel des Bestattungswesens im 19. Jahrhundert Anna-Maria Götz
Bürgerliche Stiftungen als Memoria und soziale Harmonisierung ›von oben‹ nach der Revolution 1848 / 49. Die Schenkungen und Stiftungen der Familie Jordan in Deidesheim Henning Türk
Zivilisierte Trauer? Emotionen als Differenzkriterium im bürgerlichen Italien (1870–1910) Moritz Buchner
Cholera und Tod. Epidemieerfahrungen und Todesanschauungen in autobiografischen Texten von Arbeiterinnen und Arbeitern Norman Aselmeyer
Der »Tod« als Argument. Strategien der hygienischen Volksbelehrung vom späten Kaiserreich bis zum Anfang der 1960er-Jahre Sebastian Weinert
»Muselmänner« und Häftlingsgesellschaften. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Michael Becker / Dennis Bock
Von Toten und Helden. Die gefallenen Soldaten der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs Nina Janz
Der tote Vater im Familiengedächtnis. Deutschland und Polen nach 1945 Lu Seegers
»So daß dann diese gesamte Grabstätte in Bockhorst verschwindet«. Die Friedhöfe für die Toten der Emslandlager im Spiegel der bundesrepublikanischen Erinnerungspolitik (1945 bis 1970) Ann Katrin Düben
Die Todesopfer an der Berliner Mauer. Ereignis und Erinnerung René Schlott
»Richtig sterben«. Populäres Wissen zum Thema »Tod« seit den 1970er-Jahren Florian Greiner
Hermann Müller und Polen. Zum Problem des außenpolitischen Revisionismus der deutschen Sozialdemokratie in der Weimarer Republik Rainer Behring
Nähe und Distanz eines Intellektuellen zur Sozialdemokratie. Ein vergessenes Gutachten des Soziologen Ferdinand Tönnies zur Revision des Erfurter Programms Alexander Wierzock
Avantgarde und Kunstmarkt. Der Zeichner George Grosz in der Weimarer Republik Dieter K. Gessner
Zusammenarbeit der Gewerkschaften und Internationalisierung der Wirtschaft in Westeuropa in den 1970er-Jahren. Das Beispiel grenzübergreifender Gewerkschaftsräte Veit Damm
Deutschland im Ersten Weltkrieg. Betrachtungen zur Historiografie des Gedenkjahres Roger Chickering
West- und ostdeutsche Jugendszenen in den 1980er-Jahren – ein Individualisierungsschub? Knud Andresen
Bildung, soziale Ungleichheit – und Pierre Bourdieu. Ein Literaturbericht Daniel Gerster
Beiträge zum Rahmenthema: »Dimensionen sozialer Ungleichheit. Neue Perspektiven auf West- und Mitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert«
Soziale Ungleichheit in der Geschichte moderner Industriegesellschaften Friedrich Lenger / Dietmar Süß
Soziale Netzwerke und Klassenbildung in der ländlichen Gesellschaft. Eine vergleichende Mikroanalyse (Westfalen, 1750–1874) Christine Fertig
Arme Frauen im Adel. Neue Perspektiven sozialer Ungleichheit im Preußen des 19. Jahrhunderts Chelion Begass / Johanna Singer
Sichtbarmachung von Reichtum. Das Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre in Preußen Eva Maria Gajek
Armut und Migration – Klasse und Nation. Die Fürsorge für »bedürftige Fremde« an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Schweiz Sonja Matter
»Ein gerechter Lohn für ein gerechtes Tagewerk«? Überlegungen zu einer Geschichte des Mindestlohns Dietmar Süß
Ein Relikt des 19. Jahrhunderts? Hausgehilfinnen von 1918 bis in die 1960er Jahre Mareike Witkowski
»Behinderung« als Kategorie sozialer Ungleichheit. Entstehung und Entwicklung der »Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind« in der Bundesrepublik Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren Jan Stoll
Ungleiche Bildungschancen, Begabung und Auslese. Die Entdeckung der sozialen Ungleichheit in der bundesdeutschen Bildungspolitik und die Konjunktur des »dynamischen Begabungsbegriffs« (1950 bis 1980) Wilfried Rudloff
»Health inequalities« und Gesundheitspolitik im Großbritannien der »Ära Thatcher« Jenny Pleinen
Disziplinierte Wohnungsnot. Urbane Raumordnung und neue soziale Randständigkeit in Frankreich und Westdeutschland Christiane Reinecke
