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Mirko Herberg

Wie wäre es, wenn die Berliner die gesammelten Daten von Uber besäßen?

Wir dürfen Unternehmen nicht Kontrolle und Macht über unsere Daten überlassen. Was wir stattdessen brauchen, erklärt Parminder Jeet Singh.

Unternehmen wie Uber, Amazon oder Google sammeln täglich Daten von Nutzer_innen ihrer Dienste. Jeder Uber-Fahrer, der öffentliche Straßen, öffentliche Ampeln und Parkplätze nutzt, sammelt Daten über die Verkehrsströme der Stadt. Das Unternehmen Uber verwendet diese Daten, aber weder der Fahrer noch der Kunde haben etwas davon. Vielmehr verfügt das Unternehmen über eine Fülle von Informationen, die im öffentlichen Interesse sind. Auch in anderen Sektoren sammeln private Unternehmen Daten im großen Stil und übertragen sie in digitale Intelligenz. Die Kontrolle über Daten versetzt private Unternehmen in eine starke Position gegenüber dem öffentlichen Interesse. Denn Daten können eine Schlüsselrolle spielen für innovative Stadtplanung oder die Optimierung des Verkehrsflusses. Sie könnten relevant sein, um die Ausbreitung der Pandemie zu verhindern oder eine gerechte Verteilung eines neuen Impfstoffs sicherzustellen. Unternehmen sind nicht verpflichtet, erhobene Daten an Stadtplaner oder die Öffentlichkeit weiterzugeben. Im Gegenteil, der Zugang dazu ist in der Regel kostenpflichtig.

In der digitalen Wirtschaft ist die Kontrolle über Daten gleichbedeutend mit Macht. Parminder Jeet Singh, Executive Director der indischen Organisation IT for Change, ist der Ansicht, dass Daten einer sozialen Gemeinschaft nicht einfach im Besitz der digitalen Konzerne sein sollten, die sie erfassen. Er erklärt, warum wir ein kollektives wirtschaftliches Recht auf Daten brauchen. Ähnlich wie Individuen Rechte an denen auf ihre Person bezogenen Daten besitzen, könnten Gemeinschaften kollektive wirtschaftliche Rechte an Daten haben, die es ihnen ermöglichen, über Erhebung und Verwendung der Gemeinschaftsdaten zu entscheiden. Daten wären in diesem Sinne öffentliche Güter. Für die Beschäftigten des öffentlichen Sektors und ihren Gewerkschaften stellt sich die Herausforderung bestehende öffentliche Einrichtungen und Institutionen auf ihre neue Rolle in der Datenwirtschaft vorzubereiten und ganz neue Institutionen zu formen, die die Bereitstellung und den Schutz von Daten und die notwendige öffentliche Dateninfrastruktur gewährleisten.

Diese Ideen führt Parminder Jeet Singh in seiner Studie »Economic Rights in a Data-based Society« aus, die am 19. Mai 2020 im Rahmen eines gemeinsamen Web-Seminars von Public Services International, IT for Change und der Friedrich-Ebert-Stiftung vorgestellt und diskutiert wurden.

Die Studie ist jetzt unter dem Titel »Unsere Rechte an Gemeinschaftsdaten« auch auf Deutsch erschienen.

Mehr zu den Kernaussagen der Studie finden Sie in englischer Sprache auch auf Youtube:

About the Author

Parminder Jeet Singh is Executive Director of IT for Change. His engagements have been in the area of ICTs for develop-ment, Internet governance, e-governance, and digital econo-my. He has been a special advisor to the UN’s Internet Governance Forum (IGF) and to the UN Global Alliance for ICTs for Development. He has been a co-coordinator of the global Civil Society Internet Governance Caucus, and is a founding member of Just Net Coalition.

Singh, Parminder Jeet

Unsere Rechte an Gemeinschaftsdaten

Kollektiver Datenbesitz, Rechte von Arbeitnehmer ̲innen und die Rolle des öffentlichen Sektors
Berlin, 2020

Publikation herunterladen (310 KB, PDF-File)


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Mirko Herberg
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