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Die 19. Agrarpolitische Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung MV

Herausforderungen für die Landwirtschaft und Lösungswege durch Regionalisierung? (13./14.01.2022)

Die Landwirtschaft steckt im Krisenmodus: 

•    Umwelteinflüsse bzw. Tierkrankheiten erschweren die Bewirtschaftung, 
•    der ökonomische Druck steigt durch teure Rohstoffe und Verbrauchsmaterialen, aber auch durch „Ramschpreise“,
•    der Fachkräftemangel ist spürbar, 
•    Regulierungen werden umfangreicher; Regeln immer kurzfristiger geändert; 
•    Die Rolle der Landwirtschaft bei Klimawandel und Landnutzung 
•    Höhere Ansprüche der Gesellschaft an die Branche 

„Wenn ich das alles so höre und lese, vergeht einem der der Spaß Landwirt zu sein. Das hätte ich nie für möglich gehalten.“ resümiert ein Teilnehmer der 19. Agrarpolitischen Tagung. 

Das aber ist gerade nicht das Ziel. Es geht darum die Landwirtschaft zu stärken im Sinne gesellschaftlicher Bedürfnisse. Aus Herausforderungen Chancen zu machen. 

Unbestritten hat die Landwirtschaft in MV eine große Bedeutung. Die Landwirtschaft hat sich immer gewandelt und wird sich wandeln. Anstrengungen für mehr ökologische Landwirtschaft sollten Menschen, Natur und den Landwirt_innen zu Gute kommen. Vor dem Mindestlohn braucht sich niemand zu fürchten, und qualitativ hochwertige Produkte aus der Region sollten Vorrang vor unberechenbaren Importen haben, so der Tenor der Diskussion. 

Am zweiten Tag stand das Thema Regionalität im Zentrum. Es sind viele gute Beispiele und Ansätze vorhanden, die helfen, die neuen gesellschaftliche Ansprüche mit der Realität zu verbinden. Zwei Vorträge verdeutlichten: Die Umgestaltung der Landwirtschaft funktioniert auch ohne Überforderung, wenn seitens der Produzenten und Verbraucher_innen eine gemeinsame, ökologisch und ökonomisch sinnvolle Idee entwickelt wird, wie Landwirtschaft nachhaltig funktionieren kann und ein gegenseitiges Verständnis besteht. 

Dazu soll die 19. Agrarpolitische Tagung beigetragen haben. Wir danken neben dem Schirmherren der Veranstaltung – MV-Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus - allen Beteiligten, deren Beiträge hier nachzulesen oder nachzuschauen sind.

Wir freuen uns, wenn die Debatte konstruktiv weitergeführt wird. Bis zur 20. Agrarpolitischen Tagung der FES MV im Januar 2023! 
 

"Wir müssen Arbeit ordentlich bezahlen!"

Tag 1 - Videorückblick (10min)

 Impulse und Diskussion:

  • Marion Zinke (Leitung Abteilung Landwirtschaft, Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV)
  • Renate Künast (MdB, Bundeslandwirtschaftsministerin 2002-05)
  • Joachim Ruckwied (Präsident Deutscher Bauernverband)
  • Harald Schaum (Stv. Vorsitzender IG BAu-Agrar-Umwelt)

Videorückblick 13.01.2022

Um wieviel wird das Essen durch den Mindestlohn von 12 Euro teurer?

Ein Rechenbeispiel von Harald Schaum (stv. Vorsitzender der Gewerkschaft IG Bau-Agrar-Umwelt)

Als Ausgangsbetrag ist der künftige gesetzliche Mindestlohn von 12,00 Euro pro Stunde zugrunde gelegt.

Die vollständige Sozialversicherung ist mit 38,65% (14,6% KV, 18,6% RV, 3,05% PflegeV, 2,4% ALV) berechnet. Bei 12,00 Euro je Stunde ergibt sich ein Sozialversicherungsbetrag von 4,64 Euro je Stunde. Bei einer durchschnittlichen Ernteleistung von 15 kg Spargel je Stunde macht dies also 0,31 Euro am Kilo Spargel aus.

Diese vereinfachte Rechnung unterstellt, dass der Spargelpreis zu 100% über die Lohnkosten entsteht. Hoch angesetzt liegt der Lohnanteil jedoch bei 50%, heißt die Preisauswirkung der vollen Sozialversicherung bewegt sich unter 0,20 Euro pro Kilo.

Bei anderen Produkten mit hohem Lohnkostenanteil ändern sich die Leistungs- und Bezugsgrößen, nicht aber das Ergebnis.

Fazit: "Es bleibt die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau"

Von Elisabeth Aßmann, Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion für Agrar-, Klima-, Umweltschutz-, Jagd- und Forstpolitik.

Vortrag: Großstrukturen vs. regionale Kreisläufe - welche Strukturen in der Landwirtschaft haben Zukunft?

Prof Dr. Alfons Balmann, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), Halle (Saale)

Global, regional, ganz egal - Europäische Beispiele für Regionalvermarktung

Prof. Dr. Marianne Penker (Professur für Landsoziologie und ländliche Entwicklung an der Universität für Bodenkultur, Wien)

"Meine Erfahrungen mit der Regio-Challenge"

Kaike Brand, Projektkoordinatorin „Globale Landwirtschaft MV“ beim Eine-Welt-Landesnetzwerk MV e.V.

Ökonomie der Landwirtschaft - bio und regional! Kann das gelingen?

Aufzeichnung Forum 1 vom 14.01.2022 / 45min

Chancen und Grenzen von (Regional)Vertrieb und Vermarktung

Aufzeichnung Forum 2 vom 14.01.2022

Ende 2022


Aus dem Chat:

Tierhaltung reduzieren ... das passiert doch schon, aber Herr Balmann hat auch gezeigt, Wertschöpfung mit Beschäftigung geht nur mit Tierhaltung.
Es darf keine Abfälle mehr geben - Tierqualproduktion für die Müllhalde ist nicht akzeptabel
Wie kommen wir schnell davon weg, dass fruchtbare Flächen 1) nicht mehr bebaut/ versiegelt werden dürfen, 2) deren nicht mehr Preise hochgetrieben werden durch Nutzung als profitbringende Investitionsanlage von Konzernen/ Großanlegern?
Du bist, was Du isst!
Seit Jahren fordern die LandFrauenverbände in Deutschland ein Schulfach „Alltags- und Lebensökonomie“, um das verloren gegangene Wissen zur Landwirtschaft und der Verarbeitung von Lebensmitteln den Kindern wieder zu vermitteln.
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