Prekarität neu entdeckt. Debatten um die »Neue Armut« in Frankreich, 1981–1984 Sarah Haßdenteufel
Soziale Ungleichheiten 3.0. Soziale Differenzierungen in einer transformierten Industriegesellschaft Christoph Weischer
Italien im Spiegel der deutschsprachigen Zeitgeschichtsforschung. Ein Literaturbericht (2006–2013) Rainer Behring
Who Cares? Eine Zwischenbilanz der Pflegegeschichte in zeithistorischer Perspektive Annemone Christians / Nicole Kramer
Aufstieg und Anatomie des amerikanischen Konservativismus nach 1945. Ein Forschungsbericht Torben Lütjen
150 Jahre SPD. Die Literatur zum Jubiläum Peter Lösche
Beiträge zum Rahmenthema: »Demokratie und Sozialismus. Linke Parteien in Deutschland und Europa seit 1860«
Einleitung: Linke Parteien in Deutschland und Europa seit 1860 Benjamin Ziemann
Zivilgesellschaft, sozioökonomische Spannungslinien und sozialmoralisches Milieu. Arbeiterbewegung und Arbeiterparteien in Deutschland von 1860 bis 1914 Jürgen Schmidt
Die Sozialdemokratie im Wahlsystem der Schweiz Bernard Degen
»Genossen«? Sozialismuskonzeption und politische Praxis der Partei der Sozialrevolutionäre Russlands und ihr Verhältnis zur SPD 1902–1914 Lutz Häfner
Demokratie oder Sozialismus? Bauernparteien in Südosteuropa um die Jahrhundertwende als Träger der Demokratisierung. Eine Skizze Wim van Meurs
Ambivalenzen des Fortschritts. Zur Faszination der proletarischen Diktatur in der demokratischen Revolution 1918–1920 Mike Schmeitzner
The Semantics of »Democracy« in Social Democratic Parties. Netherlands, Germany and Sweden, 1917–1939 Joris Gijsenbergh
Constructing a Socialist Constituency. The Social Democratic Language of Politics in the Netherlands, c. 1890–1950 Harm Kaal
Die deutsche Sozialdemokratie in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Die Arbeiterbewegung einer Minderheit Thomas Oellermann
Kameradschaft mit dem Messer? Zum Zerfall des linksproletarischen Milieus in Leipzig am Ende der Weimarer Republik Joachim C. Häberlen
Netzwerke als strategische Allianzen und latente Ressource. Etablierungsversuche der linken Opposition im SPD-Milieu nach 1945 Philipp Kufferath
Was heißt Antifaschismus nach 1945? Das Beispiel der italienischen Sozialisten in westeuropäischer Perspektive Jens Späth
Die »Parti socialiste unifié« (PSU) in den 1960er Jahren. Eine sozialistische Neukonzeption jenseits von SFIO und PCF als ›Dritter Weg‹ im Kalten Krieg Susanne Götze
›Class‹ in the Development of British Labour Party Ideology, 1983–1997 Florence Sutcliffe-Braithwaite
The European Turn and »Social Europe«. Northern European Social Democracy 1950–1985 Kristian Steinnes
Zur Bedeutung der Umwälzung 1989 / 90 für die deutsche Sozialdemokratie im europäischen Kontext Bernd Faulenbach
Wege und Irrwege des demokratischen Sozialismus. Das Verhältnis von Labour Party und SPD zum Kapitalismus im 19. und 20. Jahrhundert Stefan Berger
Dokumentation - Analyse - Kritik
Zur politischen Lage 1932. Unbekannte Aufzeichnungen über zwei Sitzungen des Parteiausschusses der SPD Christoph Stamm
Ist Clio im Bilde? Neuere historische Forschungen zum Visuellen Christine Brocks
Was meint und nützt das Sprechen von der ›Volksgemeinschaft‹? Neuere Literatur zur Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus Janosch Steuwer
Medizingeschichte in der Erweiterung. Perspektiven für eine Sozial- und Kulturgeschichte der Moderne Malte Thießen
Beiträge zum Rahmenthema: »Wandel des Politischen: Die Bundesrepublik Deutschland während der 1980er-Jahre«
Einleitung: Schimanskis Jahrzehnt? Die 1980er Jahre in historischer Perspektive Dietmar Süß / Meik Woyke
Das letzte Jahrzehnt der Bonner Republik. Überlegungen zur Erforschung der 1980er Jahre Axel Schildt
Steuern nach dem Boom. Die Öffentlichen Finanzen in den westlichen Industrienationen und ihre gesellschaftliche Verteilungswirkung Marc Buggeln
