Die FES wird 100! Mehr erfahren

Prostitution

Was bedeutet Prostitution?

Die Bereitstellung sexueller Dienstleistungen gegen Entgelt — dies ist die nüchterne Definition von Prostitution. Das Wort „prostituere“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: sich zur Schau zu stellen. Etwas umgangssprachlicher definiert wäre: eine Prostituierte verdient mit sexuellen Handlungen Geld. Die meisten Prostituierten sind Frauen. Auch einige trans Personen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Prostitution. Männer kaufen Sex gegen Geld, nicht jeder, aber viele. Frauen, die sich Sex kaufen, sind die Ausnahme.

 

Die Anzahl von Prostituierten in Deutschland wird auf 200.000 bis 400.000 geschätzt. Ende 2019 waren offiziell rund 40.400 gemeldet. Seit Juni 2017 hat das Prostituiertenschutzgesetz eine Meldepflicht eingeführt. Zum Jahresende 2020 sank die Zahl der Meldungen auf 24.900, mithin 38 % weniger als im Vorjahr. Der Grund für den Rückgang dürfte in der Corona-Pandemie liegen, da Prostitution erschwert bzw. teilweise untersagt war. Nur 20 % der Gemeldeten sind Deutsche. Die anderen kommen überwiegend aus Südosteuropa: Rumänien (35 %), Bulgarien (11 %), Ungarn (7 %). Die meisten Prostituierten sind zu 79 % zwischen 21 und 44 Jahren alt, zwischen 18 und 20 Jahren alt sind 3 %.

 

Die deutsche Prostitutionsgesetzgebung ist umstritten. Seit 2002 ist Prostitution nicht mehr sittenwidrig, sie wird als legale, reguläre Erwerbstätigkeit angesehen. Zuvor schon mussten Prostituierte Einkommens- und Gewerbesteuer bezahlen, konnten aber das mit dem Freier vereinbarte Entgelt nicht einklagen.

 

Durch das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 wurde versucht, die Branche besser zu kontrollieren und Prostituierte zu schützen. Eingeführt wurde die Meldepflicht für Prostituierte, obligatorische Gesundheitsberatung und Kondompflicht, sowie ein Werbeverbot und eine Erlaubnispflicht für Bordellbetriebe. Kritisiert wird, dass diese Maßnahmen zu mehr Stigmatisierung und Diskriminierung führen und zur Abwanderung in ein unkontrollierbares Dunkelfeld. Eine Gesetzesänderung, welche die Freier bestraft, wie dies in Skandinavien unter dem Stichwort „Nordisches Modell“ geschieht, wird neben anderen Reformoptionen diskutiert.

 

Die Bedingungen für Prostitution sind nach wie vor sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite stehen Frauen, trans Personen und einige Männer, die den Job gerne machen, einige nennen dies selbstbewusst Sexarbeit. Am anderen Ende einer weiten Skala stehen Armut, Schulden und ökonomische Zwänge wie auch Zwangsprostitution, die mit Ausbeutung und Menschenhandel einhergeht.

 


Quellen



Weitere Beiträge zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit:

Gender | News

16 Frauen – 16 Jahrzehnte, Ausstellung in Würzburg

Würzburg, 20.11.-4.12.2024. Die Befreiung der Frau von politischer, sozialer, ökonomischer und kultureller Bevormundung ist seit ihrer Gründung 1863…


weitere Informationen

Gender Weltweit

Geschlechtergerechtigkeit – Eine Priorität, nicht nur Anspruch

Keyvisual zum FES-Projekt "Asia in Transformation" mit rosa Hintergrund, Titel des Projekts und 4 Symbolfiguren in verschiedenen Arbeits- und Caresituationen

Das FES Policy Lab Rebuild Beyond Exploitation präsentiert Visionen und politischen Forderungen zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in Asien…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Geschlechterpolitik - Was tun? | Geschlechterpolitik | News

Red Dinner 2024

KeyVisual des Red Dinner

Unter dem Titel „Stadt, Land, F...eminismus“ haben 81 Frauen* über die Herausforderungen der Überwindung von Ungleichheit diskutiert. Die…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Livestream-Veranstaltung | Spiel

Zocken und reden über Gender-Vielfalt in Games mit Lilischote und Jonas Klinkenberg - Live auf Twitch!

Text auf lilafarbenem Grund: Gaming, Vielfalt und  Gender-Repräsentation. Portraitfoto der Content Creatorin und Aktivistin Lilischote. Hinweis auf den Gast Jonas Klinkenberg, Dramaturg und Designer immersiver Formate

Wir sind live auf Twitch und reden über Gender-Themen in Games und der Gaming-Community.


weitere Informationen

Arbeit | Gender | Veranstaltung | News

Deutschlands größte Studie zur 4-Tage-Woche geht zu Ende: Was war? Und was bleibt?

Am 20. November 2024 werden die Ergebnisse von Deutschlands bisher größten Pilotprojekts zur 4-Tage-Woche in Berlin vorgestellt und diskutiert. Sei…


weitere Informationen
nach oben