Der langsame Abschied von der Deutschland AG? Die deutschen Banken und die Europäisierung des Kapitalmarkts in den 1980er Jahren Christopher Kopper
Das Ende der Gemeinwirtschaft. Krisen und Skandale gewerkschaftseigener Unternehmen in den 1980er Jahren Peter Kramper
Stempeln, Stechen, Zeit erfassen. Überlegungen zu einer Ideen- und Sozialgeschichte der »Flexibilisierung« 1970–1990 Dietmar Süß
»Ein deutscher Weg«. Die Liberalisierung der Telekommunikation in der Bundesrepublik und die Grenzen politischer Reformen in den 1980er Jahren Gabriele Metzler
Politische Macht und gesellschaftliche Gestaltung. Wege zur Einführung des privaten Rundfunks in den 1970/80er Jahren Frank Bösch
Neue soziale Bewegungen, Sozialwissenschaften und die Erweiterung des Sozialstaats. Familien- und Altenpolitik in den 1970er und 1980er Jahren Nicole Kramer
Aidspolitik. Bonn und der Umgang mit einer neuen Bedrohung Henning Tümmers
Tanker in der rauen See des Struktur- und Wertewandels. Repräsentation, Partizipation und Administration während der 1980er Jahre – eine Problemskizze Michael Ruck
Von der »Anti-Parteien-Partei« zur »ökologischen Reformpartei«. Die Grünen und der Wandel des Politischen Silke Mende
Wie Seveso nach Deutschland kam. Umweltskandale und ökologische Debatte von 1976 bis 1986 Frank Uekötter / Claas Kirchhelle
»Only Sheep Let Themselves Be Counted«. Privacy, Political Culture, and the 1983/87 West German Census Boycotts Larry Frohman
Pragmatische Politisierung. Verkehrsplaner und die Grenzen der Machbarkeit um 1980 Philipp Hertzog
Die »Macht der Mächtigen« und die Macht der »Machtlosen«. Rekonfigurationen des Machtdenkens in den 1980er Jahren Susanne Schregel
Comeback der Elite. Die Rückkehr eines politisch-gesellschaftlichen Ordnungsbegriffs Morten Reitmayer
Neue Deutsche Welle. Musik als paradoxe Intervention gegen die »geistig-moralische Wende« der Ära Kohl Annette Vowinckel
Arbeit am Konsens im Streit um den Frieden. Die Nuklearkrise der 1980er Jahre als Medium gesellschaftlicher Selbstverständigung Philipp Gassert
Zwischen Staat und Straße. Der Nachrüstungsstreit in der deutschen Sozialdemokratie (1979–1983) Jan Hansen
International, national, regional. Die Organisation »Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges« und der Wandel im anti-atomaren Protest in der ersten Hälfte der 1980er Jahre Claudia Kemper
Grenzen der Versicherbarkeit – Grenzen der Risikogesellschaft. Atomgefahr, Sicherheitsproduktion und Versicherungsexpertise in der Bundesrepublik und den USA Christoph Julian Wehner
Bündnis ohne Nachwuchs? Die »Nachfolgegeneration« und die deutsch-amerikanischen Beziehungen in den 1980er Jahren Reinhild Kreis
Ein »Holocaustsyndrom«? Die politischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und amerikanisch-jüdischen Organisationen in den 1980er Jahren Jacob S. Eder
Eine »Ära Kohl«? Die widersprüchliche Signatur deutscher Regierungspolitik 1982–1998 Andreas Wirsching
Rheinischer Kapitalismus. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in der Bonner Republik Friederike Sattler
Vor, mit, nach und ohne ›Rassen‹. Reichweiten der Rassismusforschung Wulf D. Hund
Neuere Forschungen zur Geschichte der Psychoanalyse Uffa Jensen
Kopfgeburten. Neue Literatur zur Schaffung des neuen Menschen in der Sowjetunion Birte Kohtz / Alexander Kraus
Neue Perspektiven auf die Russischen Revolutionen und die Frage der agency Frank Wolff / Gleb J. Albert
Institutionalisierung und Verrechtlichung. Die Geschichte des Völkerrechts im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert Marcus M. Payk
Beiträge zum Rahmenthema: »Säkularisierung und Neuformierung des Religiösen. Gesellschaft und Religion seit der Mitte des 20. Jahrhunderts«
Säkularisierung und Neuformierung des Religiösen. Religion und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Benjamin Ziemann
The People of ›No Religion‹. The Demographics of Secularisation in the English-speaking World since c. 1900 Callum G. Brown
Religious Globalisation in Post-war Europe. Spiritual Connections and Interactions Patrick Pasture
Renaissance des Religiösen? Veränderungen auf dem religiösen Feld in ausgewählten Ländern Ost- und Ostmitteleuropas Detlef Pollack
From Catholic Hegemony to Pluralism. The Transformation of Religion and Public Life in Italy since 1945 Franco Garelli
Die katholische Welle der ›Stunde Null‹. Katholische Aktion, missionarische Bewegung und Pastoralmacht in Deutschland, Italien und Frankreich 1945–1960 Klaus Große Kracht
Kirchliche Präsenz in der Fabrik: Das Experiment der französischen Arbeiterpriester Christian Bauer / Veit Straßner
»Youth for Christ« in England und Deutschland. Religiöser Transnationalismus und christliche Nachkriegsordnung 1945–1948 Uta Andrea Balbier
Religiöse Erneuerung und Säkularisierung im jüdischen Leben Deutschlands. Ein Überblick Michael Brenner
Die Kirchen als Schlüssel zur politischen Macht? Katholizismus, Protestantismus und Sozialdemokratie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Rainer Hering
Säkularisierungsvorstellungen und religiöse Identitätsstiftung im Migrationsdiskurs. Die kirchliche Wahrnehmung »des Islams« in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren Thomas Mittmann
Wissenschaftliche Ressourcen religiösen Wissens. Informationshoheiten und Politisierungsfelder in der Bundesrepublik Deutschland 1965–1990 Pascal Eitler
Von Pilgerfahrten zu Protestmärschen? Zum Wandel des katholischen Friedensengagements in den USA und der Bundesrepublik Deutschland 1945–1990 Daniel Gerster
Der Streit um die Bergpredigt. Säkulare Vernunft und religiöser Glaube in der christlichen Friedensbewegung der Bundesrepublik Deutschland (1977–1984) Jan Ole Wiechmann
Christianity, Disability, Abortion: Western Europe, 1960s–1970s Dagmar Herzog
Negotiating Embodied Difference: Veils, Minarets, Kippas and Sukkot in Contemporary Europe. An Essay Leora Auslander
Zwischen jenseitiger Erlösung und irdischem Heil. Die Rezeption der Befreiungstheologie in der Gesellschaft Jesu Antje Schnoor
Mit der Jungfrau gegen die Hochmoderne. Religion als Ressource der indigenen Bevölkerung gegen staatliche Modernisierungsprojekte in Oaxaca, Mexiko, 1950 bis heute Heiko Kiser
Postkolonialer Säkularismus in Indien und Indonesien, 1945–1965 Clemens Six
Entsäkularisierung? Religion und Politik im subsaharischen Afrika im Prozess der Dekolonisierung seit den 1960er Jahren Frieder Ludwig
Die Pfingstbewegung als Alternative zur Säkularisierung? Zur Wahrnehmung einer globalen religiösen Bewegung des 20. Jahrhunderts Jörg Haustein
Friedliche Revolution und deutsche Einheit. Ein Rückblick auf die Jubiläumsjahre 2009 und 2010 Beatrix Bouvier
Der Intellektuelle als Sozialfigur. Neuere vergleichende Forschungen zu ihren Formen, Funktionen und Wandlungen Hans Manfred Bock
Zum Fortgang der Max-Weber-Edition (III) Friedrich Lenger
Perspektiven historischer Industriestadtforschung. Neubetrachtungen eines etablierten Forschungsfelds Martina Heßler / Clemens Zimmermann
Zur Geschichte des Hörens. Ein Forschungsbericht Daniel Morat
Medien, Transnationalität und Globalisierung 1830–1960. Neuerscheinungen und Desiderata Volker Barth
Trittfeste Ufer und unwegsames Gelände. Umweltgeschichtliche Neuerscheinungen zum 19. Jahrhundert Nils Freytag
Beiträge zum Rahmenthema: »Verwissenschaftlichung von Politik nach 1945«
Editorial Anja Kruke/ Meik Woyke
Wissenschaft und Politik. Eine Beziehungsgeschichte im 20. Jahrhundert Mitchell G. Ash
Konjunkturen und Krisen in der Verwissenschaftlichung der Sozialpolitik im 20. Jahrhundert Martin Lengwiler
Vom Anfang und Ende einer wissenschaftlich-administrativen Mission. Nationalstaatliche Raumordnungspolitik in Deutschland 1935 bis 1975 Ariane Leendertz
Experten für die Planung? »Zukunftsforscher« als Berater der Bundesregierung 1966–1972/73 Elke Seefried
Aporien der Verwissenschaftlichung: Sachverständigenrat und wirtschaftlicher Strukturwandel in der Bundesrepublik 1974–1988 Tim Schanetzky
Expertenkommissionen, Masterpläne und Modellprogramme. Die bundesdeutsche Psychiatriereform als Paradefall ›verwissenschaftlichter‹ Politik? Wilfried Rudloff
Umweltpolitik und Unsicherheit. Zum Zusammenspiel von Wissenschaft und Umweltpolitik in der Debatte um das Waldsterben der 1980er Jahre Roderich von Detten
»Die White Collars in den Griff bekommen«. Industrieangestellte im Spannungsfeld sozialwissenschaftlicher Expertise und gewerkschaftlicher Politik Johannes Platz
Purification and Hybridisation of Soviet Cybernetics. The Politics of Scientific Governance in an Authoritarian Regime Egle Rindzeviciute
Fragen an die sozialistische Lebensweise. Empirische Sozialforschung und soziales Wissen in der SED-›Fürsorgediktatur‹ Christiane Reinecke
Verwissenschaftlichte Moderne? Bevölkerungspolitische Handlungsfelder in der Türkei als Zonen komplexen Wissenstransfers von den 1940er bis zu den 1970er Jahren. Eine Skizze Heinrich Hartmann
Ein Akt planerischer Notwendigkeit oder »an exercise in applied racism«? Die Produktion von Wissen über ethnische Herkunft in britischen Volkszählungen Kerstin Brückweh
Vom ›Gospel of Efficiency‹ zum ›War of Ideas‹. Zum Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Ideologien in den Vereinigten Staaten Torben Lütjen
»Ausländereinsatz« und Zwangsarbeit im Ersten und Zweiten Weltkrieg: neuere Forschungen und Ansätze Fabian Lemmes
Kultur- und Sozialgeschichte der Politik in der Weimarer Republik 1918 bis 1933 Björn Hofmeister
Kommunistische Milieus in der Weimarer Republik. Ein Forschungsbericht Teresa Dapp
Dramatik aus Sachlichkeit. Zu Richard J. Evans’ Geschichte des ›Dritten Reichs‹ Michael Schneider
Der Ost-West-Konflikt. Konfrontation im Kalten Krieg und Stufen der Deeskalation Gottfried Niedhart
Europäische Integrationsgeschichte auf dem Weg zur doppelten Neuorientierung. Ein Forschungsbericht Kiran Klaus Patel
Auf der Suche nach der Gegenwart. Neue Arbeiten zur Geschichte der 1970er und 1980er Jahre Martin H. Geyer
Aufregende Zeiten. Ein Forschungsbericht zu Neuansätzen der britischen Zeitgeschichte des Politischen Kerstin Brückweh / Martina Steber
Beiträge zum Rahmenthema: »Gesellschaftsgeschichte Europas als europäische Zeitgeschichte«
Von der Geschichte der europäischen Integration zur Gesellschaftsgeschichte Europas nach 1945 Jost Dülffer / Anja Kruke
Lange Entwicklungslinien europäischer Sozialpolitik im 20. Jahrhundert. Eine Annäherung Christoph Boyer
Europäische Wirtschaftseliten? Unternehmensstrukturen, Sozialprofile und Leitbilder im beschleunigten Wandel seit den 1970er Jahren Friederike Sattler
The Long History of Contemporary Consumer Society. Chronologies, Practices, and Politics in Modern Europe Frank Trentmann
Eine komparative Geschichte des Massentourismus im Europa der 1930er bis 1980er Jahre. Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Vergleich Christopher Kopper
Erfahrung und Erinnerung. Gründungsmythos und Selbstverständnis von Gesellschaften in Europa nach 1945 Kerstin von Lingen
Verordnetes Wissen? Amerikanische Forschungsförderung in Deutschland und Frankreich nach 1945 als Moment einer transatlantisch vergleichenden Wissen(schaft)sgeschichte Helke Rausch
Annäherung in der Diversität. Europäische Gesellschaften und neue Zuwanderung seit dem Zweiten Weltkrieg Imke Sturm-Martin
Integration als Transnationalisierung oder Europäisierung? Die Bundesrepublik in der Agrarintegration der EWG bis Mitte der 1970er Jahre Kiran Klaus Patel
Transition und Europäisierung in Spanien und Portugal. Sozial- und christdemokratische Netzwerke im Übergang von der Diktatur zur parlamentarischen Demokratie Wolfram Kaiser / Christian Salm
Europäisierung und ›Nationalisierung‹. Deutsche Gewerkschaftspolitik bei Ford (1967–1989) Thomas Fetzer
Die Integration der Donau-Schifffahrt als Problem der europäischen Zeitgeschichte Guido Thiemeyer
Religion in Contemporary Europe. Contrasting Perceptions and Dynamics Patrick Pasture
A Quantum of Solace? European Peace Movements during the Cold War and their Elective Affinities Benjamin Ziemann
Eventing Europe. Europäische Fernseh- und Mediengeschichte als Zeitgeschichte Andreas Fickers
Die Sehnsucht nach Ähnlichkeit und die Erfahrung der Verschiedenheit. Perspektiven einer Europäischen Gesellschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts Thomas Mergel
Utopie der Moral, Kalkül der Macht. Menschenrechte in der globalen Politik seit 1945 Jan Eckel
Was kommt nach dem katholischen Milieu? Forschungsbericht zur Geschichte des Katholizismus in Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Christoph Kösters / Claudio Kullmann / Antonius Liedhegener / Wolfgang Tischner
Was heißt und zu welchem Ende studiert man NS-Propaganda? Neuere Forschungen zur Geschichte von Medien, Kommunikation und Kultur während des ›Dritten Reiches‹ Daniel Mühlenfeld
Die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz der deutschen Juden 1933–1945. Ein Literatur- und Forschungsbericht Benno Nietzel
»Beispiellose Tage der deutschen Geschichte«. Der nationalsozialistische Überfall auf die deutschen Juden im November 1938 Harald Schmid
Intellektuelle Kommunisten in Westeuropa Gerd-Rainer Horn
Jenseits des Kollektivismus. Biografik und Autobiografik in Russland und in der Sowjetunion – ein Forschungsbericht Hans-Christian Petersen
Beiträge zum Rahmenthema: »Dekolonisation. Prozesse und Verflechtungen 1945–1990«
Spätkoloniale Herrschaft, Dekolonisation und internationale Ordnung. Einführende Bemerkungen Andreas Eckert
Internationale Organisationen als historische Akteure. Die ILO und die Auflösung der europäischen Kolonialreiche 1940-1970 Daniel Maul
UNHCR and Decolonization in Africa. Expansion and Emancipation, 1950s to 1970s Jérôme B. Elie / Jussi Hanhimäki
Unabhängigkeitsbestrebungen und Dekolonisationsprozesse. Zur Positionierung der Kirchen in Afrika und Asien Frieder Ludwig
»Le monde va de l'avant. Et vous êtes en marge«. Dekolonisierung, Dezentrierung des Westens und Entdeckung der ›Dritten Welt‹ in der radikalen Linken in Frankreich in den 1960er-Jahren Christoph Kalter
»Mission interrupted«? Die Diskussion über die Dekolonisierung in den Niederlanden Esther Helena Arens
Systeme des Wissens, Visionen von Fortschritt. Die Vereinigten Staaten, das Jahrzehnt der Modernisierungstheorie und die Planung Nigerias 1954–1965 Sönke Kunkel
Der Entwicklungsautomatismus. Ökonomisches Wissen als Heilsversprechen in der ostafrikanischen Dekolonisation Daniel Speich Chassé
Modernisierungskriege. Militärische Gewalt und koloniale Modernisierung im Algerienkrieg (1954–1962) Stephan Malinowski
Zur Legitimation kolonialer Gewalt. Kolonialer Notstand, antisubversiver Krieg und humanitäres Völkerrecht im kenianischen und algerischen Dekolonisierungskrieg Fabian Klose
Die kolonialen Wurzeln nachkolonialer Gewalt. Die Entstehung von Martial Tribes und politischer Ethnizität in Uganda Frank Schubert
»Decolonising the Mind«. Nationalismus und Nation Building im Rundfunk in Namibia und Sambia Robert Heinze
Mining, Nationalism, and Decolonization in Zambia. Interpreting Business Responses to Political Change, 1945–1964 Larry Butler
In Afrika helfen. Akteure westdeutscher »Entwicklungshilfe« und ostdeutscher »Solidarität« 1955–1975 Hubertus Büschel
Rourkela, ein Stahlwerk im Dschungel. Industrialisierung, Modernisierung und Entwicklungshilfe im Kontext von Dekolonisation und Kaltem Krieg (1950–1970) Corinna R. Unger
Revolutionsideologie, Systemkonkurrenz oder Entwicklungspolitik? Sowjetisch-indische Wirtschaftsbeziehungen in Chruschtschows Kaltem Krieg Andreas Hilger
Entwicklungspolitische Paradigmenwechsel am Beispiel der Friedrich-Ebert-Stiftung vom Ende der 1950er- bis zu den 1990er-Jahren Patrik von zur Mühlen
Bringing the Neo-Patrimonial State back to Europe. French Decolonization and the Making of the European Development Aid Policy Véronique Dimier
Dekolonisation der Wirtschaft? Wirtschaftsnationalismus in Afrika nach 1945 Stephanie Decker
Plätze an der Sonne? Die Geschichtsschreibung auf dem Weg in die deutschen Kolonien Ulrike Lindner
Fotografiegeschichte(n). Stand und Tendenzen der historischen Forschung Jens Jäger
Wissenschaftsgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Rüdiger Hachtmann
Gedächtnisgeschichte. Neue Forschungen zur Entstehung und Tradierung von Erinnerungen Malte Thießen
Perspektiven der Stadtforschung. Neue Studien zur Stadt um 1900 Jan Philipp Altenburg
Ordnungsvorstellungen im Raum. Überlegungen zur deutschen Stadtplanungs- und Architekturgeschichte zwischen 1918 und 1945 aus kulturhistorischer Sicht Jochen Guckes
Arbeiter und Bauern – Terror und Feste im Stalinismus. Ein Forschungsbericht über die neuere wissenschaftliche Literatur, Teil II Beate Fieseler
Der Kalte Krieg – Meistererzählungen Fred S. Oldenburg
Einzelrezensionen
Beiträge zum Rahmenthema: »Der Sozialstaat in der Krise. Deutschland im internationalen Vergleich«
Vom Problemlöser zum Problemerzeuger? Der Sozialstaat im 20. Jahrhundert Hans Günter Hockerts
Wirtschaftskrisen und die Transformation des Sozialstaats im 20. Jahrhundert Alexander Nützenadel
Die Gegenwart der Vergangenheit. Die Sozialstaatsdebatten der 1970er-Jahre und die umstrittenen Entwürfe der Moderne Martin H. Geyer
Der bedrängte Wohlfahrtsstaat. Deutsche und europäische Perspektiven auf die Sozialpolitik der 1970er-Jahre Winfried Süß
Sozialpolitik als Legitimationsfaktor? Die DDR seit den Siebzigerjahren Beatrix Bouvier
Eine Vereinigungskrise? Die Grundzüge der deutschen Sozialpolitik in der Wiedervereinigung Gerhard A. Ritter
Soziale Sicherung von Frauen – ein ungelöstes Strukturproblem im männlichen Wohlfahrtsstaat. Die Bundesrepublik im europäischen Vergleich Christiane Kuller
Bildungspolitik als Sozial- und Gesellschaftspolitik. Die Bundesrepublik in den 1960er- und 1970er-Jahren im internationalen Vergleich Wilfried Rudloff
Krise und Reform der Alterssicherung in Europa Bernhard Ebbinghaus / Isabelle Schulze
Die Krise des Wohlfahrtsstaats im Gesundheitssektor. Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Schweden im Vergleich Ulrike Lindner
Im Schatten der Arbeitslosen- und Altersversicherung. Systeme der staatlichen Invaliditätsversicherung nach 1945 im europäischen Vergleich Martin Lengwiler
Der transnationale Blick. Die Internationale Arbeitsorganisation und die sozialpolitischen Krisen Europas im 20. Jahrhundert Daniel Maul
Europe and the Deconstruction of the Category of »Unemployment « Robert Salais
Modernität im Frankreich des 20. Jahrhunderts. Sozial- und kulturhistorische Forschungen Moritz Föllmer
Krieg, Nation und ›Heimatfront‹. Großbritannien und der Zweite Weltkrieg Dietmar Süß
Deutsche Geschichtsschreibung über Italien im »langen 19. Jahrhundert« (1796–1915). Tendenzen und Perspektiven der Forschung 1995–2006 Werner Daum / Christian Jansen / Ulrich Wyrwa
Säkularisierung, Konfessionalisierung, Organisationsbildung. Dimensionen der Sozialgeschichte der Religion im langen 19. Jahrhundert Benjamin Ziemann
Fin de Siècle, Geschlechterverhältnisse und die Herausbildung einer europäischen Moderne Dagmar Reese
Berufsparlamentarier und Experten in deutschen Parlamenten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: Moritz Mohl, Paul Singer, Hermann Molkenbuhr Gerhard A. Ritter
Neue Forschungen zur Geschichte des französischen Arbeitsrechts Sabine Rudischhauser
Aus der Geschichte lernen – aber was? Neuere Literatur zum Fußball in der Zeit des Nationalsozialismus Christiane Eisenberg
Die Historiografie der Konzentrationslager und die neuere KZ-Forschung Karin Orth
Im Wissen um den Holocaust – zur deutsch-jüdischen Geschichtsforschung Beate Meyer
Neuere Literatur zum Völkermord an den Armeniern Alexander Kraus
Von Marmorleibern und Maschinenmenschen. Neue Literatur zur Körpergeschichte in Deutschland zwischen 1900 und 1936 Daniel Siemens
Der Erste Weltkrieg. Ein Forschungsbericht Guido Thiemeyer
Die 80er-Jahre der Bundesrepublik Axel Schildt
Beiträge zum Rahmenthema: »Integration und Fragmentierung in der europäischen Stadt«
Integration und Fragmentierung in europäischen Städten. Zur Geschichte eines aktuellen Themas Adelheid von Saldern
Integrierende und fragmentierende Effekte von kommunaler Armenfürsorge in Köln und Glasgow (1880–1914) Beate Althammer / Michèle Gordon
Von der rechtlichen Anerkennung zur Ausgrenzung der Armen. Euphorie und Scheitern eines großen kommunalpolitischen Reformprojektes Straßburgs zwischen den 1880er und den 1920er Jahren Silke Schütter
Energiepolitik und Energiekonsum: Gas, Elektrizität und Haushaltstech-nik in Großbritannien und Deutschland 1880–1939 und die Beispiele Leeds und York, Dortmund und Münster Karl Ditt
Bürgerliche Beschreibungsschablonen der Großstadt. Großstadtwahrnehmung in der Gartenlaube und der Illustrirten Zeitung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Jan Philipp Altenburg
Vereint im Verein? Städtische Freizeitkultur und die Integration von polnischen und masurischen Zuwanderern im Ruhrgebiet zwischen 1900 und 1939 Britta Lenz
Karrieren im Schlagschatten der Kriminalität. Unterschiedliche Wege zur Integration von Einwanderern der zweiten Generation in amerikanischen Großstädten der 1920er Jahre Thomas Welskopp
Symbolische Integration bei Stadtjubiläen in der DDR Lu Seegers
Lokale »Wiederaufbau«-Politik im säkularen Konflikt. Die Zerstörung des Braunschweiger Residenzschlosses 1944 / 1960 und sein Neubau 2005 Georg Wagner-Kyora
Towards an Urban Renaissance in New Labour’s Britain. Fragmentation or sustainable reurbanisation of British cities? Claire Colomb
Zwischen Planungseuphorie und Identitätskrise. Die kommunale Neugliederung in Nordrhein-Westfalen am Beispiel von Stadt und Landkreis Bielefeld Sabine Mecking
Integrierte oder fragmentierte Räume? Städtische Unternehmensareale der Firma Siemens in Berlin und München Martina Heßler
Soziologische Dimensionen von Integration und Fremdheit in der Stadt Walter Siebel
Stadtbilder. Visuelle Konstruktionen urbaner Identität Bernd Hüppauf
Citoyen oder Fremder? Ausgrenzung und kulturelle Autonomie in der französischen banlieue Eva Kimminich
Les Rébellions urbaines en France (1871–2005). Quels paradigmes explicatifs? Michelle Zancarini-Fournel
Ever a Divided City? Segregation, Fragmentation, and »the Problem of the Color-Line« in Twentieth Century Urban History Christopher Klemek
Gruppenbildung – Konfliktlagen – Interessenformierung. Marktdynamik und Vergesellschaftungsprozesse im ländlichen Strukturwandel deutscher Regionen (1730–1914) Niels Grüne / Frank Konersmann
Schillers Modernität Otto Dann
»Externalisierungsmaschine« oder »Lizenznehmer der Gesellschaft«? Trends, Themen und Theorien in der jüngsten Unternehmensgeschichtsschreibung Paul Erker
Von Aristoteles bis Frankie Zung. Reichweiten der Rassismusforschung Wulf D. Hund
Stalin, seine Gefolgsleute und der Terror in der Sowjetunion. Ein Forschungsbericht über die neuere wissenschaftliche Literatur Beate Fieseler
Ostpolitik – Etappen und Desiderate der Forschung. Zur internationalen Einordnung von Willy Brandts Außenpolitik Oliver Bange
Demokratie und Alltag. Neuere Literatur zur Politisierung des Privaten in der Bundesrepublik Deutschland Detlef Siegfried
Von »Wende« zu »Wende«. Helmut Kohls Erinnerungen 1982–1990 aus der Sicht seines politischen Gegenspielers Hans Jochen Vogel
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Tagung: Partizipation und Repräsentation | 13./14. Juni 2024 | Bonn weiter